PGA Championship

Schlagfertiger McIlroy nimmt Thomas in Sachen Majorsiege auf den Arm

20. Mai. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Rory McIlroy hat am Rande der PGA Championship gut Lachen. Im Gegensatz zu seinem Tour-Kollegen und Freund Justin Thomas hat er schon den berüchtigten zweiten Major Sieg in der Tasche. (Foto: Getty)

Rory McIlroy hat am Rande der PGA Championship gut Lachen. Im Gegensatz zu seinem Tour-Kollegen und Freund Justin Thomas hat er schon den berüchtigten zweiten Major Sieg in der Tasche. (Foto: Getty)

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Perfektes Timing: Die Pressekonferenz von Top-Favorit Rory McIlroy vor dieser 103. PGA Championship ist in Gänze und Breite wiedergegeben worden, doch es bleibt ein sehr launiges Detail nachzutragen. Gerade war die letzte Frage gestellt, und es ging um die Bedeutung des PGA-Championship-Titels von 2012 für den Nordiren, der sein zweiter Majorsieg nach der US Open 2011 war. Justament in diesem Augenblick betrat Justin Thomas den Raum, um McIlroy beim Meeting mit den Medien abzulösen. Und „Rors“ reagierte blitzschnell, nahm den Buddy mit einem vielsagenden Blick und breitem Lachen ins Visier: „Ja, dieser Sieg hatte eine sehr große Bedeutung.“ Sprach‘s und fügte sehr betont an: „Eine Menge Leute haben ein einziges Major gewonnen. Aber es ist von jeher ein großer Schritt gewesen, auch das zweite zu gewinnen. Gut, dass ich diese Last nicht mehr mit mir rumschleppen musste. Ich hatte definitiv keine Lust, für lange Zeit bloß an einem Major hängen zu bleiben.“


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Thomas, der PGA Champion von 2017, konnte ob der Schlagfertigkeit des vierfachen Majorsiegers nur gute Miene zum Spiel machen. Seither hat der Weltranglistenzweite aus Kentucky neun Mal auf der PGA Tour gewonnen, aber das zweite Major ist ihm bislang verwehrt geblieben. In elf Starts war der vierte Rang beim November-Masters 2020 die beste Platzierung. So konnte Thomas denn auch McIlroys freundschaftliche Frotzelei nur mit einem knappen „Well played“ quittieren – der hatte gesessen. Trotzdem umarmten sich die beiden beim Platzwechsel am Mikro.

DeChambeau und die Ufos im Garten

Unbekannte Begegnung der dritten Art: Dass Bryson DeChambeau manchmal nicht ganz von dieser Welt ist, geht wohl kaum als zwingend neue Erkenntnis durch. Aber jetzt steht der Texaner auch mit extraterrestrischer Intelligenz in Kontakt, gewissermaßen. Zumindest sind die Außerirdischen interessiert. Dem „SiriusXM PGA Tour Radio“ hat „BDC“ dieser Tage erzählt, dass er, Coach Chris Como und ein Freund vom Garten seines Hauses in Dallas aus drei Ufos gesichtet und beobachtet hätten: „Es waren drei kleine silber-metallig glänzende Scheiben, die in Dreiecksformation geflogen sind.“ Knapp eine Stunde habe das Trio in ungläubigem Staunen die Besucher aus dem All beobachtet, als man dann ins Haus gegangen sei, seien auch die Ufos verschwunden. DeChambeau, wiewohl gläubiger Christ, glaubt fest an außerirdische und deutlich höher entwickelte Daseinsformen, die mit den derzeitigen technologischen Möglichkeiten nicht zu erreichen seien. Aber wenn, sagt er, „dann könnte das uns alle zusammen und der Welt Frieden bringen“.

