PGA Championship

Monahan und Mickelson machen Foto-Furore, McIlroy lernt das LIV-Leisesein

18. Mai. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Twitter.com/@kclairerogers)

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Boah, man hatte gehofft, das sei’s gewesen mit LIV-Larifari, nachdem Gastgeber Seth Waugh dem Konkurrenz-Circuit im Vorfeld der PGA Championship noch mal kräftig eingeschenkt hatte. Dann macht Claire Rodgers von „Golf.com“ ein  Digest“ ein eigentlich belangloses Foto, und das Tohuwabohu der Touren ist wieder in aller Munde.

Bloß ein paar Gäste des Champions Dinner

Dabei sind bloß ein paar Gäste des Champions Dinner zu sehen, die zum Ort des obligatorischen Gruppenfotos vor dem Clubhaus von Oak Hill schlendern: vorneweg PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan im Gespräch mit seinem ersten Paladin Rory McIlroy, dahinter Phil Mickelson, der auf Collin Morikawa einredet. Beide haben keinen Kontakt, sind auf Distanz, eher kalte Schulter. Egal. Monahan und Mickelson in einem Motiv, der „Commish“ und der Kollaborateur: Die US-Medien flippen wegen dieser Personalkonstellation schier aus, das Internet sowieso.

Freilich, das bestätigt den Anschein, als werde die Aufregung über das von Saudi-Arabien finanzierte Alternativangebot mittlerweile nahezu ausschließlich von außen angestiftet. Die Stars jedenfalls scheinen gelernt zu haben, in Sachen LIV leise(r) zu sein. Allen voran Rory McIlroy als Stimme des Establishments. Weder er noch Jon Rahm ließen sich von den Fragereien der Medien provozieren. „Das ist deren Sache und deren Leben, jeder kann machen, was er will“, blockte der spanische Weltranglisten-Erste alle Versuche ab, die beim Major der PGA of America noch in den Top-100 der Weltrangliste platzierten und damit startberechtigten LIV’ler zur Sprache zu bringen.

McIlroys Ausweichmanöver: Masters, Jahreszeiten, Football

Auch McIlroy, ohnehin durch seine Vielfach-Funktionen überlastet und von Tiger Woods gerade wieder in die Spur gebracht, wich dem Thema elegant aus und sprach stattdessen über seine mentale Müdigkeit nach dem Masters, die Schönheit der Jahreszeiten im US-Bundesstaat New York, wo seine Frau Erica herkommt, und die Buffalo Bills mit Quarterback und Hobby-Golfer Josh Allen als sein Lieblings-Football-Team. Was ebenfalls in den sozialen Medien wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.

Good to see Rory isn't letting the media take advantage of him for headlines anymore
by u/Colossal_hands in golf

Spieth und seine Handgelenksverletzung

Also mussten andere Personalien für Schlagzeilen herhalten. Beispielsweise Jordan Spieth, der an einer Handgelenksverletzung laboriert, deretwegen er das Byron Nelson vergangenen Woche ausgelassen hatte. Nach Stammzellen-, Laser- und Kältetherapie absolvierte er während der Einspielrunden nur zehn Löcher als Belastungstext und befand anschließend: „Das Gelenk fühlt sich ok an.“ Der 29-Jährige hat in Oak Hill immerhin die Chance, den Karriere-Grand-Slam zu vollenden und noch vor McIlroy und Mickelson in den Kreis von Gene Sarazen, Ben Hogan, Gary Player, Jack Nicklaus und Tiger Woods aufzusteigen. Schon vergangenes Jahr in Southern Hills hatte Spieth gestanden, dass ihm dieses Ziel wie „ein Affe auf der Schulter“ sitze: „Wenn ich bis ans Ende meines Lebens nur noch ein Turnier gewinnen dürfte, dann würde ich die PGA Championship wählen.“

 

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Casey kann Sondereinladung nicht wahrnehmen

Um noch mal zu den LIV-Leuten zurückzukehren, deren 18 ursprünglich eingeladen waren. Erst hatte sich Martin Kaymer abgemeldet, dann musste überdies Paul Casey seinen Start streichen, weil das Gehen in nagelneuen Golfschuhen offenbar eine eingedämmte Knie- und Fußverletzung wieder hatte aufbrechen lassen: „Jetzt darf ich hier schon spielen und kann nun doch nicht antreten – das Gefühl ist fürchterlich.“ Seth Waugh und die Seinen hatten den auf Weltranglisten-Platz 142 abgerutschten Engländer trotzdem eingeladen, nachdem Casey 2020 und 2021 jeweils in den Top-5 war, 2022 mit Rückenproblemen verzichten musste und sowieso „gut zu unserem Turnier passt und wegen seiner Verdienste um den Golfsport einfach ins Feld gehört“, so Waugh.

Keine Post aus Frisco für Sergio Garcia

Interessanterweise waren das offenbar keine Kriterien, die gleichermaßen für Sergio Garcia galten, den aktuell 200. im OWGR, der keine Post aus dem neuen Hauptquartier in Frisco/Texas bekommen hat, allerdings in der Vergangenheit nie so gut abgeschnitten hatte wie Casey und daher zum ersten Mal seit 1999 sozusagen aus sportlichen Gründen ein Majors verpasst, nachdem er beim Masters 2020 von Corona ausgebremst worden war.

Es fehlen übrigens ebenso die ehemaligen PGA-Champions John Daly (1991) und Jason Dufner, der 2013 die bislang letzte Inszenierung in Oak Hill gewonnen hatte. Während Daly eine Verletzung anführte, steht Dufners Begründung noch aus.

 

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Cameron Young mit beinahe purer Poesie

Und sonst? McIlroys Verbundenheit als Mitglied des Country Clubs nahe Rochester und durch die Herkunft seiner Frau Erica hatten wir schon. Ach, Cameron Young, dessen erster Majorsieg nur eine Frage von kurzer Zeit sein dürfte, fühlt sich in der Gegend genau so pudelwohl. Der 26-Jährige ist golferisch im knapp 500 Kilometer entfernten Sleepy Hollow Golf Club in Briarcliff Manor aufgewachsen, doch das liegt gleichsam im US-Bundesstaat New York, und so schwärmte Young dieser Tage in beinahe purer Poesie: „Die Gräser und das Wetter haben etwas Vertrautes an sich, das ich für diesen Teil des Landes als einzigartig empfinde.“

„Der schwierigste Platz, den ich jemals gespielt habe“

Während andere über den Schwierigkeitsgrad des von Architekt Andrew Green in bester Donald-Ross-Manier wiederhergestellten East Course stöhnen und ihn als eine Mischung aus Winged Foot und Bethpage Black bezeichnen, machen ihm die „engen Fairways mit ihrem Belag aus einer Grassorten-Mischung von Bent und Poa Annua wirklich Spaß“: „Das eröffnet Schlagvarianten fürs Eisenspiel, wie man sie auf anderen Plätzen nicht unbedingt spielen kann. Das werde ich wirklich genießen.“ Mal sehen, was er draus macht. Den Antagonisten gibt der Schotte Bob MacIntyre, der widrige Wiesen aus seiner Heimat nun wirklich gewohnt ist und trotzdem sagt: „Das ist der schwierigste Platz, den ich jemals gespielt habe.“

 

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