Golf-Equipment

Fairwayhölzer – der Kaufratgeber mit allen Informationen

06. Dez. 2023 von Elena Reiter in Köln, Deutschland

Der Kaufratgeber zur Allzweckwaffe Fairwayholz. (Foto: TaylorMade/Cobra/Ping)

Der Kaufratgeber zur Allzweckwaffe Fairwayholz. (Foto: TaylorMade/Cobra/Ping)

Ein Fairwayholz auszuwählen ist ungefähr so, wie sich ein neues Auto zu kaufen. Aussehen und Image sind wichtig, keine Frage. Aber am besten ist es, wenn Sie das neue Stück erst einmal ausprobieren. Am Ende zu entscheiden welches Fairwayholz bzw. welche Fairwayhölzer man wirklich will, kann schwerer sein als sich einen Driver auszusuchen. Mit mehr Auswahlmöglichkeiten in Sachen Loft, Griff und Kopfgröße, ist es nicht so leicht den passenden Schläger für das eigene Spiel zu finden.

Fairwayhölzer im Überblick - was muss ich wissen als Golfer?

Ist man auf der Suche nach einem Fairwayholz, muss man zunächst entscheiden, wofür man es braucht. Will ich bei meinen Schlägen mehr Höhe generieren? Brauche ich einen Schläger mit dem ich mein 3er-Eisen ersetzen kann? Will ich einen neuen Schläger zum Abschlagen vom Tee oder brauche ich einfach einen Schläger, um aus dem Rough zu schlagen? Auf all diese Fragen kann ich mit einem Fairwayholz antworten und im Folgenden werden die Unterschiede zwischen den Hölzern aufgezeigt.

Hauptaufgabe des Fairwayholz - Abschlag, Fairway oder Annäherung zum Grün?

Da Fairwayhölzer mehr Loft und einen kürzeren Schaft haben als ein Driver, ist es mit ihnen leichter den Ball zu treffen und die Schläge können präzisier ausgeführt werden. Manchmal kann so ein 3er-Holz - in den richtigen Händen - den Ball ebenso weit befördern, wie ein Driver.

Man sollte sich vor dem Schlägerkauf Gedanken darüber gemacht haben, welche Hauptaufgabe das Fairwayholz erfüllen soll. Will ich mit meinem Schläger eine längere Distanz überbrücken oder sollen es eher Annäherungsschläge zum Grün sein? Bei Letzterem ist es sinnvoll, dass man ein Fairwayholz mit höherem Loft im Bag hat, damit der Ball aus einem steileren Winkel landet und nach dem Auftreffen auch schneller stoppt.

Unsere Experten von HIO Fitting raten Golferinnen und Golfern zu einer realistischen Erwartungshaltung beim Einsatz von Hölzern. Gerade Hölzer mit wenig Loft werden (z.B. Holz#3 mit 15°) werden für viele Spielerinnen und Spieler nur vom Abschlag wirklich in die Höhe gehen. Vom Fairway reicht oft die Power im Schwung nicht aus um den Ball - mit sehr flachem Abflugwinkel (wegen des niedrigen Lofts) - in eine effiziente Höhe für eine ordentlich Carry-Weite zu manövrieren. Ein Holz 3 „vom Fairway geschlagen“ wird für viele eher flach fliegen und man ist auf viel Roll angewiesen. Daher sollte man bei der Schlägerwahl immer überlegen, ob die aktuelle Zusammenstellung Sinn ergibt. Kann ich im Sommer bei hartem Boden mit viel Roll das Grün erreichen, macht der gleiche Schlag im Herbst oder Frühjahr bei weichem Fairway vielleicht keinen Sinn mehr. Ohne Roll kann ein Holz 3 dann auch von der Totalweite kürzer fliegen als zum Beispiel ein Holz 5 welches in höher fliegt und mehr Weite „carry“ erzielt.

Dies sollte auch akzeptiert werden. Leider passen Golferinnen und Golfer ihren Schwung oft an die zu flache Flugbahn an. Durch „Löffeln“ oder „offene Schlagfläche“ entsteht zwar mehr Höhe, aber nur weil im Treffmoment ein hoher „dynamischer Loft“ erzeugt wurde. Man hätte also gleich zum Holz 5 oder gar einem Hybrid 5 greifen und damit deutlich weniger Risiko eingehen können und zudem keine Anpassung des Schwungs an den falschen Loft des Schlägers gemacht.

