Back Nine

Rickie Fowler: Nicht das Turnier, aber die Herzen gewonnen

05. Feb. 2018 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Rickie Fowler konnte zwar nicht siegen, eroberte die Herzen der Fans bei der Waste Management Phoenix Open aber im Sturm. (Foto: Getty)

Rickie Fowler konnte zwar nicht siegen, eroberte die Herzen der Fans bei der Waste Management Phoenix Open aber im Sturm. (Foto: Getty)

Feine Geste: Rickie Fowler muss weiterhin auf einen Gewinn in Scottsdale warten, der Kalifornier konnte seine 54-Loch-Führung nicht durchs Finale der Waste Management Phoenix Open retten. Dennoch war er neben Gary Woodland der Sieger der Herzen, weil er einmal mehr eine besondere emotionale Haltung zeigte.

Fowler trug während des gesamten Turniers ein Kinderfoto an seiner Kappe, ein Konterfei des siebenjährigen Griffin Connell aus dem Raum Scottsdale, der in der Woche vor dem Turnier an seiner komplizierten Atemwegs-Erkrankung verstorben war. „Er war mein ,Nummer-1-Fan‘ hier, und ich habe diese Woche in seinem Gedenken gespielt“, sagte Fowler.

Der Golfstar und sein kleiner „Gefolgsmann“ hatten sich 2013 kennen gelernt, fortan „haben wir uns jedes Jahr gefreut, ihn und seine Familie hier zu treffen. Er liebte einfach das Spiel und es war schmerzlich, ihn diesmal nicht mehr zu sehen“. Jemanden wie Griffin mit seiner Begeisterung trotz der Behinderung zu erleben, bringe einen dazu, die eigene privilegierte Situation noch mehr zu schätzen: „Das rückt viele Dinge in die richtige Perspektive!“

Gary Woodland und der ganz besondere Moment

Spezieller Augenblick: Es war für Gary Woodland (33) nicht nur der erste Sieg seit fünf Jahren, dieser Play-off-Gewinn der Waste Management Phoenix Open, sondern auch ein ganz persönlicher familiärer Moment.

Ende März 2017 hatte seine damals mit Zwillingen schwangere Frau eines der Babys verloren, die Ärzte mühten sich um das Leben von Mutter und verbliebenem ungeborenem Kind. Jetzt stand Gabby Woodland mit Söhnchen Jaxson am 18. Grün und verfolgte den Triumph ihres Mannes. „Wir haben ein kleines Mädchen verloren, aber Jaxson ist unser Wunder“, sagte Woodland mit Tränen in den Augen.

Ollie Schniederjans und Ian Poulter beruhigen uns Amateure

Zu viel „Schmackes“: Ja, das passiert auch Top-Professionals immer wieder, der klassische Aussetzer am Ball. Bei der Waste Management Phoenix Open sorgten Ollie Schniederjans mit einem gründlich misslungenen Eagle-Puttversuch und Ian Poulter mit einem veritablen Shank vom Abschlag, ausgerechnet an der 16, für Aufsehen – wie beruhigend für uns Amateure:

Belgien mit neuem Format im Tour-Kalender

Comeback: Nach 18 Jahren steht Belgien wieder im Programm der European Tour. Mit „The Belgian Knockout“ vom 17. bis 20. Mai im Rinkven International Golf Club bei Antwerpen bekommt der europäische Circuit ein traditionelles Turnier zurück, allerdings in neuem Format.

Bis zum Cut werden 36 Loch Zählspiel gespielt; die verbliebenen 64 Spieler tragen dann ebenfalls per Zählspiel, aber in K.o.-Durchgängen über jeweils 9 Loch die Zwischenrunden aus, bis am Sonntag acht verbliebene Professionals im 9-Loch-Finale den Sieger ermitteln. Die „Belgium Open“ wurden erstmals 1910 ausgetragen, letzter Sieger war Lee Westwood 2000 im Royal Zoute Golf Club in Knokke, damals im hergebrachten 72-Loch-Zählspiel.

Tiger Woods bescherte Torrey Pines ein TV-Hoch

Quoten-Bringer: Der Woods-Effekt ist ungebrochen. Das Comeback des Tigers auf der regulären PGA Tour bescherte den TV-Übertragungen von der Farmers Insurance Open ein neues Zuschauerhoch. 4,1 Millionen Zuschauer verfolgten auf „CBS“ das Finale in Torrey Pines.

Das waren 32 Prozent mehr als vergangenes Jahr und sogar 78 Prozent mehr als 2016. Die Einschaltquote war die höchste seit 2013, damals gewann Tiger Woods das Turnier zum vorläufig letzten Mal.

Bagger im Golfplatz-Teich

Böse Überraschung: Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag im Golf & Country Club Brunstorf bei Hamburg einen für Bauarbeiten bereit gestellten Bagger gekapert und das 16 Tonnen schwere Gefährt nach einer rund 1.000 Meter langen „Spritztour“ schließlich in einen Teich am Loch 18 gesteuert.

Auf dem Weg dahin zerstörten sie ein Grün und demolierten eine hölzerne Brücke. Die Feuerwehr musste wegen des auslaufenden Kraftstoffs eine Ölsperre einrichten, die Polizei sicherte Fußspuren zweier Männer. Der Schaden beläuft sich auf rund 30.000 Euro.

Ryan Palmer „kauft“ sich wieder Beifall

Drinks on me: Was wurde nicht alles schon veranstaltet, um die Fans am Party-Loch der Waste Management Phoenix Open zu Beifallsstürmen zu bewegen. Es ist gute Tradition, dass sich die Spieler ein paar Besonderheiten für die Galerie einfallen lassen.

Ryan Palmer ging auch dieses Jahr wieder auf Nummer sicher, wickelte Golfbälle in Zehn-Dollar-Scheine und warf sie am Freitag mit der Aufschrift „Trinkt ein Bier auf mich“ in die Menge. Kleine Geschenke erhalten halt die Freundschaft. Am Samstag übrigens verzeichnete die selbsternannte „Greenest Show on Grass“ mit 216.818 Besuchern eine neue Zuschauer-Bestmarke.

Football-Stars plädieren für Golf

Aus gegebenem Anlass: Der Finaltag der Waste Management Phoenix Open ist alle Jahre wieder auch das Datum des größten Einzel-Sportevents der Welt, wenn es beim Super Bowl um die Meisterschaft im American Football geht. Zu den Schattenseiten der rauen Vollkontaktsportart gehören Langzeit- und Folgeschäden durch die ständigen Erschütterungen von Kopf und Gehirn.

So haben jetzt wieder zwei Superstars der Szene, Brett Favre als einstiger Quarterback der Green Bay Packers und der noch aktive Kollege Ben Roethlisberger von den Pittsburgh Steelers, vor der Gefährlichkeit des American Football gewarnt. Favre erklärte, er hoffe, dass seine drei Enkel einen harmloseren Sport betreiben, vorzugsweise Golf. Und „Big Ben“ hat seinem ältesten Sohn, dem fünfjährigen Ben Jr., direkt empfohlen, „lieber Golf zu spielen als das rabiate Football“.

Den 52. Super Bowl gewannen gestern übrigens in Minneapolis die Philadelphia Eagles durch ein 41:33 über den Favoriten New England Patriots.

Golf-Idylle im „Hinterhof“

Zum Schluss: …was zum Träumen. Milliardär Charles Cohen hat sich seine private Golfanlage in den „Hinterhof“ bauen lassen. Wohl dem, der genug Platz hat – und ausreichend Kleingeld:


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