Panorama

Der K Club und seine beiden Golfplätze: Luxusresort mit Ryder-Cup-Renommee

07. Sep. 2023 von Michael F. Basche in Straffan, Irland

(Foto: K Club)

(Foto: K Club)

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Alles ist, wie es war. Doch irgendwie anders. Nicht bloß, weil sich der Shuttle-Chauffeur diesmal beim Abbiegen vertut, durch die Siedlung mit den Residenzen brummt und schließlich an dem filigranen Fußgängersteg über das Flüsschen Liffey wenden muss, der für Pkw und erst recht für Kleinbusse denkbar ungeeignet ist. Und nach wie vor ist es ein Wow-Effekt, wenn sich irgendwann das imposante, eher palastartige klassizistische Herrenhaus ins Blickfeld schiebt, als endlich die richtige Zufahrt gefunden und das Portal zum K Club passiert ist.

Der Ort atmet diesmal mehr Golf

Auch jener Satz des 2018 verstorbenen österreichischen Philosophieprofessors Peter Heintel hat Bestand: „Zeitverschwendung braucht ihre Orte.“ Der K Club, dieses splendide Refugium im Westen von Irlands Hauptstadt Dublin, ist so ein Ort. Die Uhren ticken um den Bruchteil einer Sekunde versetzt, die das süße Nichtstun von der alltäglichen Aufgeregtheit trennt. Das war beim ersten Besuch so, den Corona und die damit verbundenen Imponderabilien um Äonen in die Vergangenheit verrückt zu haben scheinen; das ist jetzt wieder so. Dennoch: Der Ort atmet diesmal mehr Golf. So scheint es.

Par 3 mit Schlosskulisse auf dem Palmer North. (Foto: K Club)

2019 hieß der Besitzer noch Sir Michael Smurfit, seine Dynastie ist mit Papiermühlen und Papierherstellung reich geworden. „Der Doktor“, wie er bis heute allenthalben genannt wird, pflegt eine veritable Leidenschaft für Vollblüter; die Flure und Wände des K-Club-Hotels waren seinerzeit ein hippologisches Pantheon: Gemälde und Stiche von Rennpferden allenthalben, dazu Vitrinen mit Erinnerungsstücken an die großen Erfolge von Smurfit-Galoppern, die zwei Mal den renommierten Melbourne Cup gewonnen haben.

Europäisches Line-up für Rom

Dabei ist das Anwesen vor allem durch Golf berühmt geworden, durch den Ryder Cup 2006, als Ian Woosnams Equipe die Amerikaner mit dem 18,5:9,5 einstellig ließ; durch 13 Ausgaben der European Open zwischen 1995 und 2007, deren Premiere Bernhard Langer gewann; durch die Irish Open 2016 mit dem Sieger Rory McIlroy, die beide jetzt in den K Club zurückgekehrt sind. Die heute beginnende Auflage des Traditionsturniers ist gleichzeitig eine Art europäisches Line-up für den Kontinentalwettbewerb in drei Wochen in Rom – so schließen sich Kreise.

 

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Jedenfalls: Kurz vor Ausbruch der Pandemie hat Smurfit seinen „Spielplatz“ verkauft, der ein millionentiefes Fass ohne Boden war, wenn man irischen Medien Glauben schenkt. Die TLC-Gruppe, hat den K Club mit allem Zipp und Zapp übernommen, für rund 64 Millionen Euro, so wird kolportiert. Als europaweit operierender Betreiber von Pflegeheimen weiß der neue Eigentümer, wie derlei Anlagen effizient zu führen sind.

Neue Eigentümer ließen das Haus entstauben

Wer nun schmunzelt, weil Pflegeheim so trefflich zu den betagt-betuchten Golfklischees passen will, der irrt. General Manager Paul Heery hat den Shutdown genutzt, die TLC-Vorgaben mit feiner Hand umgesetzt und das Fünf-Sterne-Haus entrümpelt, entstaubt und mit einem stilvollen neuen Interieur geschmackvoll aufpoliert, ohne den originären Charakter eines Country Clubs von lebhafter sportlicher und gleichermaßen familienfreundlicher Provenienz zu verbiegen. Der Ire weiß, wie man solche Anlagen leitet, er wirkte zuvor im Märchenschloss Adare Manor, wo 2027 der Ryder Cup inszeniert wird, und in Gleneagles, dem Schauplatz des europäischen Triumphs von 2014.

Die Rokoko-Halle im K-Club-Hotel. (Foto: K Club)

Ästhetisches Ambiente und entspannte Eleganz

War der K Club vorher überfrachtet und von Smurfits Memorabilia förmlich erstickt, so blüht das „gelichtete“ Ensemble jetzt dank seines ästhetischen Ambiente in entspannter Eleganz auf. In der Henry Lounge beispielsweise schmücken zwar immer noch vierbeinige Turf-Heroen die Wände, aber der Gast fühlt sich nicht mehr wie im Mittelpunkt einer Stampede rasender Rosse. Oder das Gourmetrestaurant: Dort verdüstert nicht mehr das fast lebensgroße Ölgemälde des zuvor namensgebenden dunkelbraunen Hengstes Byerley Turk den Raum, einem der drei Begründer und Urahnen der modernen Vollblutzucht.

