Back Nine

LIV-„Knöllchen“: 1,6 Millionen Pfund für die Tour – nur Garcia zahlt nicht

08. Mai. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Hat seine Strafe bisher noch nicht beglichen: Sergio Garcia. (Foto: Getty)

Hat seine Strafe bisher noch nicht beglichen: Sergio Garcia. (Foto: Getty)

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Das hat was von einem Treppenwitz: Dank der Entscheidung des Londoner Schiedsgerichts Sport Resolutions kann die DP World Tour aus dem Wechsel ihrer Mitglieder in die LIV Golf League wenigstens Kapital schlagen. Oder anders: Eine Kooperation mit dem Konkurrenz-Circuit oder mit den Saudis ist zwar nicht zustande gekommen, aber dennoch dürfte demnächst eine Menge Kohle aus Riad in die ab und an mal klamme Kasse der Tour wandern. Denn mit der bestätigten Rechtmäßigkeit aller Sanktionen sind auch die Geldbußen von jeweils 100.000 britischen Pfund in Kraft getreten, die von der Tour gegen jene 17 Mitglieder verhängt wurden, die im Juni 2022 am LIV-Auftakt in London teilgenommen haben. 1,6 Millionen Pfund sind schon geflossen, denn alle haben sich dem Beispiel von Lee Westwood angeschlossen, der seine Strafe „aus Respekt gegenüber dem Schiedsgericht“ umgehend beglichen hat. Lediglich Sergio Garcia hat noch nicht bezahlt, der Spanier kann nun laut DP World Tour weiterer Sanktionen gewärtig sein, die diese Woche verkündet werden sollen.

Das alles wirft gleichzeitig die Frage auf, ob und wie die weiteren LIV-Starts der Überläufer geahndet werden? Und in der Tat denkt man bei der DP World Tour bereits darüber nach, für jedes einzelne Event wieder „Knöllchen“ über 100.000 Pfund pro abtrünniges Mitglied zu schreiben. Allein fürs vergangene Jahr wäre das dann in Summe ein zweistelliger Millionenbetrag, mithin ein warmer Regen für Virginia Water – gedeckt durch den in London konstatierten Präzedenzfall. Und weil LIV in diesem Jahr mit den Gastspielen in Spanien und in England erneut in den Kernmärkten der Tour „wildert“, überlegt man tatsächlich, für die Teilnahme an diesen Events noch höhere Bußen aufzurufen. Nicht zuletzt wegen dieser kostspieligen Aussichten haben Westwood, Garcia, Ian Poulter und Richard Bland ihre Tour-Mitgliedschaft aufgekündigt, das hat „Westy“ unverblümt zugegeben. Allerdings hat LIV-Golf-Impresario Greg Norman ja bereits vergangenes Jahr erklärt, seine Organisation, sprich die Saudis, würden alle gegebenenfalls verhängten Strafen übernehmen: „Allen Spielern habe ich gesagt, dass wir ihnen den Rücken frei halten.“ Hoffentlich hat er dafür in seinem Zwei-Milliarden-Dollar-Budget die entsprechenden Rückstellungen ausgewiesen.

Kapitän Luke Donald trimmt Marco Simone

Feintuning: Zu den Vorteilen eines gastgebenden Kapitäns beim Ryder Cup gehört, dass er das Set-up des Platzes beeinflussen kann, auf dem der Kontinentalwettbewerb ausgetragen wird. Und so hat Luke Donald seinen Start bei der Italien Open auch genutzt, um den Parcours des Marco Simone Golf & Country Club noch mal unter Wettbewerbsbedingungen zu erleben und sich Gedanken über Kurs-Korrekturen für das Duell mit der US-Equipe im September zu machen. „Wir haben uns ein paar verschiedene Fairway-Linien angeschaut und werden etliche Bahnen etwas enger mähen. Außerdem haben wir ein paar neue Bunker eingebaut, um gute Abschläge zu bevorteilen“, sagte der Engländer. „Das Muster für europäisches Golf ist ein etwas schmalerer Golfplatz, ein bisschen mehr Rough und keine zu schnellen Grüns, denn genau die sind die US-Spieler gewohnt.“ Obendrein sollen die Grüns auf zwei oder drei Par-4-Löchern mit einem guten Drive zu erreichen sein – „das könnte ein kleiner Vorteil für uns sein“. Insgesamt „versuchen wir einfach kleine Unterschiede [zu US-Plätzen] zu gestalten, die zu unseren Gunsten ausfallen können“.

