Back Nine

„The Match“ zwischen Mickelson und Woods: Bärendienst fürs Golfspiel

26. Nov. 2018 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

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Die Protagonisten des umstrittenen "The Match". Tiger Woods und Phil Mickelson im Vorfeld des Millionen-Duells. (Foto: Getty)

Danke schön für gar nichts! Gut, dass es vorbei ist, dieses als „The Match“ gehypte Stelldichein zweier berühmter Golfer. Tiger vs. Phil, Woods gegen Mickelson: Hand aufs Herz, der Berg kreisste und gebar ein Mäuslein. Wir wollen doch nicht mehr hineingeheimnissen als wirklich drin war: „The Match“ war eine laue Nummer, da haben zwei Könner Golf gespielt, na gut. Das freilich haben Thomas Pieters und Thomas Detry ein paar Stunden später in Australien auch, als das belgische Duo den World Cup of Golf gewann. Sogar spektakulärer. Wenn man von Woods‘ Chip-in an der 17 von Shadow Creek vielleicht absieht. Das Geschehen auf einem Golfplatz lässt sich halt nicht so choreografieren wie die Show im Wrestling-Ring. Rickie Fowler jedenfalls fühlte sich eher an eine Kissenschlacht erinnert, siehe Tweet.

Und „Golf.com“ titelte: „The Match war als Spektakel angekündigt, doch am Ende waren es bloß zwei stolze Champions, die Golf gespielt haben.“

In der Tat, mehr war‘s nicht, diese fast schon unangenehm dekadente Duell zwischen Woods und Mickelson. Kein Matchplay-Krimi, keine Emotionen, kein Drama, kein zähes Ringen. Außer nach Luft beim kurzatmigen Mickelson, der zwischendrin mehr japste als er sprach. Als Kontrastprogramm ein wortkarger Woods, dem gerade mal „it sucks“ entfuhr, wenn er wieder mal in den Wald musste. Dazu das obszöne Gewese ums Geld, um die Siegerbörse von neun Millionen Dollar und um die Nebenwetten zweier Multimillionäre, die mit den Hunderttausenden nur so um sich warfen.

Das und vieles andere ist schon längst geschrieben worden über „The Match“. Es mag Leute geben, die daran was Gutes gefunden haben, so wie Co-Kommentator Peter Jacobson, der „Golf und Entertainment auf einen neuen Level gehoben“ sah. Über Geschmack soll man halt nicht streiten. Für den Autor freilich bleibt ein sehr schaler Nachgeschmack: Jedes, aber auch wirklich jedes Vorurteil wurde an diesem „Black Friday“ bestätigt – von der Kurzweil reicher Leute in geschlossener Gesellschaft bis hin zum Altherren-Amüsement, das gar kein Sport ist – siehe Phil außer Puste. Kurz: Mit „The Match“ wurde dem Golfspiel ein Bärendienst erwiesen.

Solche Show-Duelle können fraglos werden, was „Shell‘s Wonderful World of Golf“ mal war. Dafür muss aber die Protzigkeit außen vor bleiben und der Fan reingelassen werden. Dann, und nur dann war Tiger vs. Phil ein Anfang. Und aller Anfang ist bekanntlich schwer.

Spieth und sein Junggesellenabschied

Schwiegermutters Liebling: Hätte es noch eines Beweises gebraucht, dass Jordan Spieth ein braver und grundsolider Bursche ist, hier ist er: Demnächst heiratet der dreifache Majorsieger seine Langzeitfreundin Annie Verret. So einem Schritt gehen ja zumeist allerlei Bräuche voraus. Doch der Junggesellenabschied à la Spieth ist keine wilde Party, über deren anrüchige Details sich die Beteiligten eher ausschweigen: Nein, Spieth geht mit  seinen Kumpels, darunter Justin Thomas, Rickie Fowler und Caddie Michael Greller (im Seattle-Seahawks-Hoodie) zum – Eisstockschießen.

Einigung zwischen Singh und PGA Tour

Zu den Akten: Der Rechtsstreit zwischen Vijay Singh und der PGA Tour um die Causa „Deer Antler Spray“, ein angebliches Doping-Vergehen des zweifachen Majorsieger von den Fidschi-Inseln, ist beigelegt. 2013 hatte Singh in einem Interview mit „Sports Illustrated“ berichtet, Hirschhorn-Spray zu benutzen. Daraufhin suspendierte ihn die Tour, weil das Mittel angeblich gegen ihre Antidoping-Richtlinie verstieß. Singh legte Widerspruch ein, die Welt-Antidoping-Agentur WADA stufte das Spray nicht als grundsätzlich leistungssteigerndes Präparat ein, Singhs Suspendierung wurde aufgehoben, aber der Golfer verklagte die PGA Tour wegen Rufschädigung und verlangte Schadenersatz. Jetzt, so berichtete der „Golf Channel“, haben sich die Parteien offenbar außergerichtlich geeinigt. Weitere Details sind nicht bekannt.