Da ein Fairwayholz einen „bauchigeren“ Kopf hat als ein Eisen, wird im Treffmoment in der Regel mehr Backspin erzeugt. Dieser hilft dem Ball zu an Höhe zu gewinnen, beziehungsweise „in der Luft zu bleiben“. Natürlich gelingt durch den leichteren Kopf in Kombination mit einem längeren Schaft mit dem Fairwayholz auch eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit als bei einem Eisen.

Etwas verwirrend ist daher die Nomenklatur der Schläger. Ein 5er Holz fliegt deutlich weiter und darf auf keinen Fall mit einem 5er Eisen ausgetauscht werden.

Einige Richtwerte für Schläger die in eine ähnliche Weite fliegen sollten. Dies ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich:

  • Ein 4er-Holz ersetzt ungefähr ein 2er-Eisen,
  • ein 5er-Holz das 3er-Eisen,
  • ein 7er-Holz das 4er-Eisen und
  • ein 9er-Holz das 5er-Eisen.

Die Herausforderung das Par-5-Loch in zwei Schlägen erreichen

Wenn man es wirklich wissen will: Manche Löcher sind einfach zu weit entfernt, um sie mit einem gekonnten Drive und einem Eisenschlag zu erreichen. Hier kommt dann das Fairwayholz ins Spiel. Plant man das öfter zu machen, also mit dem Holz vom Fairway zu schlagen, sollte man darauf achten, dass der Kopf des Fairwayholzes ziemlich flach ist. Hier besteht
einer der größten Vorteile einer Neuanschaffung. Denn laut unserer Experten von HIO Fitting sind alle modernen Fairwayhölzer mit einem „flachen Design“ ausgestattet und somit deutlich einfacher zu treffen als Schläger die 10 Jahre oder älter sind.

Natürlich ist man auch hiermit noch in der Lage vom Tee abzuschlagen, aber durch den flacheren Schlägerkopf wird gerade das Schlagen von schwierigen Positionen auf dem Fairway vereinfacht.

Callaway X2 Hot Fairwayholz

Je flacher das Holz desto einfacher der Schlag vom Fairway. (Foto: Callaway)

Fairwayholz oder Hybridschläger?

Ob nun das Fairwayholz oder der Hybrid das Richtige ist, ist bei jedem Spieler und jeder Spielerin verschieden und kommt immer darauf an, was genau man vom Golfschläger-Set erwartet. Bei den meisten Spielern und Spielerinnen findet sich im Bag ein Driver, dann ein bis zwei Fairwayhölzer und dann noch ein oder zwei Hybrid-Schläger.

Fairwayhölzer sind besser geeignet für Schläge vom Tee. Landet der Ball hingegen im Rough, ist es klüger zum Hybrid zu greifen. Die kleineren und schwereren Köpfe dieser Schläger können aus dieser ungünstigen Position besser durch den Ball gehen und mir so den Schlag erleichtern. Im Hinterkopf gilt es aber zu behalten, dass man mit einem 19° Fairwayholz weiter schlägt als mit einem 19° Hybrid, weil der Kopf mehr Geschwindigkeit generieren kann und der Schaft für gewöhnlich länger ist.

Einstellbarkeit des Fairwayholzes

Viele Hersteller setzen mittlerweile auch beim Holz auf die individuelle Verstellbarkeit, um so den Spielern die Möglichkeit zu geben, ihren Schläger ihrem Schwung anzupassen. Die individuelle Verstellbarkeit der Fairwayhölzer lässt sich in drei Kategorien unterteilen:

Loft

Golfer können bei modernen Köpfen in der Regel den Loft des Schlägers mithilfe eines verstellbaren Hosels (Verbindungsstück zwischen Schlägerkopf und Schaft) justieren. Um den Loft zu verstellen, wird eine Schraube am Golf-Heel (Teil des Schlägerkopfes der am nächsten zum Schaft liegt) gelöst, sie verbindet den Schaft mit dem Schlägerkopf, und danach der Neigungswinkel angepasst. So kann der Loft entweder höher oder niedriger gemacht werden. Für gewöhnlich lässt sich der Loft um bis zu zwei Grad nach oben oder unten verstellen.

Verstellbare Schläger sind dazu da, dass man die Flugbahn des Balles optimieren kann. Deswegen ist es sehr wichtig beim Fairwayholz darauf zu achten, dass der Loft- und Lie-Winkel auf das Schlagverhalten abgestimmt sind und hierzu passen.