 

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Mentales Wohlbefinden war McIlroy drei Millionen wert

Kostspielige Pause: PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan hat am Rand der Wells Fargo Championship bestätigt, dass die Absage von Rory McIlroy bei der RBC Heritage tatsächlich finanzielle Folgen für den Nordiren haben wird. Im Klartext: Die PGA Tour behält die noch nicht ausgezahlten letzten 25 Prozent des Bonus aus dem Player Impact Program ein, deren Auszahlung von der ordnungsgemäßen Teilnahme an den Designated Events abhängt. In McIlroys Fall, der die Einmal-Aussetzen-Freikarte bereits am Jahresanfang beim Tournament of Champions gezogen hatte und auf Hilton Head Island sozusagen unentschuldigt fehlte, sind das drei Millionen Dollar. „Er wusste um die Konsequenzen“, betonte Monahan. Das gab auch McIlroy zu Protokoll, der noch versucht hatte, Monahan von der Notwendigkeit einer Pause zu überzeugen. „Ich musste nach dem Masters eine Weile zu Hause sein. Das war enorm wichtig für mein mentales und emotionales Wohlbefinden“, verdeutlichte der Weltranglisten-Dritte. „Ich habe Jay [Monahan] diese Gründe mitgeteilt. Er muss über die Legitimität entscheiden. Mir waren die möglichen Konsequenzen absolut klar, bevor ich meine Entscheidung getroffen habe.“

Fall Talor Gooch: Mickelson nimmt Whan ins Visier

Fortsetzung im Fall Talor Gooch: Jetzt hat sich auch USGA-Chef Mike Whan zum LIV-Golfer geäußert, der nach einer Zulassungsänderung für die US Open nicht automatisch im Feld ist, auch nicht für einen der zahlreichen Qualifier gemeldet hat und nun auf ein gutes Abschneiden bei der PGA Championship hoffen muss, um sich für die „Offene Amerikanische“ zu qualifizieren. Whan drückt Gooch explizit die Daumen, dass der Profi aus Oklahoma es zur US Open schafft, stellte aber auch klar, dass es keine Ausnahme geben werde: „Niemand stellt mehr Plätze über die Qualifikation zur Verfügung als wir. Wer nicht über die Zulassungskriterien im Feld ist, aber wirklich spielen will, hat dadurch alle Chancen der Welt.“ Gooch wäre durch seine Platzierung im vergangenen FedEx-Cup eigentlich qualifiziert. Doch die USGA erweiterte das entsprechende Kriterium um die tatsächliche Teilnahme am Tour-Finale, und damit fällt Gooch aus dem Raster, weil er im East Lake Golf Club wegen des Wechsels zu LIV und der prompten Sperre durch die PGA Tour nicht mehr spielberechtigt war. „Jedes Mal, wenn wir unsere Zulassungskriterien ändern, hat das für irgendjemanden Auswirkungen“, sagte Whan. „Das ist schade, aber nicht zu ändern.“

Noch ist Gooch Nummer 60 der Welt und steht damit genau auf der Grenze zur automatischen US-Open-Teilnahme. Es ist aber zu erwarten, dass er in den kommenden Wochen weiter abrutscht, was allein eine gute Platzierung bei der PGA Championship verhindern kann, wo die Top-100 der Welt eingeladen sind.

Zu guter Letzt fühlte sich dann noch Phil Mickelson bemüßigt, zwecks Verteidigung seines Liga-Kameraden via Twitter zu Felde zu ziehen und USGA-CEO Whan einen „plumpen Schachzug“ zu unterstellen, um speziell Gooch von der US Open auszuschließen.