Rahm sorgt sich um „geistige Gesundheit der Spieler“

Fracksausen? Jon Rahm ist Mitfavorit, aber der Ocean Course des Kiawah Island Golf Resorts mit dem wilden Layout von Design-Genius Pete Dye flößt dem Spanier offenbar ordentlich Respekt ein. Jedenfalls hofft der Spanier wegen des extrem langen Parcours und der teils von vorn kommenden heftigen Winde, dass an einigen Löchern wie angekündigt von den vorderen Tees abgeschlagen wird. „Das wäre gut für die geistige Gesundheit der Spieler“, sagte Rahm. Bei der Einspielrunde am Montag habe er ab Loch 14 immer mindestens ein Eisen 5 ins Grün schlagen müssen, und sein Spielpartner Zach Johnson musste  auf den meisten Löchern ein Holz nehmen, um die Fahnen zu attackieren.

In den sozialen Medien rief das unter anderem folgende Reaktionen hervor: „Es wird Zeit, dass wir mal wieder was anderes sehen, als bloß Driver-Wedge.“ Und: „Höchste Zeit, dass sich die Spieler auf einem Par 4 wieder an lange Eisen gewöhnen. Immerhin ist das ein Major und kein Pitch&Putt-Wettbewerb in der Wüste. Wer schon zu Beginn jammert, bringt sich selbst um jede Siegchance.“ Wie schön und schwierig zugleich der Ocean Course ist, das zeigen diese Impressionen vom Platz und dazu Alex Cejkas Bunker-Bredouille beim World Cup 1997:


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Wiesbergers Rückkehr auf die Debüt-Bühne

Besonderer Boden: Kiawah Island und der Ocean Course haben für die Karriere von Bernd Wiesberger eine spezielle Bedeutung. An der Atlantikküste von South Carolina bestritt der Österreicher 2012 sein Debüt bei den Golfmajors, verpasste damals freilich den Cut um einen Schlag. Jetzt hat der 35-Jährige 20 Majors in der Bilanz und eine gehörige Portion Erfahrung im Bag. Außerdem hat Wiesberger öfter auf Kiawah Island trainiert und hofft, dass sich das bei dieser PGA Championship auszahlt: „Schwierige Kurse kommen meinem Spiel in der Regel entgegen, wir haben in den letzten Wochen hoffentlich an den richtigen Schrauben gedreht.“ Immerhin fuhr er mit dem geteilten 15. Platz beim Profigolfer-Gipfeltreffen 2015 in Whistling Straits die bislang beste Platzierung seiner Major-Karriere ein.

Homa holt sich „Bones“ Mackay ans Bag

Kontakte schaden nur dem, der keine hat: Joe Greiner, der Caddie von Max Homa, ist selbst ein exzellenter Golfer. So weit, so schlecht – für Homa. Denn Greiner hat sich für die „US Amateur Four Ball“ qualifiziert, und das Turnier wird am Wochenende auf Chambers Bay im Bundesstaat Washington ausgetragen, dem Schauplatz des US Open 2015 am Pazifik, mithin „auf der anderen Seite“ der USA. Also sannen Greiner und sein Kumpel Joe Skovron, der Bag Man von Rickie Fowler, auf eine Win-Win-Lösung und entsannen sich eines weiteren alten Caddie-Kumpels, der allerdings mittlerweile für die TV-Sender „NBC“ und „Golf Channel“ arbeitet, jedoch für die PGA Championship frei war. Und so kommt es, dass Jim „Bones“ Mackay die Tasche von Max Homa über den Ocean Course tragen wird. Was wiederum ziemlich gut für den 30-Jährigen ist, dessen beste PGA-Championship-Platzierung ein 64. Platz 2019 ist. Mackay hingegen hat als Looper von Phil Mickelson 2005 in Baltusrol gewonnen, war allerdings 2012 auf Kiawah Island mit seinem Chef und Freund auch nur 36.

Spieth spielt um den Karriere-Grand-Slam

Vier gewinnt: Eine Menge Fragen begleiten diese PGA Championship. Kann Rory McIlroy sein Momentum von Quail Hollow und der Wells Fargo Championship bewahren? Wie schlagen sich die angeschlagenen Dustin Johnson und Brooks Koepka? Kann Bryson DeChambeau mit seinen Monster-Drives tatsächlich das Biest zähmen, wie er beim Gespräch über den „teuflischen Test“ Ocean Course angekündigt hat?


