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USGA präsentiert: Neue Technik gegen das Slow Play

18. Nov. 2014 von Anabel Bergmann in Köln, Deutschland

Andrew Coltart an Loch 5 während er aufgrund von Slow Play warten muss, 2000, British Open Golf Championships (Foto: Getty)

Wer kennt es nicht, Slow Play - das lange Warten auf dem Golfplatz, weil sich die Spieler im vorderen Flight mal wieder mehr Zeit nehmen, als angemessen erscheint. Laut Entwurf eines Expertenteams des amerikanischen Golfverbands (USGA) sollen diese Vorfälle bald extrem eingedämmt werden können. Auf einem Symposium der USGA, die sich speziell mit diesem Thema beschäftigt, wurde ein neues Konzept vorgestellt. Ein Sensor in der Golffahne soll im Kampf gegen das Slow Play Unterstützung leisten. Durch die neue Technik sollen langsame Flights auf dem Platz aufgespürt werden können.

Kampf der Langsamheit: Sensoren-Fahne vs. Slow Play

„Zu langsames Spiel ist für unseren Sport tödlich“, sagte Luke Donald vor einiger Zeit und sprach somit seine Antipathie gegen das Slow Play im Golf aus. Dieses Problem war auch dem technischen Direktor des US-amerikanischen Golfverbands Matt Pringle bekannt. Mit seiner neusten Entwicklung will er dem "Schneckentempo" entgegentreten, indem er mit seinem Team eine spezielle Fahne konzipierte.

Ein Sensor im Flaggenstock misst die Zeit zwischen zwei Flights.

Ein Sensor im Flaggenstock misst die Zeit zwischen zwei Flights. (Foto: USGA)

Diese Fahne ist mit einem elektronischen Sensorensystem ausgestattet, mit dem eine Zeitmessung erfolgt. Die Zeitmessung wird dann ausgelöst, wenn ein Spieler die Fahne nach dem letzten Putt seiner Gruppe wieder ins Loch zurücksteckt. Sie endet wenn der nächste Flight die Fahne wieder aus dem Loch herausnimmt. Die ermittelten Daten werden unmittelbar an einen zentralen Rechner des Clubhauses geschickt, wo verantwortliche Platzbetreiber dann einen genauen Überblick über Aufenthalt und Spielverlauf einzelner Flights erhalten. So können sie rechtzeitig auf Slow Play reagieren. 

Voraussetzung ist die Zustimmung des Golfverbands

Die Experten führten knapp 5.400 Testrunden durch. Hier wurden nicht nur die Spieldauer der Profis, sondern auch die der Amateure genauer untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass viele Clubs noch unerfahren und unbeholfen im Kampf gegen das Slow Play sind. Hier könnte die vergleichsweise unkomplizierte Technik der Sensoren-Fahne einen hilfreichen Beitrag leisten. Um die ersten Fahnen jedoch auf US-amerikanischen Golfplätzen platzieren zu können, muss zuerst einmal Einigkeit innerhalb des Golfverbands vorliegen. Aus diesem Grund stellte Pringle seine neue Entwicklung auf dem zweitägigen USGA-Symposium in Far Hills, New Jersey, vor.

Aktuelles Regelwerk reicht für Neuerung nicht aus

Das die neue Technik auf Konsens im Golfverband trifft, wäre sicherlich von vielen Spielern erwünscht. Zwar gibt es schon seit Langem ein für alle verbindliches, gültiges Regelwerk und konstruktive Hinweise zur Spielgeschwindigkeit, doch sind diese Regeln oft noch zu schwammig formuliert und führen in der Praxis nicht wesentlich zu einer Beschleunigung des Spiels. Jedoch darf auch dieses Jahr wieder ein positiver Ausgang des USGA-Symposium zu erwarten sein. Seit Jahren treffen sich führende Akteure der Golfbranche in Far Hills und diskutieren über die Eindämmung des Slow Plays - und jedes Jahr sind während der daraufhin ausgetragenen Turniere Verbesserungen und Beschleunigungen zu verzeichnen. 

Der letzte große Schritt führte 2014 zu einer durchschnittlichen Verkürzung der Runden auf der LPGA Tour von 14 Minuten. Allein durch die Startintervall-Verschiebung von zehn auf elf Minuten, konnten die Flights flüssiger durchspielen und sparten so Zeit ein. Die größte zeitlice Verbesserung zeigte sich bei der US Women's Open in Pinehurst. Die ersten beiden Runden waren dabei fast eine halbe Stunde schneller im Clubhaus, als noch beim selben Turnier 2012 in Blackwolf Run.

Wie stehen Sie zu Slow Play? Gehört eine ruhige Runde Golf zum Sport dazu oder sind Regel- und Technikänderungen unausweichlich?


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