European Tour

European Tour macht ernst: 4-Punkte-Plan gegen Slow Play

20. Aug. 2019 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Für die Saison 2020 hat die European Tour einen 4-Punkte-Plan gegen Slow Play entwickelt. (Foto: Getty)

Für die Saison 2020 hat die European Tour einen 4-Punkte-Plan gegen Slow Play entwickelt. (Foto: Getty)

Slow Play ist ein Dauerthema, sowohl auf der PGA Tour als auch auf der European Tour. Jüngst war es Bryson DeChambeau, der dafür am Pranger stand. Die European Tour hat im vergangenen Monat ihr Konzept überarbeitet und stellt für die Saison 2020 einen 4-Punkte-Plan vor, mit dem man das Problem angehen möchte. Die vier Punkte lauten: Regulierung, Bildung, Innovation und Größe der Teilnehmerfelder.

1. Regulierung: Schnellere Verteilung von Strafschlägen

Unter dem Punkt Regulierung sieht die Tour sich in der Verantwortung, die Zeit, die Spieler für ihre Schläge brauchen stärker zu überwachen und strenger durchzusetzen. So gibt es bei einer Zeitüberschreitung das erste Mal eine Verwarnung, beim zweiten Mal einen Strafschlag. Die Zeit gilt als überschritten, wenn in Spieler länger braucht als die ihm zustehenden 50 Sekunden für den ersten Spieler, 40 Sekunden für alle weiteren. Bisher gab es noch eine weitere Verwarnung, bevor Spieler einen Strafschlag erhielten.

Diese Regel gilt für Spieler, die "out of position" sind, also hinter dem vor ihnen spielenden Flight zurückgefallen sind. Spieler, die sich in der korrekten Position befinden, nämlich direkt hinter dem Flight vor ihnen, werden in der kommenden Saison 85 Sekunden haben, wenn sie als Erstes schlagen, 70 Sekunden, wenn sie als zweites schlagen. Damit reduzieren sich die aktuellen Vorgaben um 15 Prozent. Jedem Spieler steht ein "Time Out" von 40 Sekunden pro Runde zur Verfügung, das er in schwierigen Situationen einsetzen kann. Spieler, die häufiger verwarnt werden, müssen am Ende der Saison eine heftige Strafe bezahlen. Für 15 Zeitüberschreitungen drohen ihnen 26.ooo Pfund Strafe, anstatt nur 9.000 Pfund wie bisher.

2. Bildung: Regel-Prüfungen für die Profis

Wichtig für die Spielgeschwindigkeit ist, dass die Spieler sich bestens mit den Regeln des Sports auskennen. Um Verzögerungen aufgrund von Regelunsicherheiten zu vermeiden, führt die European Tour Online-Regeltests als Bedingung für die Mitgliedschaft auf der Tour ein, die alle drei Jahre wiederholt werden müssen. Neue European-Tour-Mitglieder bekommen außerdem einen Regeloffiziellen an die Seite gestellt, der sie mit den Regeln zur Spielgeschwindigkeit vertraut machen soll.

3. Innovation: Zeit-Tracking mithilfe von Technik

Bisher mangelte es der European Tour an den Möglichkeiten, die Zeiten der Spieler verlässlich zu kontrollieren. Bei der BMW Championship im September soll deshalb erstmals zu Testzwecken  ein System zum Einsatz kommen, welches die Zeit eines jeden Flight an jedem Loch stoppt. Außerdem wird es an manchen Löchern Anzeigetafeln geben, die die Flights darüber informieren, wie sie relativ zum Flight vor ihnen stehen.

4. Feldgröße: Reduzierung der Teilnehmerfelder bei European Tour Turnieren

Der letzte Punkt, der die Gesamtzeit der Turnierrunden reduzieren soll, ist die Feldgröße. Statt 156 möglichen Teilnehmern wird die Teilnehmerzahl auf 144 Spieler begrenzt.

"Dieser Plan wird entscheidende Veränderungen mit sich bringen, durch die Golf unseren Spielern und unseren Fans noch mehr Spaß machen wird, egal ob sie auf dem Platz oder vor den Fernseher sind", äußerte sich European-Tour-Chef Keith Pelley über den Plan.

PGA Tour sucht ebenfalls nach Lösungen gegen Slow Play

Kürzlich hatte auch die PGA Tour angekündigt, die Spielgeschwindigkeit ihrer Spieler schärfer kontrollieren zu wollen, mit der Hilfe der ShotLink Technologie. "Wir setzen unsere ShotLink Technologie so ein, dass wir jedem Spieler einen Bericht über seine Spielgeschwindigkeit zur Verfügung stelle können", erklärte Tyler Dennis, Chief of Operations (Manager des operativen Geschäfts) der PGA Tour. "Der Bericht zerlegt das Spiel in seine Einzelteile und gibt ein Feedback zu der durchschnittlichen Zeit, die Spieler für bestimmte Schläge brauchen." Man überlege aber, ob es noch bessere Möglichkeiten gebe.


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