Golf Fitness

Fitnesstraining im Golfsport: So wichtig wie nie

12. Jun. 2015 von Julian Didszun in Köln, Deutschland

Tiger Woods

Tiger Woods (re.) und ein unbekannter Trainingskamerad beim Laufen in Orlando, Florida (USA). (Foto: Getty)

Das Fitness-Training im Golfsport ist in den vergangenen Jahrzehnten immer wichtiger geworden. Die jungen Nachwuchsgolfer, die es auf die Tour schaffen, haben durch das moderne Technik- und Videotraining nicht nur sehr effiziente Schwünge, sondern sind auch körperlich top in Form. Durch ein golfspezifisches Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining - gepaart mit einer gesunden Ernährung - setzen sie einen Trend fort, den Tiger Woods schon vor Jahren begonnen hat: "Ich habe vor langer Zeit entschieden Golf als Sport und Vollzeit-Job zu betrachten."

Michael Jordan: "Er sieht aus wie ein Athlet"

Tigers normaler Trainingstag - abseits der Turniere - dauert bis zu zehn Stunden. Neben dem grundlegenden Training auf der Driving Range, den Kurzspielanlagen und dem Golfkurs, absolviert er ein umfangreiches Fitnesstraining. Was daraus resultiert beschrieb sein Freund und Basketball-Legende Michael Jordan mit, "er sieht aus wie ein Athlet", ganz treffend: "Wenn er in mein Haus kommt und Shorts und T-Shirt anzieht, sieht er aus wie ein kleiner Verteidiger."

Doch Tiger ist längst nicht mehr der einzige Golfprofi, der mit dicken Muskelpaketen auf die kleinen weißen Kugeln "drischt". Fast alle seine Kollegen haben, neben ihrem Golftrainer, zusätzliche persönliche Fitnesstrainer. Sie entwickeln individuelle Trainingspläne und arbeiten hart an ihrer Fitness, um die Bälle noch weiter, noch konstanter, noch wiederholbarer zu schlagen.

Den Körper durch Fitnesstraining in perfekte Symmetrie bringen

Die Basis für erfolgreiches Golf ist eine gewisse Ermüdungswiederstandsfähigkeit. Hierfür gehen die Profis regelmäßig - manche sogar täglich - laufen, Rad fahren, oder schwimmen. Ziel ist es, den Körper immer wieder bewusst aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit dieser sich an die neuen Belastungen anpassen muss - das nennt man auch überschwelliges Training. Um das zu erreichen, variiert Tiger Woods die Streckenlängen und die Intensität, sprich die Geschwindigkeit, seiner Läufe.

Auch der Nachwuchs aus dem deutschen Leistungszentrum St. Leon-Rot setzt auf Athletik. Ann-Kathrin Lindner schwört auf täglich zwei Stunden Athletiktraining - zusätzlich zum eigentlichen Golftraining: "Ein Trainingstag beginnt beispielsweise mit einer Aktivierung in Form einer Laufschule bis hin zu kurzen Sprints und Sprüngen. Denn schnellkräftig laufen, springen, werfen sind drei wichtige Grundvoraussetzungen, um den Ball weit zu schlagen. Danach werden noch spezielle Würfe mit dem Medizinball gemacht und sich golfspezifisch mobilisiert, bis es dann zum Techniktraining auf der Driving Range übergeht", so die Deutsche auf dem Blog von Engelhorn Sports.

Sandra Gal beim Fitnesstraining. (Foto: TheSandraGal, Twitter)

Doch was die Muskeln der modernen Golfer so wachsen lässt, ist ein Sportart-spezifisches Krafttraining. Dadurch sehen die Schwünge erst so stabil und druckvoll aus. Beim Golf werden nahezu alle Muskelgruppen beansprucht, weshalb es wichtig ist, all diese Bereiche in das Gewichtstraining zu integrieren. Laut Tiger Woods ist es sehr wichtig, den Körper in eine perfekte Symmetrie zu bringen - alle Körperteile müssen perfekt harmonieren, damit der Ball konstant und gut getroffen wird.

Reine Bodybuilder gehen bei jeder Übung an ihre absolute Grenze und nehmen ein so hohes Gewicht, dass sie maximal zwölf Wiederholungen schaffen. Für den Golfsport ist es empfehlenswert den Fokus etwas mehr auf die Kraftausdauer zu legen und dementsprechend bei weniger Gewicht, mehr Wiederholungen zu schaffen. In adäquaten zeitlichen Abständen kann ein Maximalkrafttraining eingestreut werden. Auf diese Weise werden die schneller kontrahierenden und dickeren Muskelgruppen aufgebaut, mit denen der Schwung schneller und dynamischer wird. Wer schon ein gewisses Fitness- und Kraftlevel erreicht hat, kann vermehrt mit freien Gewichten (Hanteln usw.) arbeiten, denn das fördert zusätzlich, die beim Golf so wichtige, inter- und intramuskuläre Koordination: die Muskeln arbeiten effizienter.

Zusätzlich legen die ambitionierten Golfer viel Wert auf ihre Flexibilität. Erst durch das golfspezifische Stretching können sie sich so weit aufdrehen und einen größeren Radius erreichen als viele Amateurgolfer. Durch diese Maßnahme können die Professionals noch mehr Geschwindigkeit erreichen und die Bälle noch länger schlagen.

So trainieren die Spieler des GC St. Leon-Rot (wenn die Kamera dabei ist):


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