Major

Max Homa und sein Image: Wird aus dem spaßigen „X-Man“ ein Masters-Champ?

13. Apr. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Max Homa liegt nach zwei Runden an der Spitze. (Foto: Getty)

Max Homa liegt nach zwei Runden an der Spitze. (Foto: Getty)

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Wird’s das Wochenende des Max Homa? Bislang lief der 33-Jährige bei den Majors meist unter dem Radar, war bei 17 Starts nie besser als geteilter Zehnter bei der Open Championship vergangenes Jahr in Royal Liverpool, schaffte nur acht Mal den Cut. Trotz seiner sechs Siege auf der PGA Tour inklusive des Erfolgs beim Genesis Invitational ist die bisherige Majorbilanz eine Art blinder Fleck in Homas Karriere. Das kann sich an diesem Wochenende ändern, aus dem Spaßvogel, der nie um einen Spruch verlegen ist und als „X-Man“, als Twitter-König unter den Golfern gilt, kann im öffentlichen Ansehen der Max Homa werden, der er letztlich auch ist: Ein Typ, „der seinen Handschuh mit den Zähnen abreißt, auf Fan-Zurufe nicht reagiert, sondern eher ein Loch in den Boden starrt, während er in eiliger Nüchternheit geht“, wie es dieser Tage „Golf Digest“ beschrieb: „Homa hat die Ernsthaftigkeit eines Vertretungslehrers, der den Unsinn erwartet, den seine Anwesenheit hervorruft, sich aber nichts daraus macht.“

 

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Die Voraussetzungen sind jedenfalls da, dank Runden von 67 und 71, mit denen sich der Kalifornier ins Spitzentrio mit Scottie Scheffler und Bryson DeChambeau spielte – eine für ihn völlig neue Situation. Nervös macht ihn das nach außen hin nicht, er sprach lieber über die zwei Tage im Flight mit Tiger Woods und war voll des Lobes über die Fertigkeiten des 15-fachen Majorsiegers. „Ich habe die ganze Zeit zu ihm rüber geschaut und mich wie ein Fan gefühlt – nur mit einer etwas besseren Aussicht.“

 

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Und fürs Wochenende gilt: „Solange ich mich an meine Routinen und an meinen Spielplan halte, kann ich mit jedem Ergebnis leben. Ich denke, dass ich in den vergangenen Tagen Mut und Disziplin bewiesen habe, und hoffe, das beibehalten zu können. Mal sehen, ob meine mentale Stärke für die ganze Woche reicht.“

Max Homa hat die Chance, das Narrativ über sich zu ändern. Ein Einknicken würde den Ruch nähren, er könne keine besonderen Turniere gewinnen, ein Green Jacket hingegen würde ihn ins Pantheon des Golfsports befördern.

Scottie Scheffler und die Vaterschaft

Werdender Vater: Bei allen Lobeshymnen über „Steady Scottie“, den beständigen Scottie Scheffler, wird gern übersehen, das Ehefrau Meredith hochschwanger ist und das erste Kind des Paares erwartet. Dementsprechend spielt der Weltranglistenerste in Augusta sozusagen auf Abruf und sagte bei seiner Pressekonferenz am Dienstag, er würde sogar während einer Runde abbrechen und abreisen, wenn er die Info bekäme, dass bei seiner Frau die Wehen eingesetzt hätten. Allerdings gab Scheffler zu, dass er sich zwar  sorgfältig aufs Masters vorbereitet habe, dass bei den Schefflers in Sachen künftige Elternschaft eher Improvisation angesagt ist: „Wir werden oft gefragt, wie weit wir mit den Vorbereitungen aufs Baby sind. Ich habe aber das Gefühl, dass wir ein wenig unzureichend vorbereitet sind: Das Kinderzimmer ist noch nicht ganz fertig und wir hatten in den vergangenen Wochen einige Probleme in unserem Haus.“ Letztlich ist auch noch ein wenig Zeit, der berechnete Geburtstermin erst in ein paar Wochen. Also kann Scheffler noch das Masters gewinnen und danach Wiege und Wickeltisch kaufen sowie das Kinderzimmer einrichten.

 

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Das US Masters 2024 im Liveticker

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DeChambeau musste gestern ziemlich zaubern

Dieser Freitag „at the Masters“ war fraglos einer der schwierigsten Tage für die Spieler in der jüngeren Geschichte des ersten Majors eines jeden Jahres.

