Gesamt Aktueller Gesamtstand
LIVE Prognose
Punkte zum Sieg 14.5 14
Ryder Cup

Noch 41 Tage bis zum Ryder Cup: Wenn ein Handschlag Geschichte schreibt

16. Aug. 2025 von Dr. Lorenz Gräf in Bethpage Black, New York, USA

Noch 41 Tage bis zum Ryder Cup: Wenn ein Handschlag Geschichte schreibt

Manchmal braucht es keine Pokale oder Punktestände, um den Geist des Ryder Cups einzufangen – es genügt ein schlichter Handschlag. Diese Gesten sind es, die Emotionen bündeln, Brücken schlagen und Geschichten für die Ewigkeit schaffen. Heute blicken wir auf jene Momente, in denen ein Handschlag mehr sagte als jede Siegesrede.

„The Concession“ – Fair Play in seiner reinsten Form

Der vielleicht berühmteste Handschlag in der Ryder-Cup-Historie ereignete sich 1969 beim Duell zwischen Jack Nicklaus und Tony Jacklin. Beide Teams lagen gleichauf, der Ausgang hing am letzten Putt. Nicklaus lochte seinen, ließ aber Jacklin einen kurzen Zwei-Fuß-Putt stehen – und schenkte ihn. Mit den Worten „Ich glaube nicht, dass Du den verschossen hättest, aber ich wollte Dir nicht die Chance geben“ reichte er Jacklin die Hand. Der Cup endete unentschieden – zum ersten Mal überhaupt – und die Geste ging als „The Concession“ in die Geschichte ein. Medien weltweit feierten diesen Moment, Golfclubs wurden nach ihm benannt, und sogar ein eigener Nicklaus-Jacklin-Award entstand, um Sportsgeist im Ryder Cup zu würdigen.

Dieser Handschlag wurde zu einem Symbol des gegenseitigen Respekts zwischen zwei Kontinenten. Er zeigte, dass inmitten größter sportlicher Anspannung Menschlichkeit und Fairness obsiegen können – eine Botschaft, die noch heute bei jedem Ryder Cup mitschwingt.

Rivalität und Freundschaft in einem Blick

Hinter diesem ikonischen Moment steckt eine Geschichte von Rivalität und Respekt. 1969 war Jacklin der frisch gekürte Champion der Open Championship, ein Held des britischen Golfs. Nicklaus dagegen verkörperte als charismatischer US-Star den Stolz seines Landes. Das Aufeinandertreffen im entscheidenden Einzelmatch war ein Duell zweier Giganten, bei dem jeder Schlag den Verlauf des Cups hätte verändern können. Jacklins verpasster Putt hätte nicht nur eine Niederlage bedeutet – er hätte das Gewicht einer ganzen Nation auf seinen Schultern getragen.

Nicklaus’ Entscheidung, den Putt zu schenken, war nicht unumstritten. Einige kritisierten den Schritt als „zu sportlich“ und warfen ihm vor, damit einen möglichen US-Sieg aus der Hand gegeben zu haben. Doch für beide Spieler wurde der Handschlag zum Fundament einer jahrzehntelangen Freundschaft. In der Rückschau sehen viele darin den Moment, in dem der Ryder Cup den Schritt vom reinen Wettkampf hin zu einem Fest des Sportsgeists machte.

Respekt kennt keine Teamgrenzen

Der Ryder Cup hat immer wieder Gesten hervorgebracht, die den Respekt über die Teamgrenzen hinaus sichtbar machten. Ein prägnantes Beispiel ist der Handschlag zwischen Bernhard Langer und Hale Irwin 1991 bei der legendären „War by the Shore“. Langer hatte den alles entscheidenden Putt knapp verpasst – Europa verlor den Cup. Doch statt in Enttäuschung zu versinken, schüttelten sich Langer und Irwin die Hand, ein stilles Zeichen gegenseitiger Anerkennung. Dieser Moment wurde vielfach als Paradebeispiel sportlicher Größe beschrieben und fand besonders in deutschen Medien großen Widerhall.

Solche Gesten sind mehr als nur Formalität. Sie sind emotionale Brücken nach intensiven Kämpfen, Ausdruck eines gemeinsamen Verständnisses, dass der Gegner auch ein Mitstreiter für den Sport ist.

