PGA Tour

Regelchaos: Pro erhält Strafschlag erst eine Stunde nach Vorfall

15. Feb. 2021 von Florian Weber in Pebble Beach, Kalifornien (USA) - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Russell Knox im Gespräch mit dem Offiziellen: Strafschlag oder nicht? (Foto: Getty)

Russell Knox im Gespräch mit dem Offiziellen: Strafschlag oder nicht? (Foto: Getty)

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Beim AT&T Pebble Beach Pro-Am kam es im Finale, sowie am Moving Day, zu einem gewaltigen Regelchaos. Am Moving Day wurde ein Strafschlag gegen Maverick McNealy verhängt, nachdem er - so die Entscheidung der Offiziellen - den Ball während seiner Schwungroutine beeinflusste. Noch brisanteres ereignete sich allerdings im Finale.

Der Ball von Russell Knox bewegte sich, während der Schotte diesen anvisierte. Doch anders als bei McNealy entschied sich der Regelhüter an Ort und Stelle dagegen, Knox mit einem Strafschlag zu belasten. Doch über eine Stunde später überstimmten die Offiziellen nach einem intensiven Videostudium der Situation die Entscheidung und urteilten im Nachhinein auf einen Strafschlag für Knox. Dieser akzeptierte die Entscheidung, stellte aber in Frage, ob für diese Art von Ballbewegung ein Strafschlag gerechtfertigt sei und heizte die Diskussion um eine Regeländerung an.

Russell Knox: Was war geschehen?

Knox war gerade dabei, seine Annäherung an das erste Loch vorzubereiten, als er einen Offiziellen um eine Entscheidung über einen möglichen Regelverstoß bat. Er spielte im Finale in der vorletzten Gruppe und lag zu diesem Zeitpunkt nur zwei Schläge von der Führung entfernt. Dem Regelhüter erklärte er, dass er gesehen habe, wie sich sein Ball leicht bewegte, nachdem er seine Routine vor dem Abschlag durchgeführt hatte. Knox habe seinen Schläger hinter dem Ball zu Boden gebracht, ihn von dort weggenommen und mit ihm gewackelte. Als er begann, den Schläger wieder in seine ursprüngliche Position hinter dem Ball zu bringen, habe er bemerkt, dass sich der Ball ein wenig bewegt hatte.

Im Austausch mit dem Regelhüter erklärte Knox: "Ich war über dem Ball. Mein Schläger berührte anfangs definitiv den Boden. Dann war ich über dem Ball und habe wieder gewackelt, nach unten geschaut und der Ball hatte sich ein wenig bewegt." Da Knox' Ball sich bewegt hatte, während der Schläger in der Luft war, entschied der Regelhüter gegen einen Strafschlag und Knox fuhr fort.

Er beendete das Loch mit Par. Birdies am zweiten und dritten Loch brachten ihn bis auf einen Schlag an die Führung heran. Doch währenddessen untersuchten die Tour-Offiziellen den Vorfall weiter. Als sich Knox auf der fünften Bahn befand, wurde er darüber informiert, dass die Situation neu bewertet worden war und entschieden wurde, dass sich der Ball wegen ihm bewegt hatte. Gemäß der Regel 9.4(b) wurde ihm ein Strafschlag aufgebrummt.

Knox akzeptierte die Strafe aber forderte eine Regeländerung

Russell Knox akzeptierte nach seiner Runde, dass die Strafe korrekt war, fügte aber hinzu, dass seiner Meinung nach die Regel geändert werden sollte. "Zuerst lautete die Entscheidung, dass ich den Ball nicht bewegt habe, der Offizielle sprach von einer Grauzone. Die Entscheidung, die sie dann schlussendlich getroffen haben [eine Stunde nach der ursprünglichen Entscheidung. (Anm. der Redaktion)], war die richtige. Ich habe den Ball beeinflusst", sagte er. "Dies fußt allerdings auf einer Regel, von der ich mir wünsche, dass sie abgeschafft wird, denn gestern ist es ebenfalls Maverick McNealy passiert, der keinen Vorteil davon hatte, und heute mir, der offensichtlich auch keinen Vorteil davon hatte, und wir wurden dafür bestraft."

Zudem fügte er hinzu, dass ihn die Unsicherheit über seinen Score auf seiner Runde negativ beeinflusste: "Es hat mich den ganzen Tag nervös gemacht, um ehrlich zu sein. Auf der Nr. 5 wurde mir gesagt, dass sie es sich angesehen haben und ich einen Strafschlag bekomme, dort spielte ich zudem noch ein Bogey, es war also doppelt bitter."

McNealy am Moving Day: Schnellere Entscheidung, weniger Diskussionen

Am Moving Day des AT&T Pebble Beach Pro-Am ereignete sich am fünften Loch für Maverick McNealy eine ganz ähnliche Situation. Sein Ball lag im Rough hinter dem Grün und wurde nur von einer Pitchmarkierung gehalten. Er erkannte sofort die unsichere Lage seines Balles, denn der Wind pfiff mächtig vom Pazifik aus über den Golfplatz. Entsprechend zügig schritt er zum unsicher liegenden Ball, um mit seiner Schwungroutine zu beginnen. Er probte seinen Schwung einmal, blickte zum Loch und sah im Augenwinkel, wie sich der Ball um wenige Millimeter bewegte. Sofort trat McNealy zur Seite und rief einen Schiedsrichter herbei. 

"Ich machte meinen Übungsschwung, visierte den Ball an, schaute zum Loch hinauf, schaute auf den Schläger hinunter und war kurz davor, ihn zu schlagen", erzählte er dem Schiedsrichter. "Ich war sehr vorsichtig, weil ich dachte, der Ball sei in einer prekären Lage, und ich versuchte, mich zu beeilen und ihn zu schlagen, bevor er sich bewegt, und dann fiel er einfach zurück."

Zunächst war der Regelbeauftragte der Meinung, dass die Situation keine Strafe wert war. Solange McNealys Ball sich nicht bewegt habe, weil er den Ball berührte habe, dürfe er ihn von seiner ursprünglichen Position aus straffrei spielen, argumentierte der Offizielle. Aber um sicher zu gehen, führte er sofort eine Videokontrolle durch. Anhand der Videobilder entschieden die Tour-Offiziellen auf einen Strafschlag für McNealy. Die Bewegung des Balles wurde indirekt von ihm verursacht und selbst wenn keine Berührung vorliegt, ist dies strafbar.

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