Adjustable Fairway Woods

Einstellbares Fairwayholz

Gewicht

Vielleicht nicht ganz so verbreitet wie bei Driver, aber dennoch bieten mittlerweile einige Herstellern bei ihren Fairwayhölzern und auch Hybriden die Möglichkeit, in ihren Modellen mit kleineren Gewichten das Gesamtgewicht des Schlägerkopfes zu manipulieren und somit die Flugbahn des Balles anzupassen. Allerdings wird dies meist nur beim professionellem Fitting gemacht, weswegen man vorher schauen sollte, inwiefern diese Möglichkeit des Fine-Tunings überhaupt besteht und beim Fine-Tuning auf die Unterstützung durch einen Experten oder eine Expertin setzten.

Fazit zum Fine-Tuning von unseren Experten von HIO Fitting

Wichtig ist den Einfluss richtig einzuordnen. Verstelle ich den Loft meines Fairway-Holzes um einen Grad oder ändere ich die Gewichtung darf ich keine gewaltigen Änderungen beim Ballflug erwarten. Spielt man ein Handicap über 5 wird der Einfluss der Verstellung auf gar keinen Fall mit dem bloßen Auge sichtbar sein. Der Einfluss auf den Ballflug von Pfad und Schlagfläche (=Golfschwung) ist viel größer und solange ich nicht absolut konstante Golfschläge habe, sollte ich mir von einem Fine-Tuning wenig erwarten.
Ebenso sollte zum Beispiel ein zu hoher Ballflug nicht immer automatisch mit weniger Loft-Winkel korrigiert werden. Der Fehler könnte am Schwung liegen und so passe ich den Winkel an eine Fehlbewegung an.
Im Idealfall finde ich eine Einstellung, bei der mein Schwung perfekt zum Material passt und damit spiele ich auch „den ganzen Sommer“. Die Winkel dann für die kalte Jahreszeit „hochzustellen“ ist aber trotzdem für alle Golferinnen und Golfer empfehlenswert. Man verzichtet dann bewusst auf Roll, um etwas mehr Carry-Weite zu generieren.

Material - Aus welchen Komponenten sollte das Fairwayholz bestehen?

Stahl

Die meisten Fairwayhölzer auf dem Markt besitzen einen Schlägerkopf aus Stahl, vor allem, weil der Kopf hier nicht so groß sein muss wie beim Driver. Stahl bietet hierbei ein starkes und zugleich nachgebendes Element für den Schläger und kann als relativ kostengünstiges Material verarbeitet werden.

Titan

Das leichte Gewicht von Titan macht es zu einem nützlichen Material für Fairwayhölzer oder als Material für die Schlagfläche und wird mehr und mehr in der Produktion der Schläger einbezogen.

Aufgrund des leichten Gewichts, kann das Gewicht des Schlägers niedriger gehalten werden. Gleichzeitig wieder Schwerpunkt des Schlägers niedriger und breiter und kann weiter nach hinten verlegt werden. So können Hölzer erstellt werden, mit denen man weit schlagen kann und die gleichzeitig kleinere Fehler verzeihen. Wie die meisten Titanschläger schlägt sich das natürlich oft auch im hohem Preis nieder.

Carbon, Wolfram und Mischungen

Moderne Fairwayhölzer bestehen in der Regel aus verschiedenen Materialien. Leichtere Materialien, wie zum Beispiel Carbon, welches auf der Krone oder auf der Sohle des Schlägerkopfes verarbeitet wird, soll das Gewicht des Kopfes verringern. Das damit eingesparte Gewicht kann dann strategisch mit schweren Metallen (zum Beispiel Wolframschrauben) im Schlägerkopf repositioniert werden. Damit toleriert der Schläger viel besser schlecht getroffene Bälle oder es können Tendenzen zu Draw oder Fade eingestellt werden.

Schaft - auf was kommt es an beim Fairwayholz?

Der Schafft ist klar ein unverzichtbarer Teil des Schlägers und hat beim Fairwayholz eine noch größere Bedeutung als sonst schon. Viele Hybrid- und Utilityschläger haben im Spiel eher einen kürzeren Schaft und damit den Vorteil, dass sich diese Schläger eher wie ein Eisen spielen lassen und somit mehr Kontrolle bieten. Beim Fairwayholz der Schaft länger und leichter damit mehr Geschwindigkeit erzeugt werden kann.

Alle Fairwayhölzer kommen mittlerweile mit einem Schaft aus Graphit, da sie dadurch leichter sind und so verschiedene Beugungen allen Schwunggeschwindigkeiten angepasst werden können.


Feedback