„Wenn du für eine Open Championship auf heimischen Boden nicht den Hintern hochkriegst, wofür denn dann!“, hat Rory McIlroy prophezeit, als er nach dem Masters-Momentum noch mitten im Motivationsloch saß und nach einen neuen Mount Everest suchte, nach der nächsten Herausforderung, wo nun der Karriere-Grand-Slam endlich komplettiert war. Gesagt, getan: In der Nacht zum Montag kam der 36-Jährige um 1 Uhr Ortszeit von North Berwick und der Scottish Open in Portrush an, schlief gerade mal 4,5 Stunden, bekam rechtzeitig den Hintern hoch – um bei McIlroys Bild zu bleiben – und ging um 7 Uhr morgens auf eine 18-Loch-Einspielrunde über die Dunluce Links. Seither folgen die Fans dem „Hometown Hero“, dieser 153. Open Championship in zahlenmäßiger Scharen, die sich anderen Turnierveranstalter für einen Finalsonntag wünschen würden.
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Will heißen: An der Küste von Antrim, wo 278.000 Fans zur Open angereist sind, tobt die McIlroy-Mania. Der fünffache Majorsieger, der im gerade mal eine Autostunde entfernte Holywood bei Belfast geboren ist, bekam bereits unmittelbar nach der Masters-Erlösung ein Giebelgemälde wie Shane Lowry nach dem Open-Triumph von 2019. Mittlerweile wurde ein Café in Portrush umgetauft, McIlroy von der British Golf Writers Association für die Verdienste in diesem Jahr ausgezeichnet, auf Transparenten verewigt und sowieso von Autogrammjägern belagert. Eine besonders charmante Form der Heldenverehrung hat sich die junge Künstlerin Lucia Heaney (15) einfallen lassen:
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Nachfolgend noch einige Impressionen der McIlroy-Mania. Ab heute soll der Held aus Holywood liefern …
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Scottie Schefflers Rückfall in alte Putt-Untugenden
Rückfall: Vom Mit- zum Topfavoriten – natürlich ist Scottie Scheffler auch beim letzten Major dieses Jahres die Nummer eins bei den Buchmachern. Der Branchenprimus, wenngleich nicht so dominant wie 2024, zeigt auch heuer sein brillantes Spiel und führt alle Schlag-Statistiken an. Wirklich alle? Nein, bei der Scottish Open offenbarte Scheffler ein alte Schwäche, die eigentlich ausgemerzt schien: Er puttete schlichtweg unterirdisch, übte sich nach dem x-ten verschobenen Ball in ratlosem Schulterzucken und verzweifelten Gesten.
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Die nackten Zahlen des Rückfalls in alten Untugenden waren erschreckend. Überall vorn, bloß in der Kategorie „Strokes gained: Putting“ ein desaströser 118. Platz. Dass es dennoch zu einem geteilten achten Rang gereicht hat, ist bemerkenswert. Nicht auszudenken, wo der 29-Jährige mit einem heißen Putter gelandet wäre. Aber vielleicht hat Coach Phil Kenyon für Portrush und die kniffligen Grüns der Dunluce Links ja mal wieder ein kleine Wunder beim Weltranglistenersten vollbracht.
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Turnberry: Erstmal kein Comeback auf Open-Rota
Rückschlag: Nun wird’s doch nichts mit einem schnellen Comeback von Turnberry auf die Rota der Open Championship. Wenngleich die britische Regierung im Buhlen um die Gunst des US-Präsidenten gern ein Major auf Donald Trumps ikonischem Küstenkurs im schottischen Ayrshire hätte, bleibt der veranstaltende R&A bei seiner Skepsis bezüglich Logistik und Infrastruktur. Der neue CEO Mark Darbon berichtete dieser Tage in Portrush von Gesprächen mit der Trump-Organisation über die anhaltenden Bedenken und über die gemeinsamen Bemühungen, Lösungen zu schaffen – für vermeintliche Probleme, das sei angemerkt, die bei anderen Open-Bühnen durchaus in Kauf genommen werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Wie auch immer: Die 156. Open Championship im Jahr 2028 kann sich der Trump-Clan jedenfalls abschminken – das Major-Trauma von The Donald, der so gern eins der ganz großen Turniere hätte, hält weiter an.
