Masters

Ancer und Smith: Wenn die „Kurzen“ den Longhittern Paroli bieten …

14. Nov. 2020 von Michael F. Basche in Augusta, US-Bundesstaat Georgia - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Abraham Ancer und Cameron Smith beim US Masters 2020. (Foto: Getty)

Abraham Ancer und Cameron Smith beim US Masters 2020. (Foto: Getty)

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Alternativ-Programm: Lange Bälle helfen, aber man muss ganz offensichtlich kein Longhitter sein, um in Augusta National gut aufzuspielen – siehe Bernhard Langer. Oder vorn mitzuspielen – siehe Abraham Ancer und Cameron Smith, die sich aktuell mit Dustin Johnson und Justin Thomas bei -9 die Zweitrunden-Führung teilen. Beide liegen in der Schlaglängen-Statistik der PGA Tour eher im hinteren Bereich, profitieren aber von ihrer Präzision. Smith ist mit 271,8 Metern im Schnitt 145. des Rankings, der Mexikaner Ancer rangiert mit durchschnittlichen 271,4 Metern auf Platz 151. Beide liegen damit noch unter dem Schnitt der Tour von 272,6 Metern und meilenweit entfernt von Dustin Johnson beispielsweise, der es auf 300,6 Meter bringt. Gar nicht zu reden von Spitzenreiter Bryson DeChambeau mit 314,9 Metern.

Jon Rahm ist mit dem Driver 18. auf der Tour und schafft im Schnitt 288,4 Meter. Wenn der Weltranglistenzweite gleich seinen Anderthalbmeter-Putt auf der 9 zum Birdie verwandelt, dann befinden sich mit einem Mal die Top-Drei auf dem Golfglobus – Johnson, Rahm, Thomas – in der Spitzengruppe des Turniers. Diese Konstellation hat man auch nicht alle Tage. Übrigens: Sollte Rahm am Sonntag im Green Jacket in der Butler Cabin sitzen und auf dem 18 Grün posieren, dann wäre er Masters-Champion exakt im 40. Jahr nach dem ersten Triumph seines großen spanischen Landsmanns Severiano Ballesteros …

Das seltsame Masters des Rory McIlroy

Up and Down: Rory McIlroy ist auf der Jagd nach dem Karriere-Grand-Slam, nach der Aufnahme in den derzeitigen Fünfer-Club mit Tiger Woods, Jack Nicklaus, Gary Player, Ben Hogan und Gene Sarazen. Doch nach der ersten Runde sah es so aus, als würde derNordire auch dieses Masters wieder herschenken; besonders die zweiten Neun der Auftaktrunde am Freitag morgen waren unterirdisch. Der vierfache Majorsieger brauchte 39 Schläge, zimmerte den Ball auf der 13 links in die Bäume, auf der 16 ins Wasser und sah sich sogar genötigt, einen Club-Offiziellen um Entschuldigung zu bitten, „dass ihr grünes Jackett schmutzig geworden ist“, nachdem dieser ihm am Rand der 13 bei der Ballsuche und bei der Definition eines geeigneten Drop-Bereichs geholfen hatte.

Am Ende unterschrieb McIlroy eine 75, die schon das Ende aller Träume vom Green Jacket zu sein schien. Doch nach einer 30-minütigen Pause zauberte der 30-Jährige eine 66 aus dem Bag, verbesserte sich auf 3 unter Par und verriet anschließend das Geheimnis dieser wundersamen Wandlung hin zu weniger Verkrampftheit („Ich war echt träge und hab mich fast an den Schlägern festgehalten“):


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Die eigenen Prognosen wenden sich gegen DeChambeau

Freitag der 13.: Es war wieder nicht der Tag von Bryson DeChambeau. Als die zweite Runde wegen Dunkelheit abgebrochen wurde, lag der US-Open-Champion auf der 13 nach einem wilden Hieb über die Bäume zwar zum Eagle auf dem Grün, aber bis dahin hatte der 27-Jährige eine Achterbahnfahrt erlebt, die sich in einer mehr als bunten Scorekarte manifestierte. Höhepunkt war einmal mehr die Tatsache, dass er von einer seiner vollmundigen Ankündigungen eingeholt und jäh in eine bittere Realität herabgezogen wurde.

Da das Masters ohne Patrons stattfinde, könne er seine weit fliegenden Bälle in Bereichen landen lassen, an denen sonst Zuschauer sind, hatte BDC verlauten lassen und sich davon einen Vorteil erhofft. Gestern pullte er die Kugel auf Bahn 3 ins vom Regen ordentlich gewässerte tiefe Gras auf der linken Seite des Grüns, wo sonst Fans sitzen, und fand sie prompt nicht wieder – neuer Abschlag, Triple Bogey. Mit Abbruch der Runde lag er bei +1 und damit einen Schlag jenseits der Cut-Linie.