 

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Und erst recht waren die Bedingungen Gift für einen wie Bryson DeChambeau, der von hohem Schwungtempo und noch höherem Ballflug lebt – was bei derart starkem Wind wie gestern eine wahrhaft ungünstige Kombination ist. Dennoch hat sich der US-Open-Champion von Winged Foot 2020 wacker geschlagen und ist mit der 73 (+1) leidlich in der Spur geblieben. Gerade auf der Back Nine musste er dafür ziemlich zaubern: beim Birdie auf der 13. vom Fußgängerüberweg der 14 aus beispielsweise. Oder bei dem Geschoss auf der 16, als er den Ball mächtig übers Grün hinauskatapultierte. Am Wochenende soll’s weniger Wetterkapriolen geben, und mit einer ähnlichen Leistung wie am Donnerstag bleibt BDC ein sehr ernsthafter Kandidat fürs Green Jacket.

 

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Satz des Tages

„Ich darf hier in Augusta seit meinem 19. Lebensjahr dabei sein. Das ist eine Ehre, die ich in höchstem Maße schätze. Ich wünschte, ich könnte die Jahre nachholen, die ich hier zwischenzeitlich verpasst habe. Dieser Golfplatz strahlt eine solche Aura und Mystik aus, die man wahrscheinlich nicht wirklich zu schätzen weiß, wenn man nicht selbst hier gespielt und am Masters teilgenommen hat.“

Tiger Woods nach dem 24. Cut in Serie.

Sprach’s und zückte sein Handy, um Fred Couples mit einer Nachricht zu frotzeln, den er seit gestern in Sachen Serien-Cuts überflügelt hat:

 

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Couples: 13 LIV’ler und kein Ticket für den Boss?

Anmerkung: Fred Couples lässt keine Gelegenheit aus, sich über die LIV Golf League lustig zu machen. Und natürlich hatte der Masters-Champion von 1992 auch zu der Story um LIV-Impresario Greg Norman was zu sagen, dessen Akkreditierungsersuchen vom Augusta Club offenbar abgelehnt worden ist und der sich angeblich ein Ticket für die erste Runde auf dem grauen Markt hatte besorgen müssen. „13 LIV’ler sind hier beim Masters dabei, und keiner hat ein Ticket für den Boss übrig? Nächstes Jahr kann Greg gern mich anrufen“, zündelte Couples mit unüberhörbarer Süffisanz. Sei’s der Wahrheitsgehalt der Story oder die mangelnde Wertschätzung der Spieler für Norman – hier hat „Boom Boom Freddy“ definitiv einen Punkt.

 

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Spieth und ein Rekord der besonders negativen Art

Auch’n Rekord: Jordan Spieths x-ter Kollaps im Augusta National Golf Club, die gestrige Neun auf der Par-5-15, geht als negative Marke in die Annalen des Masters ein. Beschrieben haben wir den Unfall hier, erinnert sei an ein ähnlich desaströses Ereignis 2017 – und nicht zuletzt deshalb wird das Debakel von Statistik-Guru Justin Ray als historisches Ereignis eingeordnet: „Jordan Spieth ist der einzige Spieler in den vergangenen 20 Masters-Jahren, der die 15 mit mehrfachen Ergebnissen von neun oder mehr Schlägen absolviert hat.“ Den Rekord willst du nicht wirklich.

Aber immerhin hat der dreifache Majorsieger und Masters-Gewinner von 2015 es vermieden, die 13 Schläge von Sergio Garcia auf „Azalea“ von 2018 zu toppen. Dennoch war gestrige 79 die schlechtes Runde in der Masters-Karriere des Texaners.

Verpasste Chancen: Die Gesicht...

Tee Time? Kids erlauben sich Scherz mit Augusta

Das Letzte: Ausgerechnet am ersten Tag des Masters wurde der Augusta National Golf Club zur Zielscheibe von ein paar gelangweilten Kids, die es offenbar komisch und cool fanden, beim ANGC anzurufen, sich als Mitglieder auszugeben und nach einer Startzeit zu fragen: „Ich und meine Kumpels sitzen hier und denken, es ist der ideale Tag, um schnelle 18 Loch zu spielen. Habt ihr Carts?“ Die Dame am anderen Ende der Leitung bleibt erstaunlich gelassen und erklärt in freundlichem Ton, dass es sich um einen Privatclub handele. Sie legt erst auf, als die Witzbolde sich als Clubmitglieder bezeichnen und scheinheilig fragen, ob auf der Anlage viel los sei. Man braucht nicht die abschließenden Kommentare zu hören, um sich an den Kopf zu fassen: Nee, nicht lustig, Leute!

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