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Throwback: US Open 2019 – Gary Woodlands überraschender Triumph

18. Jun. 2020 von Florian Weber in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Gerechnet hatte damit im Vorfeld des Turniers niemand, trotzdem machte er es - Gary Woodland ist Majorsieger (Foto: Getty)

Gerechnet hatte damit im Vorfeld des Turniers niemand, trotzdem machte er es - Gary Woodland ist Majorsieger (Foto: Getty)

Die US Open 2019 fand vom 13.-16. Juni statt und die Erwartungen an das Turnier waren riesig. Nach über neun Jahren fand ein Majorturnier erstmals wieder auf den ikonischen Pebble Beach Golf Links an der Westküste Amerikas statt. Der naturbelassene Platz gehört mit seinen beeindruckenden Klippen und seinem atemberaubenden Pazifik-Panorama zu den schönsten, birgt für die Spieler mit seinem hohen Rough und dem peitschenden Wind aber zahlreiche Tücken.

Entsprechend schwierig war es vor dem Turnier für die Buchhalter, des Kreis der Favoriten auszuloten. Gehandelt wurden unter anderem Tiger Woods, der seinen ersten US-Open-Titel 2002 bereits am Pebble Beach feierte; Brooks Koepka, der die US Open in den Jahren 2017 und 2018 sowie die PGA Championship nur einen Monat vor der US Open 2019 in beeindruckender Manier gewann und Dustin Johnson, der den Pebble Beach genau kennt und ihn schon mehrmals bezwang. Deutsche Fans hofften nach seinem Triumph 2014 auf Martin Kaymer - Golfromantiker auf den Pebble-Beach-Experten Phil Mickelson.

Koepka, Kaymer und Tiger solide - Rose plötzlich Favorit?

Der Wind und die USGA als Ausrichter der US Open 2019 ließen am ersten Tag Gnade walten. Die Fahnen waren vergleichsweise einfach gesteckt und die Scores entsprechend niedrig. Zugute kam dies unter anderem dem einzigen deutschen Starter Martin Kaymer. Trotz vier Bogeys gelang ihm - seinen sechs Birdies sei dank - ein exzellenter Start in das Turnier und er verlor die Spitze nicht aus den Augen. Die beiden Hauptfavoriten Tiger Woods und Brooks Koepka starteten ebenfalls solide in das dritte Major des Jahres 2019. Koepka lag nach Runde eins genau wie Kaymer mit zwei unter Par vier Schläge hinter der Spitze, Tiger Woods mit einem Schlag unter Par in Lauerstellung.

An die Spitze des Feldes setzte sich einer, der im Vorfeld des Turniers nur selten zu den Favoriten gezählt wurde, allerdings als Experte für Links-Kurse gilt: Justin Rose. Eine furiose Runde samt Eagle auf seiner Front Nine und Back-to-Back-to-Back Birdies zum Abschluss stellten seinen Score auf sechs Schläge unter Par. Damit lag er einen Schlag vor einer Vierergruppe um Rickie Fowler und Xander Schauffele und zählte plötzlich zu den Favoriten auf den Titel.

Woodland übernimmt die Führung doch Rose bleibt Favorit

"Gary wer?", fragten sich wohl einige Golffans, als Gary Woodland am zweiten Tag der US Open die Führung übernahm. Bogeyfrei und mit insgesamt sechs Birdies spielte sich der Außenseiter, dem vor der US Open 2019 lediglich eine Top-10-Platzierung gelang, an die Spitze des Feldes. Dies wurde zwar wahrgenommen, aber nur in den Köpfen der wenigsten wurde er zu diesem Zeitpunkt als ein ernsthafter Kandidat auf den Titel in Betracht gezogen. Ein anderer aber umso mehr: Justin Rose. Zwei Schläge hinter Gary Woodland auf Platz zwei liegend mauserte er sich nun endgültig zum Topfavoriten, aber auch auf Rory McIlroy - mit zwei Schlägen hinter Rose auf Platz vier liegend - und Brooks Koepka - mit einem Schlag hinter McIlroy auf Platz sechs liegend - leuchtete nun das Scheinwerferlicht des Favoritenstatus.

Tiger Woods spielte zwar weitestgehend fehlerfrei, notierte nur zwei Bogeys, verlor allerdings bei Even-Par liegend es Anschluss an die Spitze. Noch schlechter lief es für Martin Kaymer: Am zweiten Tag am Pebble Beach spielte er vier über Par und rasselte im Leaderboard nach unten. Für den Sprung ins Wochenende reichte es zwar, der Traum von einer Top-Platzierung war damit allerdings geplatzt.

Woodland und Rose setzen sich ab - Koepka in Lauerstellung

Moving Day - und es wurde unangenehmer für die Spieler. Die im Vorfeld viel zitierten und berüchtigten Böen des Pebble Beach Golf Links wurden stärker und die Scores entsprechend höher. Doch einer wandelt weiter unbeirrt vorneweg: Garry Woodland. Ohne großes Spektakel aber dafür fast fehlerfrei verbesserte sich der Amerikaner auf elf Schläge unter Par und verteidigte zur Überraschung der Golfwelt seinen Platz an der Sonne. Allerdings erhöhte Justin Rose den Druck auf ihn, denn am Schluss einer soliden Runde holte er mit einem Birdie auf der letzen Bahn des Moving Day einen Schlag auf den Führenden auf.

Dahinter brachte sich ein alter bekannter aus den Jahren 2017 und 2018 in Lauerstellung: Brooks Koepka. Bogeyfrei und mit drei Schlaggewinnen stellte der Titelverteidiger seinen Score auf sieben Schläge unter Par. Damit waren die Vorzeichen vor dem Finale klar: Koepka wird im Finale alles daran setzten, den Druck auf das Duo an der Spitze zu erhöhen.

Gary Woodland lässt sich Koepkas Angriffen nicht beirren

Ob Gary Woodland seine Führung auch im Finale behaupten kann? Viele zweifelten daran, doch der Amerikaner legte mit zwei Birdies fantastisch los. Noch besser startete allerdings "Mr. Major" höchstpersönlich. Mit vier Birdies auf seinen ersten fünf Bahnen feuerte Brooks Koekpa aus allen Rohren und pirschte sich langsam an Justin Rose und Gary Woodland heran. Bis zur 12. Bahn des Tages lag dieses Trio an der Spitze des Feldes eng beieinander, es wurde ein spannender Kampf bis zum letzten Loch erwartet. Doch dann verabschiedete sich erst Justin Rose mir drei Bogeys aus der Spitzengruppe, währenddessen notierte auch Koepka einen Schlagverlust  - und Woodland? Der legte noch einmal einen Gang zu und spielte Birdie an Loch 14. "Der Schlüssel zum Sieg war mein Birdie an Loch 14. Danach war das Turnier zwar nicht zu Ende, aber ich wusste, dass ich es schaffen kann. Jetzt fühlt es sich einfach großartig an", resümierte der Amerikaner nach seiner Runde.

Garry Woodland gewinnt die US Open 2019

Er hatte es tatsächlich beschafft. Entgegen der Prognosen sämtlicher Experten wehrte er alle Angriffe seiner mit Trophäen bestückten Konkurrenz ab und streckte die Trophäe der US Open 2019 hochverdient gen Himmel. Brooks Koepka wurde Zweiter, eine Vierergruppe um Justin Rose landete auf dem geteilten dritten Rang und auch Martin Kaymer (T35) und Tiger Woods (T21) gelang ein versöhnlichen Abschluss.

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