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Im Schatten solcher Überlegung blieb bislang eines unerwähnt: Gewinnt der wiedererstarkte Jordan Spieth in North Carolina sein viertes Major und damit nach Masters und US Open 2015 sowie Open Championship 2017 den Karriere-Grand-Slam? Dann wäre der 27-jährige Texaner damit schneller durch, als die beiden anderen Aspiranten, Rory McIlroy (32/Masters) und Phil Mickelson (50/US Open). Die Buchmacher trauen es Spieth durchaus zu: Hinter McIlroy (12:1) liegt er mit Bryson DeChambeau, Jon Rahm und Justin Thomas (alle 14:1) auf dem geteilten zweiten Platz der Favoritenliste.


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Langer, Irwin und derPutt von 1991

Rückblende: Es ist Sonntag, 29. September 1991. Auf dem 18. Loch des Ocean Course von Kiawah Island verschiebt der damals 34-jährige Bernhard Langer in der Partie gegen Hale Irwin einen 1,8-Meter-Putt zum Par und zum Ausgleich der 29. Ryder Cup Matches (so der offizielle Titel des Kontinentalwettbewerbs), der wegen zahlreicher unsportlicher Gesten der Amerikaner und ihrer Fans ohnehin als „War on the Shore“ in die Golfgeschichte eingehen soll. Das letzte Einzel wird dadurch halbiert und die Auswahl der USA gewinnt mit einem 14,5:13,5 nach 1983 endlich erneut den kleinen goldenen Henkelmann, den die Europäer als Titelverteidiger wieder mit heim genommen hätten – wenn Langers Ball gefallen wäre. Aber lassen wir die Protagonisten dieser dramatischen Schlusskonstellation doch einfach selbst zu Wort kommen:

Paspalum auf dem Ocean Course: Einst Gras des Grauens

Wussten Sie: … dass die Herkunft der Grassorte, mit der die Abschläge und Grüns des Ocean Course zu 100 und die Fairways zu 80 Prozent eingesät sind, von einer schrecklichen Geschichte begleitet ist? Die Kollegen vom „The Golfer‘s Journal“ erzählen sie auf ihrer Webseite:

Als der englische Schoner Comte du Nord irgendwann im Frühjahr 1784 in South Carolinas charismatischer Metropole Charleston anlegte, gut 4o heutige Autominuten von Kiawah Island entfernt, hatte das Schiff 674 Sklaven an Bord, die der Liverpooler Kapitän und Sklavenhändler James Penny zuvor im westafrikanischen Angola abgeholt hatte. Die Laderäume der Comte du Nord, in der die überdies meist seekranke menschliche Fracht nebeneinander liegend eingepfercht war, wurden wegen des Gestanks der Ausscheidungen mit Gras ausgelegt, das man in den Deltas der angolanischen Flüsse gesammelt hatte und das mit seinem Duft die Gerüche überdecken sollte.

So kam das Salz- und Brackwasser-unempfindliche afrikanische Küstengras, das auch niedrigsten Schnitt ohne größere Stressreaktionen aushält und spielbar bleibt, in die Südstaaten der USA. Heute ist es als Paspalum oder Strand-Paspalum (Paspalum Vaginatum) bekannt und wird in aller Welt auf küstennahen Golfplätzen eingesetzt. Der Ocean Course bekam seine belastbare neue Decke zur PGA Championship 2012.

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PGA Championship ist, wenn Daly beim Major Cart fährt

Zum Schluss: Falls irgendwer noch nicht mitbekommen haben sollte, dass PGA Championship ist, gibt‘s zum Schluss einen farbenfroh-skurrilen Merksatz. Nein, das ist nicht Santa Claus in kurzen Hosen: Wenn John Daly mit Ausnahmegenehmigung ein Major im Cart bestreiten darf – dann ist PGA Championship. Fore!

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