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Der Ball wurde übrigens zehn Minuten später von einem Helfer gefunden, er lag drei Meter vom Fairway entfernt im dichten Gras, die Suchenden hatten an der falschen Stelle und im falschen Blickwinkel gesucht – und es fehlten halt die Zuschauer und ihre Hinweise auf die Einschlagstelle. Nach drei Minuten fragte DeChambeau dann überflüssigerweise: „Wenn wir ihn nicht finden, ist es dann ein verlorener Ball?“ Kein Kommentar …

„HBO“-Dokumentation über Tiger Woods

Würdigung: Der TV-Sender „HBO“, bekannt geworden durch seine Verfilmung von „Game of Thrones“ zeigt im Januar 2021 eine aufwändig produzierte zweiteilige Dokumentation über das Leben und die Karriere von Tiger Woods. Während der 15-fache Majorsieger am Donnerstag die beste Auftaktrunde bei einem Masters aufs grüne Parkett von Augusta National legte, veröffentlichte „HBO“ den ersten Trailer. Die Produktion ist eine Art Verfilmung des Erfolgsbuchs „Tiger Woods“ von Armen Keteyian und Jeff Benedict, das 2018 die Bestsellerlisten erklomm, und zeigt auch bislang unveröffentlichtes Foto- und Film-Material. Selbst Rachel Uchitel, die im Mittelpunkt von Woods‘ Sexskandal stand, kommt zu Wort und bricht damit erstmals ihr Schweigen hinsichtlich der Beziehung zum Golf-Superstar.

Rekordmarke von 53 Runden unter Par

Auftakt-Bilanz: Wie vergleichsweise einfach sich das weiche Geläuf von Augusta National in der ersten Runde spielte, das vom wiedererwachten Bermuda-Gras unter der Rye-Einsaat zusätzlich gepolstert wird, verdeutlicht sich an den Zahlen des gestern zu Ende gegangenen Einstands in dieses 84. Masters. Es gab 53 Runden unter Par, das ist ein neuer Rekord, der zuvor bei 47 am zweiten Tag 2019 lag. Eine Top-Marke sind auch die 20 Ergebnisse in den 60ern. so viele gab es in der Masters-Historie erst drei Mal, zuletzt in der Finalrunde des vergangenen Jahres.

Adam Scott und das zweifache Wasser

Feuchte Angelegenheit: Zwei Mal Wasser, doppeltes Pech – Adam Scott erwischte es gestern morgen beim Finalisieren der ersten Runde auf Loch 15 doppelt. Erst landete sein Annäherungsschlag in der Uferböschung vor dem Grün, von wo der Ball ins Wasser rollte. Dann setzte der Australier, Gewinner von 2013, seinen Drop genau an den Flaggenstock – und prompt prallte der Ball wieder Richtung Wasser ab. „Der Fehler war, den ersten Ball nicht richtig aufs Grün bekommen zu haben. Das war eine Mischung aus falschem Schläger und unglücklichem Break“, sagte Scott zu seinem Doppel-Bogey.

Langer profitiert vom November-Masters

Glücksfall: Viel wurde nach der zweiten Runde dieses 84. Masters darüber geschrieben, dass der phänomenale Bernhard Langer nun ältester Teilnehmer des Majors ist, der einen Cut geschafft hat. Diesen besonderen Umstand verdankt der zweifache Sieger allerdings der Verschiebung des Turniers in den November. Bislang war nämlich der mittlerweile 83-jährige Amerikaner Tommy Aaron ältester Mitwirkender in den beiden Schlussrunden. Der Gewinner von 1973 schaffte es im Jahr 2000 im Alter von 63 Jahren, einem Monat und 16 Tagen ins Wochenende und wurde 57.; Bernhard Langer feierte am 27. August seinen 63. Geburtstag.


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Billy Casper: Letzte Ruhe im Green Jacket

Einer aus der Serie „Muss man nicht wissen, kann man aber …“: Billy Casper hat 1970 das Masters gewonnen. Und der dreifache Majorsieger aus Kalifornien liebte laut „Augusta Chronicle“ sein Green Jacket so sehr, dass er verfügte, darin begraben zu werden. Als Casper 2015 im Alter von 83 Jahren in Utah starb, fragte seine Frau Shirley beim Augusta National Golf Club vorsichtshalber nach der entsprechende Genehmigung und erhielt diese auch. Also wurde Casper im feinen Zwirn des Masters-Champions zur letzten Ruhe gebettet.

Vorbereitung auf die Runde

Zum Schluss: Vor dem Start in den Moving Day ist es höchste Zeit, beim Bummel mit „golfclubhouses“ auf Instagram durch das ikonische Clubhaus von Augusta National mal den Umkleiden einen Besuch abzustatten, wo jede Golfrunde ihren Anfang nimmt:


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Die Masters-Champions haben übrigens ihren eigenen „Locker“, 28 Schränke finden dort Platz:


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