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Martin Kaymer: „Dass das Finanzielle auch bei LIV Golf eine Rolle spielt, das muss man nicht leugnen.“

02. Jun. 2022

Martin Kaymer über die LIV Golf Invitational Series. (Foto: Getty)

Martin Kaymer über die LIV Golf Invitational Series. (Foto: Getty)

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Martin Kaymer spielt in London beim ersten Event der LIV Golf Invitational Series. Neben ihm sind weitere Topstars des Golfsports im Teilnehmerfeld, der Prominenteste von ihnen Dustin Johnson. In einem Interview mit der FAZ ging Kaymer auf das Thema ein. Auf die Frage, ob er die Freigabe der PGA Tour oder der DP World Tour bekommen habe, antwortete er mit "Nein". Jeder Spieler auf dieser neuen Tour habe das Schreiben bekommen, nicht spielen zu dürfen.

Doch für Kaymer ist die mögliche Sperre in den USA nicht so wichtig, Bedenken hat er bezüglich der DP World Tour: "Für mich geht es nur um Sanktionen der DP World Tour. Dessen CEO Keith Pelley hat sich zu möglichen Strafaktionen noch nicht geäußert. Es kann oder könnte also Sperren geben." Ob und wie diese Sperren oder Bestrafungen verhängt werden und welchen Ausmaß diese haben, ist noch nicht klar. Klar sind hingegen die Reaktion und Meinungen der Profikollegen und von einigen Sponsoren.

Verliert Dustin Johnson seine Zukunft auf der PGA Tour?

Der bekannteste und überraschendste Name auf der Teilnehmerliste dürfte Dustin Johnson sein. Die Nummer 13 der Weltrangliste wird sich also auch aufmachen nach London, was das für seine Karriere auf der PGA Tour und in den Majors bedeutet ist noch nicht klar. Sollten die Gerüchte stimmen, dass ihm 120 Millionen Dollar für dieses Engagement geboten wurden, ist es ihm wahrscheinlich auch relativ egal, was mit seinem Status auf der PGA Tour passiert.

Sein Sponsor RBC machte schon deutlich, wie die Einstellung zu Johnson`s Entscheidung ausfällt: "RBC ist ein stolzer Partner der PGA Tour. Unsere Partnerschaft ist mit zwei Weltklasse-Golfturnieren verankert - dem RBC Heritage und den RBC Canadian Open." Weiter ließen sie verlauten: "DJ ist seit 2018 ein geschätztes Mitglied des RBC-Teams. Wir sind zwar sehr enttäuscht über seine Entscheidung, wünschen ihm aber alles Gute." Auch Graeme McDowell wird in Zukunft nicht mehr mit dem RBC Logo zu sehen sein, denn auch er wird in London aufteen. Für Dustin Johnson äußerte sich sein Manger gegenüber GolfDigest. Für Johnson sei die Chance bei diesen Events zu groß, um sich nicht zu ergreifen. Wenn es Probleme mit der PGA Tour gibt wäre das Schade, aber man müsse abwarten, was in Zukunft passiert.

Insgesamt ist festzustellen, dass noch viel im Unklaren liegt. Wie hier auf Twitter geschrieben, sind noch sehr viele Fragen zum ganzen Thema offen und werden erst in naher oder auch ferner Zukunft beantwortet werden können.

McIlroy hält die LIV Golf Invitational Series für "sehr verlocken"

Auch Spieler haben sich schon zu den Entscheidungen ihrer Kollegen geäußert. Vor dem Memorial Tournament in Ohio ließ McIlroy, der schon in der Vergangenheit klare Worte zu der Idee einer neuen Tour aus Saudi Arabien fand, seine Meinung hören. Seine Meinung ist klar, wenn es um die Stärke des Teilnehmerfeldes in London geht:  "Ich glaube nicht, dass das Feld etwas ist, worüber man sich aufregen sollte. Schauen Sie sich das Feld diese Woche an. Sehen Sie sich das Feld nächste Woche in Kanada an. Das sind richtige Golfturniere."

Auch die PGA Tour hat schon ein kurzes Statement vor dem Memorial Tournament veröffentlicht und beruft sich dabei auf die vorher gesetzten Standpunkte: "Mitglieder der PGA Tour sind gemäß den Turnierbestimmungen der PGA Tour nicht zur Teilnahme an der Veranstaltung der Saudi Golf League in London berechtigt. Mitglieder, die gegen die Turnierbestimmungen verstoßen, müssen mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen." Es bleibt spannend, inwiefern Sanktionen gegen die einzelnen Spieler in den nächsten Wochen tatsächlich aussehen werden.

Doch McIlroy macht auch klar, dass er die Teilnahme einiger Spieler gut verstehen kann:  "Jemand, dem die Tourkarte für das nächste Jahr nicht garantiert ist, und ein anderes Unternehmen kommt daher und sagt: Wir garantieren dir diesen Betrag für drei Jahre, außerdem spielst du um viel mehr Preisgeld, du spielst weniger Turniere und kannst mehr Zeit mit deiner Familie verbringen. Ich meine, wenn man sich hinsetzt und sich einige dieser Dinge ansieht, dann ist das für einige dieser Leute, die in dieser Position sind, sehr verlockend."

Am Ende geht es ums Geld

Er spielt damit auf Spieler wie Westwood oder auch vielleicht Kaymer an. Und wenn man sich das Ganze anschaut, dann kommt natürlich die Frage auf, warum man sich diesem medialen und legalen Stress mit den etablierten Touren aussetzt. Auch Martin Kaymer wurde in seinem Interview mit der FAZ danach gefragt, ob ihn das Sportswashing störe und ob das Geld nicht ein Faktor sei. Kaymer antwortete, er sein kein Politiker sondern Golfprofi. Er wolle Turniere spielen und sehe in diesen Events eine neue, solide Chance das zu tun. Und die Frage mit dem Geld? Dazu sagte er: "Geld ist für jeden Menschen ein Motivator. Dass das Finanzielle auch bei LIV Golf eine Rolle spielt, das muss man nicht leugnen."

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