Schlägerei auf dem Golfplatz

Wenn die Fäuste munter fliegen: Es gibt mal wieder ein Fundstück in Sachen Gewalt auf dem Golfplatz: Zwei Golfer regen sich über Kinder auf, die am Fairway-Rand herumlaufen. Oder warnen diese. Im Haus, aus dem die Kids kamen, empört man sich über die Golfer oder macht sich über sie lustig. Es erscheint eine Frau auf der Bildfläche und schnauzt die Golfer an, dann kommen andere Männer aus dem Haus zur Verstärkung hinzu. Es endet mit einer wüsten Keilerei. Wer oder was auch immer der Auslöser war: So kommt’s, wenn man seine Nerven, Emotionen, Eitelkeiten und sein Ego nicht im Griff hat.

Things got a little out of hand Monday 👀
by u/BAMyouhavetheclap in golf

The Match VIII: Football gegen Basketball

Golf-Duell ohne Golfer: Die achte Auflage von The Match steht fest: Mit zwei Duos aus der National Football League (NFL) und der National Basketball Association ist mal wieder kein Profi-Golfer im Line-up für das Show-Match vertreten. Stattdessen treten im Wynn Golf Club in Las Vegas alsbald Patrick Mahomes, Quarterback des Super-Bowl-Champions Kansas City Chiefs, und sein Tight End Travis Kelce gegen die Golden State Warriors Stephen Curry und Klay Thompson an. Das Duell über zwölf Loch ist für den 29. Juni angesetzt. Bereits The Match VI war eine reine Quarterback-Angelegenheit zwischen Tom Brady und Aaron Rodgers gegen Mahomes und Josh Allen.

 

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Tony Finau: Nach dem Sieg Caddie für die Söhne

Perfekter Daddy: Am Sonntag vor einer Woche hat Tony Finau im mexikanischen Vidanta die Mexico Open gewonnen, es war sein sechster Sieg auf der PGA Tour. Nur vier Stunden später wurde Finau dann auf dem in unmittelbarer Nähe zu Vidanta Vallarta gelegenen Par-3-Kurs The Lakes gesichtet, als er unter Flutlicht für seine golfenden Söhne Jraice und Sage den Caddie machte und ihnen die Bags trug.

„Ich bin sozusagen Teilzeit-Golfer und Vollzeit-Vater“, erklärte Finau dann vor der Wells Fargo Championship zu den Bewegtbildern. „Meine Kinder sind nur einmal jung, und ich möchte sicherstellen, dass ich so oft wie möglich für sie da bin.“ Und: „Egal, wie ich bei der Mexiko Open abschneide – das war ausgemacht. Meine Jungs können sich auf mich verlassen und tun das auch. Darauf bin ich als Vater sehr stolz.“

Justin Thomas und sein Pizza-Hunger

Heißhunger: Titelverteidiger Justin Thomas fährt mit ordentlich Appetit zur PGA Championship in den Oak Hills Country Club. Der zweifache Champion macht seit einigen Monaten eine Diät, verzichtet auf Milchprodukte und ernährt sich glutenfrei. Auslöser der Ernährungsumstellung waren Verdauungsprobleme und temporäre Ermattung. „Ich fühlte mich schlapp, hatte keine Energie, war ständig müde und anfällig für Magen-Darm- sowie andere Infekte“, beschreibt der 30-Jährige die Symptome. Nun stehen Steaks, Huhn, Fisch, Reis, Gemüse und Salate auf seinem Ernährungsplan und „mein Körper fühlt sich großartig“, freut sich Thomas. Allerdings: „Ich würde sonst was dafür geben, mal wieder eine Riesen-Pizza essen zu können, die förmlich mit Ranch-Dressing getränkt ist“ – einer kalifornischen Würzsauce aus Buttermilch oder Joghurt, Mayonnaise, gehackten Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern. Besser nicht …

Max Homa über Golf und Babys

Zum Schluss: Was hat Golf mit den Freuden eines jungen Vaters zu tun? Eine ganze Menge – jedenfalls, wenn man Max Homa folgt, der vergangenen Oktober Papa eines strammen Buben namens Cam geworden ist und seither einen besonderen Blick auf das hat, was ihn beruflich bewegt und privat auf Trab hält. Und am Ende ist doch bloß nur ein Pups. Aber lesen Sie selbst, muss man wohl nicht extra übersetzen:

 

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