Golfregeln

„Lucky Idiot“, Pechvögel und Streithähne – Die kuriosen Regelsituationen 2022

07. Jan. 2023 von Elena Reiter in Köln, Deutschland

Auch Rory McIlroy blieb in diesem Jahr nicht vor einer kuriosen Regelsituation verschont. (Foto: Getty)

Auch Rory McIlroy blieb in diesem Jahr nicht vor einer kuriosen Regelsituation verschont. (Foto: Getty)

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Unmögliche Schläge, Glück im Unglück und verspätete Disqualifikationen sind nur einige der kuriosesten und verrückten Regeldebatten in diesem Jahr. Auf den großen Touren der Welt spielten sich einige Regel-Dramen ab und führten nicht nur auf dem Platz zu hitzigen Diskussionen. Die kuriosesten Situationen aus 2022 haben wir für Sie zusammengefasst.

Hitzige Regeldebatte bei der Players Championship

Den Auftakt der kuriosen Regelsituationen macht die Players Championship im März. Joel Dahmen, Viktor Hovland und Daniel Berger stritten sich in ihrer vierten Runde über die Drop-Position Bergers. Dieser schlug zuvor seinen Ball mit einem deutlichen Slice (Rechtskurve) ins Wasser. Die drei Streithähne diskutierten anschließend aufgeregt über die richtige Position für den Drop. Nach einigen Minuten einigte man sich auf eine Position, doch in den Interviews nach der Runde wirkten alle drei Spieler weiterhin unzufrieden. So erging es auch den Zuschauern vor den Bildschirmen. Die Meinungen auf Twitter und Co. hätten unterschiedlicher nicht sein können und unter den Posts wurde heiß diskutiert. Die ausführlichen Begründungen der drei Spieler finden Sie im Artikel.

Titelverteidigung von regelwidrigem Birdie-Buch versaut

Alex Cejka feierte 2021 seinen grandiosen Einstieg auf die Champions Tour der PGA und gewann im ersten Anlauf ein Major. In diesem Jahr versaute sich der 51-Jährige seine Titelverteidigung mit seinem Birdie-Buch. Die detailgetreuen Abbildungen der Grüns des Greystone Golf & Country Clubs seien seit diesem Jahr durch die USGA und R&A verboten. Die Konsequenz war die Disqualifikation Cejkas nach drei Runden und guten Aussichten auf den Sieg bei der Regions Tradition.

Ein bisschen Tipex auf der Schlagfläche sorgt für Turnier-Aus

Ebenfalls zu einem frühzeitigen Turnier-Aus kam es in diesem Jahr bei Hideki Matsuyama. Der Japaner startete beim Memorial Tournament auf der PGA Tour mit einem "bemalten" Hybrid und verstieß gegen die vierte Golfregel. Die Reste der Tipex-Markierung auf seiner Schlagfläche entstand vermutlich zu Trainingszwecken und ist nicht unüblich, doch für eine Turnierrunde gilt dies als signifikante Anpassung des Schläger. Nach einer Golfrunde schied Matsuyama also aus und wird künftig vor Rundenstart vermutlich jeden Schläger zweifach überprüfen.

Zielschießen vom Abschlag

Rory McIlroy verteidigte bei der Canadian Open im Juni seinen Titel von 2019, doch das war nicht die einzige Schlagzeile des Wochenendes. McIlroy schaffte außerdem einen wirklich kuriosen Schlag. In Runde 2 des Turniers teete der Nordire zusammen mit Justin Thomas auf. Letzterer platzierte seinen Abschlag auf der 10. Bahn auf dem Fairway. Es folgte McIlroys Abschlag und das (fast) Unmögliche. Er traf Thomas Ball und kickte diesen rund 30 Zentimeter über das Fairway. Die beiden Spieler und auch die Regel-Offiziellen mussten einige Minuten über die Situation beraten, fanden schließlich jedoch eine gute Lösung.

Cam Smiths und Scottie Schefflers "Zwischenfall"

Nicht unbedingt eine kuriose Regelsituation, jedoch absolut eine Kuriosität. Nach dem bekannt werden von Cam Smiths Wechsel zur LIV Golf Series ereignete sich besagter Zwischenfall bei der FedEx St. Jude Championship im August. Scottie Scheffler musste zum Bogey einlochen und ging nach seinem Putt nur knapp vor Cam Smith vorbei in Richtung seines Caddies. Zwar gibt es dafür keine offizielle Regel, aber zumindest nach der Golf-Etikette hätte Scheffler die Putt-Linie des Australiers umgehen sollen. Die Twitter-Debatte rund um diesem kurzen Vorfall wurde durch Smiths anschließenden Blick in Richtung Scheffler weiter befeuert. Was dahinter steckte und ob es sich um ein Statement gegen Smith handelte, wurde nie bestätigt. Klar ist jedoch, die Szene wird ihren Platz in der kommenden Netflix-Serie zur PGA Tour bekommen.

Zwei Runden später, am Moving Day, war erneut Cam Smith in eine Regelkuriosität verwickelt. Der Australier musste seine Ball droppen, nachdem dieser in ein Wasserhindernis flog. Die zum Wasser abfallende Spielbahn erschwerte den Drop und ließ seinen Ball in Richtung des Hindernisses rollen. Smith spielte seinen Ball und notierte das Bogey. Am nächsten Morgen dann erhielt er trotzdem zwei Strafschläge. Der Grund dafür liegt in einem Regelverstoß bei der Lage seines Balles. Dieser sei während der Runde nicht aufgefallen, weil "die Kamerawinkel ungünstig waren und er in einem wirklich engen Bereich droppte. Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt sicher, dass er mit der Regel vertraut war", erklärte ein Offizieller. Erst nachdem sie nach der Runde das Video-Material ausgewertet hatten und zudem Cam Smith am vierten Tag dazu befragten sei klar gewesen, der Ball berührte die rote Linie des Wasserhindernisses. Die Lösung des Rätsels um die zwei Strafschläge: Der Ball lag an der falschen Stelle und Smith hätte erneut droppen müssen.

"Lucky Idiot" - Thomas Pieters kommt ohne einen Strafschlag davon

Auf der DP World Tour (ehemals European Tour) hatte Thomas Pieters nochmal ordentlich Glück. Bei der Open de France im September wollte der Belgier seine Putt auf dem dritten Grün spiele, als ein Kind hustete. Davon irritiert versuchte er seinen Schlag abzubrechen, erwischte jedoch trotzdem seinen Ball. Die Schiedsrichter der Tour diskutierten über die kuriose Situation und entschieden schließlich, Pieters dürfte seinen Ball straffrei zurück legen. Dabei beriefen sie sich auf Regel 13d, doch wie Pieters im Nachhinein erklärte, sei dies falsch gewesen. "Ich habe einen lokalen Schiedsrichter gerufen, der einen anderen Schiedsrichter gerufen hat, die beide entschieden, dass es keine Strafe ist. Diese Entscheidung ist endgültig. Nachdem ich fertig war, wurde mir gesagt, dass es einen Strafschlag hätte geben müssen, aber die ursprüngliche Entscheidung zählt." Der "Lucky Idiot", wie er sich selbst betitelte, kam also nochmal straffrei davon.

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