Die gute Stube, in der eine moderne internationale Küche serviert wird, basierend zumeist auf regionalen oder rein irischen Erzeugnissen und Zutaten, heißt jetzt „The Barton Restaurant“. Namensgeber ist der einstige Herr über die Liegenschaften am Rand des Weilers Straffan im County Kildare, übrigens die Hochburg des irischen Galopprennsports und der Zucht von Rennpferden.

Ab und an scheint die Zeit stillzustehen

Ende des 18. Jahrhunderts verließ der Winzer Hugh Barton seine Güter im Bordeaux und floh vor der Französischen Revolution und der drohenden Guillotine in die Heimat seiner Vorfahren, erwarb eine 223 Hektar umfassende Liegenschaft und errichtete 1831 am Ufer des Liffey ein Herrenhaus in Chateau-Anmutung. Der Geist jener Zeit spiegelt sich bis heute in den Hausweinen, die vom längst weltberühmten Weingut Léoville Barton exklusiv für den K Club produziert werden, in den Tapisserien an den Wänden oder im Deko-Stil der 134 samt und sonders individuell arrangierten Zimmer und Suiten.

Nirgendwo indes wird der Kontrast deutlicher als beim Weg ins supermoderne und mit allerhand Wohlfühlprogrammen breit aufgestellte Spa, der durch einen fast verwunschenen viktorianischen Garten zwischen den ehemaligen Gesinde-Wohnungen des einstigen Barton-Familiensitzes führt. Für einen weiteren Augenblick steht die Zeit scheinbar still.

 

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Vegetation auf dem Palmer North getrimmt

Apropos „gelichtet“: Selbiges gilt für die beiden Golfplätze, sie firmieren nun als Palmer North und Palmer South. Insbesondere galt die Frischekur dem Turniergeläuf, das gehörig unters Messer kam. Will heißen: Auf dem North Course, wo diese Woche der von Luke Donalds Ryder-Cup-Korb schwer gebeutelte Titelverteidiger Adrian Meronk und Co. abschlagen, wurde die üppig sprießende Vegetation kräftig zurückgeschnitten. 2019 wirkten viele Bahnen eher wie lauschige Lichtungen, der Trimm wiedereröffnete die Weitläufigkeit des idyllischen Ensembles, legte schöne Blickachsen frei und lässt vor allem die Schlussstrecke förmlich aufblühen, die sich zwischen Herrenhaus und Liffey entlangzieht, bevor das Finale am Ryder-Cup-Clubhaus endet, das mittlerweile „The Palmer“ heißt.

Das 18. Grün von Palmer North mit dem Clubhaus. (Foto: K Club)

Hommage an „King Arnie“

„King Arnie“ ist im K Club omnipräsent und seit diesem Frühjahr auch als Statue zwischen Clubhaus und erstem Abschlag verewigt. Der 2016 verstorbene Golfheros zeichnet mit seiner Designfirma für beide 18-Loch-Plätze des K Club verantwortlich und konzipierte im einstigen Schlosspark den nach ihm benannten Kurs des Kontinentalduells. Der erfreulich wenig manikürte, eher malerisch-verträumte Parkland-Parcours lebt von Lage und Gelände und erfordert mehr Präzision denn Länge. 2003 ließ Palmer den zweiten Kurs folgen. Ein Team von „Terra Formern“ aus der Traumfabrik Hollywood verpasste dem Design in Links-Manier sogar einen mit Wasser gefüllten künstlichen Steinbruch.

Im Clubhaus des Palmer South, das bei Großturnieren als Pressezentrum fungierte, gibt es zudem seit einiger Zeit die K Golf World, die bei ihrer Eröffnung Irlands erste öffentliche Simulator-Golfanlage war. In insgesamt acht Buchten lassen sich Weltklasse-Plätze wie TPC Sawgrass, Pebble Beach, Royal Troon und sogar eine Platzvariante spielen, die verdächtig an Augusta National erinnert. Freilich, wie immer gilt auch im K Club die eigentliche Fußballbinse: Die Wahrheit ist draußen auf’m Platz.

„The King“ als Statue: In memoriam Arnold Palmer. (Foto: Michael F. Basche)

Reiten, Fliegenfischen und noch viel mehr

Das sonstige Angebot für Gäste im K Club: Reitsport im angrenzenden Reiterhof Abbey Field Farm samt Ausflügen hoch zu Ross ins verschwenderisch grüne Umland; Tontauben-, Bogen- und Luftgewehrschießen auf speziellen Schießständen; Kajaks, Kanus und Paddelbretter für Wassersport auf dem malerischen Liffey; Tennis und Angeln, genauer gesagt die filigrane Kunst des Fliegenfischens. Ein Besuch der Falknerei ist zu empfehlen. Überdies es werden Bikes werden bereitgehalten, und es sind Wanderrouten durch die Umgebung ausgewiesen. Womöglich landet man auf zwei Rädern oder per pedes dann auch im Straffan Inn, dem pittoresken, über 100 Jahre alten Pub im Dorf. Die „Tränke“ gehört ebenfalls zum Resort – was vergnügliche Stunden und nicht zuletzt den gelegentlich willkommenen Service eines Abholdiensts garantiert … (www.kclub.ie)

Disclaimer: Der Autor wurde zu dieser Medienreise von Tourism Ireland, Fáilte Ireland und Tourism Northern Ireland eingeladen. Der Text gibt ausschließlich validierbare Fakten und die persönlichen Eindrücke des Autors wieder.

K-Club-Falkner Falkner Brian McCann und ein Exemplar aus seiner gefiederten „Gang“. (Foto: K Club)

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