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US Open 2020: Phil Mickelson, der ewige Zweite der US Open

16. Jun. 2021 von Elena Reiter in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

US Open 2020: Phil Mickelsons letzte Chance auf einen Karriere-Grand-Slam. (Foto: Getty Images)

US Open 2020: Phil Mickelsons letzte Chance auf einen Karriere-Grand-Slam. (Foto: Getty Images)

War seine Teilnahme an der US Open im vergangenen Jahr teilweise fragwürdig, ist Phil Mickelson für 2021 als PGA Championship Sieger nicht nur gesetzt, sondern gilt bei manchen sogar als Mitfavorit. Anders als noch im vergangenen Jahr hätte er in diesem Jahr aber auch eine Sondereinladung der USGA angenommen. Anfang 2020 bezeichnete er das noch als "Mitleids-Einladung". Eine realistische Chance auf den Sieg und auf den damit einhergehenden Karriere-Grand-Slam hätten ihm die wenigsten als realistisch bescheinigt. Seitdem hat sich einiges geändert und ein weiterer Majorsieg scheint gar nicht so unmöglich. Trotzdem bleibt die Frage, wie oft der 51-Jährige die Chance auf den ihm bisher noch entgangenen US-Open-Titel haben wird.

Immer Zweiter, niemals Erster

Genau dieser eine Sieg fehlt "Lefty" nämlich noch zum Karriere-Grand-Slam. Er schaffte es zwar bereits sechs Mal auf den zweiten Platz, allerdings fehlte immer ein kleines Stück zum Sieg. Eine seiner größten Niederlagen erlebte er im Winged Foot Golf Club. 2006 kassierte er hier ein Doppel-Bogey am letzten Loch und landete damit erneut auf dem undankbaren zweiten Platz. Mit einem Par hätte er gewonnen, ein Bogey hätte für das Playoff gereicht.

Familie ist für "Lefty" am wichtigsten

Bereits 1999 spielte Mickelson im Final-Flight um den Sieg, damals jedoch auf heißen Kohlen. Die Geburt seiner ältesten Tochter Amanda stand kurz bevor und er war bereit, jederzeit die Schläger wegzuschmeißen, um zum Krankenhaus zu eilen. Amanda kam am folgenden Tag auf die Welt, da war ihr Papa gerade zum ersten Mal Zweiter bei einer US Open geworden. 2017 verpasste er eine US-Open-Teilnahme, um seiner Tochter bei ihrer Abschlussrede zuzujubeln. Ihr Highschool-Abschluss und das Major fielen auf dasselbe Wochenende, doch es war für Mickelson keine Frage, wo er sein würde.

Dass seine Familie über allem steht bewies Phil Mickelson auch, als seine Frau Amy 2009 an Brustkrebs erkrankte. Phil pausierte seinen Turnierkalender und widmete sich ganz seiner Frau. Er verpasste unter anderem die Open Championship, zuvor war er bei der US Open erneut Zweiter geworden. Amy erholte sich gut von ihrer Erkrankung und konnte ihrem Mann 2010 bei seinem zweiten Masters-Sieg wieder zujubeln.

Auf einen Triumph bei der US Open wartet sie aber bislang ebenso vergeblich wie ihr Mann. Zum letzten Mal war Mickelson, der insgesamt sechs Majortitel sein eigen nennt, bei der US Open 2013 ganz nah dran. Doch trotz eines Eagles auf der Finalrunde unterlag er gegen Justin Rose. Drei Schlagverluste auf den letzten sechs Löchern warfen ihn zurück, auch für ein Stechen gegen den Engländer reichte es nicht. Seitdem ist der geteilte 28. Platz im Jahr 2014 sein bestes Ergebnis. Ist es das also gewesen für Mickelson? Wird er die US Open wirklich nie gewinnen?

2018 brach der Frust zutage

Er wird es weiter versuchen, so viel ist sicher. Ein Eklat aus dem Jahr 2018 lässt jedenfalls schließen, dass der Stachel noch tief sitzt und der leidenschaftliche Zocker seinen Frieden mit der "offenen Amerikanischen" noch nicht gemacht hat. Frustriert über einen schwachen Putt spielte Mickelson seinen noch in Bewegung befindlichen Ball zurück Richtung Loch. Einer Disqualifikation entkam er zwar, doch das Turnier war nicht zuletzt wegen der zwei Strafschläge für die unnötige Aktion gelaufen.

Überraschender Weise spielt ein Mann eine kleinere Rolle in Mickelson US-Open-Historie, als man ihm zutrauen sollte. Tiger Woods gewann "lediglich" eins der Turniere, bei denen sein Dauerrivale Zweiter wurde. Während "Lefty" wegen Woods nie an der Weltranglistenspitze stand, verhinderte der 15-fache Major Champion nur 2002 einen Sieg des Rechtshänders, der mit links spielt. Drei Schläge lag Woods im Bethpage State Park am Ende vor dem Solozweiten Mickelson. Auf dem furchtbar schweren Black Course lagen alle Spieler über Par, nur die beiden Erstplatzierten nicht.

Bleibt Mickelson der ewige Zweite?

Gleiches gilt für die US Open 2004. Außer Mickelson und dem Sieger, Retief Goosen, lag das gesamte Feld über dem Platzstandard. Einen Pokal gab es dafür selbstverständlich nicht. Und so fehlt die "US Open Trophy", die einzige Major-Trophäe ohne Namen, weiterhin in Mickelsons Vitrine. Ob die freie Stelle noch gefüllt werden wird, bleibt offen. Doch die Chancen stehen nicht gut. So könnte der Nimbus des "ewigen Zweiten" wohl zumindest im Kontext der US Open für immer an ihm haften.

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