Mit dem Angler-Schwung zum Sieg

Fisherman‘s Friend: Hosung Choi hat den Angler-Schwung erfunden, will heißen, er schleudert den Schläger durch den Ball wie ein Petrijünger die Rute Richtung Wasser. Oder so ähnlich. Manche sagen auch, die Schwung-Akrobatik des Südkoreaners wirke wie eine übertriebene Replik des kraftvollen Schwungs von Arnold Palmer. Jedenfalls kann man selbst mit so einem Schwung Turniere gewinnen. Choi triumphierte nämlich bei der Casio World Open im Kochi Kuroshio Country Club, einem der bedeutendsten Events der Japan Golf Tour.

Emma Michelle: Sängerin, Tänzerin, Golferin

New Kid on the Block! Dürfen wir vorstellen: Emma Michelle. Die Zwölfjährige ist Amerikas neues Sternchen am Pop-Himmel, sie singt, tanzt, veröffentlichte bereits drei Singles, hat 440.000 Follower, betrieb sechs Jahre lang Eiskunstlauf und spielt jetzt Golf. Aber sehen Sie selbst:

„Mondmann“ holt die PGA Tour nach Japan

Außerirdisch: Ende Oktober 2019 trägt die PGA Tour erstmals in ihrer Geschichte ein offizielles Turnier in Japan aus. Die mit 9,75 Millionen Dollar dotierte Zozo Championship findet im Rahmen des Asien-Swings im Narashino Country Club nahe Tokio statt, wenn der Profi-Zirkus ohnehin in Südkorea sowie in China gastiert, und wird natürlich auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 inszeniert. Der Mann, der‘s möglich macht, ist Milliardär Yusaku Maezawa; er betreibt Japans größtes Internet-Mode-Handelsportal „Zozotown“ und fungiert als Hauptsponsor. Das neue Turnier sei für sein Land so wichtig wie „ein Flug zum Mond“, sagte Maezawa. Der 43-Jährige weiß, wovon er spricht. Für 2023 hat er bei Tesla- und SpaceX-Unternehmer Elon Musk ein Ticket für den ersten touristischen Flug zum Mond samt Umkreisung des Nachtgestirns gelöst.

Graspropfen für den Old Course

Boden in Ausbesserung: Bei über 50.000 Golfrunden im Jahr auf dem Old Course von St. Andrews kommen schon ein paar Divots hier und da zusammen. So ist es nicht nur Tradition, sondern sehr sinnvolle Pflege des heiligen Geläufs, wenn alljährlich im November die Greenkeeping-Crew ausrückt, um den Grab- und Hacknarben zu Leibe zu rücken. Merke: In der Alma Mater des Golfspiels werden Divots nicht einfach neu eingesät, sondern ausgestochen und mit Propfen ausgebessert.

Stoßgebet am Par-3-Abschlag wurde erhört

Das achte Gebot: Es war die letzte Runde seines Golferlebens; das letzte Par 3, bevor er das Bag wegen gesundheitlicher Probleme an den berühmten Nagel hängt. Ausgerechnet in diesem besonderen Moment schießt Dr. Carl Hobbs (77) auf dem achten Loch des Chatata Valley Golf Course in Cleveland/Tennessee ein Hole-in-one. Besser kann man kaum aufhören! Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte ist durch die Berufe der Beteiligten sozusagen von Amts wegen verbürgt. Hobbs ist Pastor, ebenso sein Flightpartner Edwin Lipsey. Und wie heißt es im achten Gebot: Du sollst nicht lügen! Lipsey hatte übrigens am Abschlag ein Stoßgebet für einen guten Schlag seines Freunds nach oben geschickt. Es wurde offenbar erhört...

„Sir Charles“ und sein neuer Schwung

Zum Schluss: Noch jemand, der nicht besonders schön schwingt. Oder anders: Ex-Basketball-Superstar Charles Barkley gilt als der Promi mit dem schlechtesten Schwung auf dem Globus.

Doch es muss wohl heißen „galt“. Denn dieser Tage überraschte der 55-Jährige bei Top Golf in Las Vegas – Barkley (55) war als Co-Kommentator von „The Match“ vor Ort – mit einer runderneuerten Schwungbewegung. Man weiß nicht, welcher Lehrer da Wunder bewirkt hat, und es ist immer noch entfernt von besonderer Eleganz. Indes um Längen besser als alles, was „Sir Charles“ in den vergangenen 20 Jahren gezeigt hat:


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