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Die PGA Tour wiederum – das der Vollständigkeit halber – macht den erwarteten Bückling vor dem Disruptor im Weißen Haus und hat Trumps Doral-Resort in Miami wieder in den Spielplan aufgenommen. Im April/Mai 2026 steigt auf dem Blue Monster erstmals seit der WGC – Cadillac Championship 2016 wieder ein PGA-Tour-Turnier – und es soll sogar direkt ein Signature Event werden. Drunter macht man es für Trump wohl besser auch nicht.
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Moving Day: Open kollidiert mit Parade in Portrush
Rücksicht: Übermorgen wird der Zeitplan der 153. Open Championship gehörig durcheinander geworfen. Denn ausgerechnet am Moving Day des Major ist im Ort eine traditionelle Parade angesetzt, deren Auswirkungen heftig mit der Open-Logistik kollidieren dürften. Rund 60 Musikgruppen und 2.000 Teilnehmer marschieren an diesem Samstagabend ab 20.15 Uhr Ortszeit durch durch die Straßen von Portrush, während das Ende der dritten Open-Runde für 20 Uhr terminiert ist und in der Folge zigtausende Fans von den Links abwandern – Chaos ist also programmiert. Und weil die örtliche Abteilung der Sons of Ulster als Paraden-Organisator trotz inständigen Bittens der R&A und einer angebotenen Spende von 20.000 Pfund kein Jota vom Plan abweichen will, wird der Spieltag vermutlich deutlich früher gestartet. „Wir arbeiten an Plänen, um die Beeinträchtigungen für unsere Fans so gering wie möglich zu halten, während die Parade in Portrush stattfindet“, so die R&A.
Oakmont verlangt Aggressionsbewältigungs-Therapie von Wyndham Clark
Rückzahlung: Der Oakmont Country Club hat auf den Ausraster von Wyndham Clark bei der US Open reagiert und den Champion von Los Angeles 2023 zur Persona non grata erklärt und ihm Hausverbot erteilt. Der 31-Jährige hatte im Juni aus Wut über den verpassten Cut einen Spind in der Garderobe zertrümmert und sich anschließend eher seicht entschuldigt und das Geschehene mit der Bemerkung beiseite gewischt, alle Beteiligten sollten einfach nach vorn schauen. In Oakmont erinnern sie sich dennoch genau an den Rüpel: Clark dürfe erst wiederkommen, wenn die Reparaturkosten für den angerichteten Schaden komplett beglichen seien, er eine angemessene Spende zugunsten eines wohltätigen Zwecks geleistet und zudem eine Aggressionsbewältigungs-Therapie absolviert habe, heißt es beim Traditionsclub im Speckgürtel von Pittsburgh. Was für eine Klatsche.
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Von bösen Bunkerharken und einer krautigen Drop Zone
Rückbesinnung: Die Dunluce Links haben turmhohe Dünen, faltie Fairways und knubbelig Grüns – und wehe, wenn an der Küste von Antrim der Wind weht. All dieser Schwierigkeiten nicht genug, bringt der R&A auch noch moderne Versionen altertümlicher Bunkerharken mit langen und böse gespreizten Zinken ins Spiel, die beim Bearbeiten des Sands tiefe Furchen hinterlassen, was die Balllage zusäzlich erschwert.
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Und wer am 18. Grün auf die Tribüne als Bande für übers Ziel hinausgeschossene Bälle spekuliert oder auf entsprechende Erleichterung hofft – das ist die Drop Zone:
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Xander Schauffele: Ein Pint auf den Verlust der Claret Jug
Rückgabe: Am Montag hat Titelverteidiger Xander Schauffele die Claret Jug brav bei R&A-Chef Mark Darbon abgeliefert und die Trauer über den Verlust dann flugs mit einem Pint Guiness in der Harbour Bar von Portrush runtergespült.
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Der Pub in der Harbour Road ist einer der ältesten Kneipen an der irischen Nordküste und gilt nicht nur für Golffans als Place to be.
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Jason Days neueste Mode-Extravaganz
Rückschau: Die obligatorische Jason-Day-Modemeldung darf nicht fehlen. Einmal mehr überraschte der Australier in Royal Portrush mit einem ausgefallenen Dress seines Outfit-Partners.
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Unbenommen der Optik an den Turniertagen lassen wir die von Malbon spendierten modischen Extravaganzen der diesjährigen Majors jetzt schon mal Revue passieren:
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„Das bedeutendste und wertvollste aller Golfturniere“
Zum Schluss … ein Statement von Jon Rahm in Sachen Open Championship, das man wohl nicht übersetzen muss. Und damit „to the Linksland“!
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