US Open

US Open 2022: Matt Fitzpatrick und sein Caddie Billy Foster – Ein emotionaler Triumph

20. Jun. 2022 von Julian Trips in Köln, Deutschland

Matt Fitzpatrick (li.) und sein Caddie Billy Foster (re.) feiern beide ihren ersten Major-Titel bei der US Open 2022. (Foto: Getty)

Matt Fitzpatrick (li.) und sein Caddie Billy Foster (re.) feiern beide ihren ersten Major-Titel bei der US Open 2022. (Foto: Getty)

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Es war der wohl schönste Sonntag im Leben des noch jungen Matt Fitzpatrick. Nach einem spannenden Finaltag setzte sich der Engländer gegen seinen Flightpartner Will Zalatoris und Masters-Sieger Scottie Scheffler durch und gewinnt die US Open 2022. Für den 27-Jährigen ist es jedoch nicht der erste Titel auf diesem Kurs, denn bereits 2013 gewann er am selben Ort die US Amateur. Außerdem hatte auch sein Caddie, Billy Foster, nach rund vierzig Jahren Grund zur Freude.

US Open 2022: Fitzpatrick kann seinen Erfolg noch nicht fassen

Mit den Worten "Ja und nein. Eigentlich nein, ich würde ja sagen" beantwortete Matt Fitzpatrick nach seinem Triumph bei der US Open 2022 die Frage, ob er vor dem Turnier mit diesem Ausgang gerechnet hätte. Sein Caddie, Billy Foster, war jedoch von dem Sieg seines "Schützlings" schon früh überzeugt: "Billy hatte schon seit einiger Zeit gesagt, dass die Zeit kommen wird. Du spielst so gut. Mach einfach so weiter, wie du es tust. Es wird kommen. Es wird geschehen".

Und tatsächlich war es an diesem Juniwochenende so weit. Der Engländer zeigte über vier Runden hinweg solides Golf, spielte, im Vergleich zu Mitstreiter Scheffler, keine Runde über Par und durfte sich dementsprechend verdientermaßen über seinen ersten Major-Titel im Profigolf freuen. Auch wenn er vor dem Turnier noch nicht davon überzeugt war, dass es am Ende für den Sieg reichen könnte, änderte sich seine Meinung nach dem Moving Day. Als Führender ging er, gemeinsam mit Will Zalatoris, in den Finaltag und hatte dann doch so ein kleines, aber gutes Gefühl: "Ich habe mich nach zwei Runden in Position gebracht und dann gestern gut gespielt. Ich habe wirklich geglaubt, dass dies der richtige Zeitpunkt sein könnte. Ja, aus welchem Grund auch immer, wegen meiner früheren Erfolge hier, hatte ich das Gefühl, dass es jetzt an der Zeit ist". Und auch wenn es nach Angaben von Fitzpatrick klischeehaft sei, war der Triumph genau das wovon er als Kind immer geträumt habe.


Fitzpatricks Caddie feiert ersten Major-Titel seit 40 Jahren

Nicht nur für Matt Fitzpatrick war der Gewinn bei der US Open ein Premierensieg, auch sein Caddie Billy Foster durfte sich erstmalig über einen Titel bei einem Major freuen. Der gebürtige Engländer, der bereits zahlreiche Stars über die Golfplätze dieser Welt begleitete, durfte sich nach über 40 Jahren endlich über einen "großen" Titel freuen. Kein Wunder also, dass er die Fahne am 18. Loch küsste und diese natürlich anschließend mit nach Hause nahm. In den sozialen Medien freuten sich viele auch für Foster.


"Für Billy bedeutet es die Welt. Ich kann gar nicht sagen, wie viel es Billy bedeutet. Es ist unfassbar. Ich weiß, dass er sich das schon lange, lange, lange Zeit gewünscht hat. Dass es heute geklappt hat, ist unglaublich" sagt Fitzpatrick nach dem Titelgewinn über seinen Caddie. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können, weil die Zusammenarbeit der beiden vor rund vier Jahren nur durch Zufall entstanden war: "Wir haben letztendlich zusammen gearbeitet. Ich musste mich damals zwischen zwei Caddies entscheiden. Er trennte sich gerade von Lee, und zufällig hat es dann geklappt. Es ist so lustig, weil er anfangs zu mir sagte er würde nur 25 Wochen machen und dann vielleicht für die anderen einspringen. Ich glaube, er hatte in vier Jahren etwa zwei Wochen frei". Eine wunderbare Geschichte, die am Ende für beide einen emotionalen Sieg hervorbrachte.


Fitzpatrick trägt sich neben Jack Nicklaus in die Geschichtsbücher ein

Es war ein ganz besonderer Sieg für Matt Fitzpatrick. Denn der Engländer konnte zum einen bislang noch keinen Sieg als Golfprofi feiern und zum anderen war es dennoch nicht sein erster großer Sieg im Country Club in Brookline. Denn im Jahr 2013 feierte der damals 18-Jährige an Ort und Stelle den Gewinn der US Amateur. Hätte man ihm damals gesagt, dass er sich 9 Jahre später dort erneut über einen Titel freuen darf, der jedoch einiges mehr an Konkurrenz und vor allem deutlich mehr Preisgeld mit sich bringt, hätte er vermutlich nur müde gelächelt. Der 27-Jährige lieferte jedoch ab und steht am Ende verdient als Sieger dar.

Neben dem Major-Sieg feiert Fitzpatrick deshalb auch noch einen weiteren Triumph. Er ist neben Jack Nicklaus der einzige Spieler, dem es gelingt, auf dem selben Golfplatz die US Amateur und die US Open zu gewinnen. Während die Golf-Legende 1961 bzw. 1972 in Pebble Beach feiern konnte, gelang Fitzpatrick selbiges Kunststück 2013 und eben 2022 im Country Club in Brookline. Sichtlich berührt zeigte sich der Engländer, als ihm das bewusst wurde: "Jedes Mal, wenn man sich einen Rekord mit Jack Nicklaus teilt, ist das unglaublich. Dass mir das nun auch noch gelingt, ist unbeschreiblich". Nicklaus, der selbstverständlich auch die US Open 2022 verfolgte, war einer von Fitzpatricks ersten Gratulanten. Per Telefon gab er seine Glückwünsche an den Engländer durch: "Er hat mich bei der Präsentation sogar angerufen, um mir zu gratulieren. Wenn das von jemandem wie ihm kommt, bedeutet das die Welt".

In der Damenwelt gelang dieser Doppelerfolg übrigens nur einer Spielerin: Juli Inkster gewann 1980 und 2002 im Prairie Dunes Country Club. Kein Wunder also, dass die Fans beim Triumph von Fitzpatrick sich von ihrer besten Seite zeigten. Besonders am 18. Loch waren sie beinahe nicht mehr zu halten um Fitzpatrick anzufeuern. Er und sein Caddie behielten jedoch die Ruhe: "Ich hatte das Gefühl, dass Billy und ich überrollt werden würden, aber das ist nicht passiert. Uns geht es gut. Ich liebe das. Ich liebe es, wenn die Menge aufgeregt und laut ist. Das macht es noch spannender". Auch weil Fitzpatrick begeisterter Fußballfan ist, würde er sich beim Golf ab und an über eine solch lautstarke Atmosphäre freuen: "Ich liebe Fußball, und ich liebe die Atmosphäre dort. Ich weiß, dass es beim Golf anders ist, da muss alles schön ruhig sein und so. Aber manchmal ist es gut, wenn es ein wenig anders ist".

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