Medienecho

Medienecho: „Mächtiger Brooks Koepka“ mit „Rekord-Sieg“

19. Jun. 2017 von Jaime Tollens in Köln, Deutschland

Die internationalen Medien ziehen den Hut vor dem rasanten Aufstieg des Brooks Koepka und seinem Sieg bei der US Open in Erin Hills.

Die internationalen Medien ziehen den Hut vor dem rasanten Aufstieg des Brooks Koepka und seinem Sieg bei der US Open in Erin Hills. (Foto: Getty)

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Während die Medien besonders die Hintergrundgeschichten rund um Erin Hills, wie etwa den Absturz eines Werbe-Zeppelins, im Fokus hatten, arbeitete sich der Amerikaner Brooks Koepka still und heimlich an die Spitze. So still und heimlich, dass die "BBC Sport" am Sonntag gar beinahe den Falschen kürte und verkündete: "Tommy Fleetwood auf dem Weg zum Titel."

Die deutschen Medien mussten indes zunächst die schwindenden Chancen für Martin Kaymer und Stephan Jäger verarbeiten: "Martin Kaymer und Stephan Jäger überstehen Cut" hieß es wenig euphorisch bei der "Tagesschau" und gegen Ende der vierten Runde schrieb "Sport1": "Schwache Schlussrunde von Kaymer". Die beiden deutschen Teilnehmer konnten zwar einen starken Auftakt hinlegen, ihre gute Leistung aber nicht das Turnier über aufrecht erhalten und beendeten die US Open tatsächlich schwächelnd auf dem geteilten 35. Platz (Martin Kaymer) sowie dem geteilten 60. (Stephan Jäger).

Ein Traum wird Realität

Bereits 2015 hatte eine Schlagzeile von "Die Welt" zu Brooks Koepka gelautet: "Von dem Traum, der beste Golfer der Welt zu werden". Zwei Jahre darauf folgte der Sieg bei der US Open 2017. "Rasanter Aufstieg gipfelt im US Open Sieg", titelte nun der "Tages-Anzeiger". Tatsächlich ist der Triumph Koepkas in Erin Hills sein erster Major-Titel und der bisherige Höhepunkt seiner sportlichen Karriere.

Doch der 27-jährige Amerikaner selbst scheint es noch nicht ganz verarbeitet zu haben. Auf Twitter zeigte er nach seinem Sieg nur ein kleines Lebenszeichen, ein öffentlicher Freudentaumel hingegen blieb aus:

Der zurückhaltende Majorsieger

Seine ehemalige Universität, die Florida State University, an der er bereits in früheren Jahren große Golf-Erfolge feierte, scheint um Koepkas Eigenschaften als stiller Genießer zu wissen, denn auch ihre Glückwünsche sind eher nüchtern als begeistert:

Das Lokalblatt seines Geburtsortes, die "Palm Beach Post", schrieb etwas ausführlicher über den "Local Hero" und hob besonders seine enge Beziehung zu seiner Familie hervor, die ihn sehr unterstütze. Besonders der Kampf seiner Mutter gegen den Brustkrebs habe ihn seine Prioritäten neu ordnen lassen. Sein Bruder Chad Koepka, ebenfalls Profigolfer, erzählte der Zeitung von dem mentalen Umbruch, den Brooks nach der Diagnose seiner Mutter durchlebte: "Er hörte mit dem Trinken auf und ging nicht mehr auf Parties. Stattdessen widmete er sich ganz seinem Ziel, ein erfolgreicher Profigolfer zu werden und verbrachte viel Zeit mit Training und Vorbereitung"

Ein weiterer Grund dafür, dass der frisch gebackene Major-Champion seinen Erfolg still und leise genießt, statt ihn in die Welt hinaus zu schreien, könnte sein, dass er noch lange nicht am Ende seiner Ziele ist und immer noch eine Menge Ehrgeiz in dem 27-Jährigen schlummert. Nach seinem Sieg sagte er: "Ich muss an allem arbeiten, ich werde nie zufrieden sein und die Menschen, die mich kennen, wissen das". Die "New York Times" forschte dahingehen noch etwas weiter und berichtete von seinem Caddie Ricky Elliott, der einen kleinen Einblick in die Gedankengänge des Majorsiegers gewährte: "Mit all den siegreichen jüngeren Kollegen um ihn herum glaubt er, er müsse jede Woche gewinnen."

Wenig Jubel in den deutschen Medien

Der Dämpfer durch die bescheideneren Ergebnisse der deutschen Spieler ist in den hiesigen Medien immer noch spürbar, so lautete bei "Spiegel Online" die Überschrift zu Koepkas Sieg nüchtern: "Koepka gewinnt 117. US Open 2017". Die amerikanischen Medien dagegen feierten ihren Landsmann ausgelassen: "Mächtiger Brooks Koepka nutzt seine Präzision für Rekord-Sieg" titelte "CBSSports" und schrieb ausführlich über seine außergewöhnlich langen Drives während des Turniers. Die Euphorie wird aber wohl spätestens bis zum nächsten Major, der British Open im Juli, versiegt sein.

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