PGA Tour

Der Wettkampf der Touren – Jay Monahan rüstet seine PGA Tour auf

23. Jun. 2022 von Claudius Mackes in Köln, Deutschland

Jay Monahan muss neue Wege einschlagen, um seine PGA Tour am Leben zu halten. (Foto: Getty)

Jay Monahan muss neue Wege einschlagen, um seine PGA Tour am Leben zu halten. (Foto: Getty)

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Kaum eine Woche vergeht, in der es keine neuen Entwicklungen, Schlagzeilen oder Gerüchte rund um die Kontroversen zwischen LIV Golf und der PGA Tour gibt. Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass sich mit Brooks Koepka der nächste Major-Sieger von der PGA Tour verabschiedet und dem monetären Ruf der neuen Serie folgt. Die Situation ist mehr als angespannt, insbesondere im Lager der PGA Tour, die ihre Stellung in der Golfwelt als gefährdet ansieht. Allen voran Jay Monahan, PGA Tour Kommissar, dürfte in den letzten Wochen einige schlaflose Nächte erlebt haben. Der 52-Jährige führt mehr oder weniger im Alleingang das Gefecht mit den Saudis, wehrt Angriffe auf die PGA Tour ab, versucht Spieler von seiner Idee zu überzeugen und bastelt ganz nebenbei an den Plänen, wie sich die Tour gegen neuartige Systeme im Sport behaupten kann.

 

Im Vorfeld der Travelers Championship versammelte Monahan in dieser Woche daher rund 100 Spieler in einem Meeting, um dort seine konkreten Pläne vorzustellen. Einen Tag vor Turnierbeginn stand der Kommissar dann den Journalisten in Cromwell Rede und Antwort. Eines wird in seinem Eröffnungsplädoyer schnell deutlich: Die PGA Tour soll um jeden Preis das Aushängeschild im Golfsport bleiben. Fortschritt durch Wandel ist die Devise.

Jay Monahan: "Wenn Geld die einzige Waffe ist, kann die PGA Tour nicht mithalten."

Wenn es nach Jay Monahan geht so ist die aktuelle Situation mehr als unbefriedigend. Unbefriedigend für die Spieler, die PGA Tour, aber in erster Linien für den gesamten Golfsport. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz hielt der Kommissar ein langes Plädoyer über die Geschehnisse der letzten Wochen, Monate und Jahre und machte noch einmal deutlich, was er von der Vorgehensweise der LIV Golf Serie hält, um im selben Satz seine PGA Tour zu verteidigen und alle darauf einzustimmen, dass man diesen Gegenwind nur gemeinsam überstehen kann.  "Wir werden letztlich gestärkt aus der aktuellen Herausforderung hervorgehen, weil wir unsere Loyalität und Unterstützung für unsere Spieler bewahren und unsere Fans, die besten der Welt, sowie unser geplantes zukünftiges Wachstum und unsere Werte weiter voran Treiben werden.", lautete Monahan klare Ansage in Richtung LIV.

Auf der anderen Seite sei er aber auch nicht naiv, im Hinblick auf die Größe und Stärke der neuen Konkurrenz: "Ich möchte mich klar ausdrücken. Wenn dies ein Wettrüsten ist und wenn Geld die einzige ist, kann die PGA Tour nicht mithalten. Die PGA Tour, eine amerikanische Institution, kann nicht mit einer ausländischen Monarchie konkurrieren, die Milliarden von Dollar ausgibt, um das Golfspiel zu kaufen." Monahan wird dabei nicht müde zu betonen, dass es die PGA Tour ist und war, die seit jeher für hochklassiges, professionelles Golf steht und in ihrer langjährigen Geschichte die Superstars des Golfsports hervorgebracht hat.

PGA Tour: Diese Änderungen soll es ab der neuen Saison geben

Was genau soll sich also auf der PGA Tour ändern? Im Grunde genommen stellte Monahan drei signifikante Neuerungen vor, durch die die PGA Tour für die Fans, aber allen voran auch für die Spieler, an Attraktivität und Reizen gewinnen soll. Die erste Änderung betrifft die Playoffstruktur zum Saisonende, in der die besten Spieler der Saison den FedEx-Cup-Champion ausspielen. In Zukunft sollen zum ersten Playoff-Turnier nur noch die Top-70 des Rankings zugelassen werden (früher Top-125). Dadurch erhoffe man sich ein noch höheres Niveau und mehr Spannung in den Finalwochen. "Das ist natürlich eine bedeutende Änderung und betrifft jeden einzelnen Spieler der PGA Tour", so Manahan. Die Spieler, die aufgrund der neuen Regelung das Saisonfinale verpassen, sollen dafür in einer neu angelegte Herbst-Serie um ihre Tourkarte oder die Position für die neue Saison spielen können. Diese Neuerungen eröffne den Spielern ganz neue Möglichkeiten, auch in der Ausgestaltung ihrer Saisonplanung, so Monahan weiter. Dazu kommt eine zusätzliche Internationale-Serie, bestehend aus drei Turnieren, bei denen die Top-50 der FedEx-Cup-Liste und die besten Spieler aus der Herbst-Serie partizipieren werden.

 

Darüber hinaus kommt die PGA Tour, trotz der scharfen Kritik an dem saudischen Modell, nicht drum herum auch eigenen finanzielle Anreize zu setzen. So soll bei insgesamt acht Turnieren ab der Saison 22/23 das Preisgeld drastisch erhöht werden. Die Anhebung wird laut Monahan zunächst durch Sponsoren finanziert und kurzfristig durch die vorhandenen Rücklagen unterstützt. Folgende Turnier erhalten eine solche Finanzspritze:

  • Sentry Tournament of Champions - 15 Mio. Dollar (von 8,2 Mio.)
  • Genesis Invitational - 20 Mio. Dollar (von 12 Mio.)
  • Arnold Palmer Invitational - 20 Mio. Dollar (von 12 Mio.)
  • The Players Championship - 25 Mio. Dollar (von 20 Mio.)
  • WGC Dell Match Play - 20 Mio. Dollar (von 12 Mio.)
  • Memorial Tournament - 20 Mio. Dollar (von 12 Mio.)
  • FedEx St. Jude Championship - 20 Mio. Dollar (von 15 Mio.)
  • BMW Championship - 20 Mio. Dollar (von 15 Mio.)

Auf Twitter wurde zudem der komplette Brief veröffentlicht, den Monahan an die Spieler der PGA Tour schickte.

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