Deutsche Momente von besonderer Strahlkraft

Deutsche Golfer haben mehrfach Geschichte geschrieben, wenn es um Handschläge mit Symbolwert geht. Bernhard Langer, der wohl prägendste deutsche Ryder-Cup-Spieler, zeigte 2004 als Kapitän besondere emotionale Momente, als er Europa zum Rekordsieg führte. Seine Umarmungen und Handschläge mit Spielern wie Colin Montgomerie oder Padraig Harrington galten als Ausdruck tiefen Teamgeists.

Martin Kaymer erlebte seinen ikonischen Moment 2012 beim „Miracle of Medinah“. Mit einem nervenstarken Putt sicherte er Europa den Sieg – der Handschlag mit Steve Stricker unmittelbar danach ging um die Welt. Für deutsche Fans war es ein Gänsehautmoment, für internationale Beobachter ein Symbol von Kaymers Bescheidenheit und Teamorientierung.

Wenn Bilder zu Legenden werden

In den Medien haben diese Gesten ein Eigenleben entwickelt. „The Concession“ taucht in unzähligen TV-Dokumentationen, Social-Media-Posts und Highlight-Zusammenstellungen auf. Bilder von Langers Handschlag 1991 oder Kaymers Jubel 2012 werden regelmäßig in Berichten über Fair Play zitiert – nicht nur in den USA oder Großbritannien, sondern explizit auch in Deutschland. Hierzulande hebt man besonders den emotionalen Wert hervor und stellt den Zusammenhang mit Werten wie Respekt, Teamgeist und Fairness her.

Für Fans sind diese Momente längst mehr als sportliche Episoden – sie sind Teil einer kollektiven Erinnerungskultur, die den Ryder Cup weit über das reine Ergebnis hinaus prägt.

Heute im Ryder-Cup-Kosmos

Der 15. August 2025 drehte sich um eine Frage, die das US-Team mitten in der Vorbereitung trifft: Wie geschlossen ist der Kader, wenn Bryson DeChambeau das gemeinsame Tune-up-Event in Napa nicht spielen darf? Während DeChambeau selbst die PGA Tour kritisierte und betonte, LIV würde ihn starten lassen, bestätigten US-Reporter die Teampläne ohne ihn. Britische Medien griffen die Story auf – mit klarer Kante – und parallel lieferten Analysen, wie sich Team USA für Bethpage Black formt. Das Ergebnis: Ein Tag, an dem Leistungsvorbereitung, Politik und Teamdynamik untrennbar ineinandergriffen.

DeChambeau erhebt Vorwürfe
Bryson DeChambeau macht deutlich, dass er das Napa-Event als wichtige Teamprobe sieht – und kritisiert die PGA Tour dafür, ihn auszuschließen.

US-Team plant ohne Bryson
US-Reporter Bob Harig: Das Team will gemeinsam auf der PGA Tour antreten – auch wenn dafür ein Teamkollege außen vor bleibt.

Britische Medien mit klarer Kante
talkSPORT rahmt die Story als deutliches Signal: DeChambeau wird von einem Schlüsselmoment der US-Vorbereitung ferngehalten.

Formkurve & Kaderlage Team USA
Golf Monthly ordnet ein, wie Team USA aktuell für Bethpage Black dasteht – und wer noch um Plätze kämpft.

Hintergrund: Warum Bryson fehlen wird
bunkered fasst die Gründe zusammen, weshalb DeChambeau die Teamzusammenkunft verpasst – mit Blick auf mögliche Folgen fürs Binnenklima.

Rückblick auf Tag 42

Gestern stand alles im Zeichen der spektakulärsten Fehlschläge in der Ryder-Cup-Historie – von Millimeter-Putts bis zu Drives ins Wasser, die über Sieg oder Niederlage entschieden und damit selbst Geschichte schrieben.

Nachlesen: Noch 42 Tage bis zum Ryder Cup – Die spektakulärsten Fehlschläge

Ausblick auf Tag 40

Morgen geht es nach Bethpage Black – den legendären Platz mit dem Warnschild. Wir zeigen, warum dieser Kurs als einer der härtesten der Welt gilt und was ihn zur ultimativen Bühne für den Ryder Cup 2025 macht.

Weiterlesen: Noch 40 Tage bis zum Ryder Cup – Bethpage Black – der Platz mit dem Warnschild


Feedback