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Vom Rookie zur Rakete: Das grandiose Solheim-Cup-Debüt der Leona Maguire

08. Sep. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Leona Maguire mit einer beeindruckenden Leistung beim Solheim Cup 2021. (Foto: Getty)

Leona Maguire mit einer beeindruckenden Leistung beim Solheim Cup 2021. (Foto: Getty)

Europas Damen-Golf hat einen neuen Superstar. Gestatten: Leona Maguire, 26 Jahre alt, geboren im irischen County Cavan, seit 2018 Professional – und seit Montag das strahlende Gestirn im Sternenkreis eines erfolgreich leuchtenden europäischen Solheim-Cup-Teams. 4,5 Punkte steuerte Maguire zum 15:13-Triumph der Equipe von Skipperin Catriona Matthew über die USA bei, als Rookie!

Solheim Cup 2021: Die „Kordashians“ entzaubert

Sie blieb nicht nur unbesiegt, sondern legte einen wichtigen Grundstein zur Titelverteidigung von Toledo, als sie am Freitag im klassischen Vierer an der Seite der erfahrenen Mel Reid mit „1 auf“ die „Kordashians“ entzauberte, das seit ihrem Durchmarsch von Gleneagles 2019 so gefürchtete Schwestern-Duo Nelly und Jessica Korda, Erstere immerhin Weltranglisten-Prima und Olympiasiegerin.

Skipperin Catriona Matthew ließ sie durchspielen

Dabei zeigte die Debütantin derart Chuzpe, dass „Captain Catriona“, von ihren Spielerinnen gern mit dem Spitznamen „Beanie“ gerufen, dies als gutes Omen nahm und sie wider Erwarten und Usus durchspielen ließ: mit Georgia Hall im Vierball (1 auf), mit Routinier Reid am Samstag erst wieder im Vierer (5&4) und dann auch im Vierball, wo beide gegen das amerikanische Routinier-Rookie-Pendant Lizette Salas/Jennifer Kupcho einen halben Punkt abgeben mussten.

Erste Kapitänin mit zwei Siegen in Serie

Es war ein genialer Schachzug der Schottin, die damit als erste europäische Teamchefin zwei Mal hintereinander gegen die USA gewann – insgesamt zudem erst der zweite Sieg in Serie nach 2011/2013 – und anschließend übrigens erklärte, nicht zum dritten Mal auf der Kommandobrücke stehen zu wollen. In zwei Jahren, wenn der seit 1990 ausgetragene Proetten-Kontinentalwettbewerb im spanischen Finca Cortesin Golf Club inszeniert wird, „soll jemand anderes die Ehre haben“, so Matthew.

Aber zurück zu Leona Maguire, die als erste Irin überhaupt am Solheim Cup teilnahm und bei der 17. Auflage zu einer Rakete avancierte, die dem Team den nötigen Schub verlieh. Am Montag revanchierte sie sich für den verlorenen halben Punkt, indem sie Augusta-Siegerin und Ex-Amateur-Aushängeschild Kupcho mit 5&4 abfertigte und den ersten Einzelpunkt fürs blaue Team holte. Eine derartige Beginner-Bilanz für Europa hat’s noch nie gegeben; 2019 in Gleneagles schaffte Céline Boutier bei ihrer Premiere vier Punkte.

Bisherige Bilanz mit etlichen Bestmarken

Es ist freilich nicht der erste Rekord, den Maguire in der Bilanz hat. Sie hatte eine tolle College-Karriere in North Carolina, war zwei Mal Erste der Amateur-Weltrangliste, zuerst von Mai 2015 bis Mai 2016 und dann von August 2016 bis Februar 2018, bislang unerreichte 135 Wochen lang. Sie markierte in diesem Jahr bei der Evian Championship mit einer finalen 61 die niedrigste Schlussrunde, die jemals bei einem Damen- und Herren-Major gespielt wurde –davon gab’s seit der ersten Open Championship 1860 in Prestwick ja bloß gut 50.000. Und und und.

„Die innere Suzann Pettersen rausgelassen“

Wie’s scheint, dürfte der Auftritt im Inverness Club nicht das letzte Bravourstück der zweifachen Symetra-Tour-Siegerin sein, die von der „Modest! Golf“-Agentur des einstigen Popstars Niall Horan gemanagt wird und in diesem Jahr richtig durchgestartet ist.

„Leona hat wahrscheinlich ihre innere Suzann Pettersen rausgelassen“, vermutete Lisa Maguire, Mitglied von Matthews Stab: Immerhin habe ihre 15 Minuten jüngere Zwillingsschwester die 2019 zurückgetretene große Norwegerin oft genug Solheim Cups bestreiten und gewinnen sehen.

Leona Maguire: „Ein wahr gewordener Traum“

Jetzt sah Maguire zu, wie Mit-Debütantin Matilda Castren gegen Lizette Salas den entscheidenden Birdie-Putt zum „1 auf“ – in der Gewissheit, wahrhaft Wesentliches beigetragen zu haben. „Nicht in meinen wildesten Träumen habe ich mir vorstellen können, dass diese Woche so verläuft“, sagte sie hernach. „Es war absolut unglaublich: Hierher zu kommen und auf US-Boden den Solheim Cup zu gewinnen ist ein wahr gewordener Traum. Ich bin so froh, dass ich das von ,Beanie’ und ihre Assistentinnen in mich gesetzte Vertrauen derart bestätigen konnte.“

Das kam schon einem beinahe ekstatischen Gefühlsausbruch der sonst so stoisch und nur bedingt mit überschäumenden Temperament gesegneten Spielerin gleich.

„Absoluter Rockstar“

In den Resümees jedenfalls prasselte das Lob nur so auf Maguire herab, die im Profilager bislang etwas unter dem Radar segelte. „Hoffentlich hat die Welt jetzt gesehen, wie gut sie ist“, sagte beispielsweise Partnerin Mel Reid. Als „absoluter Rockstar“ wurde die Irin von den Social-Media-Managern des Solheim Cup Team Europe gefeiert. US-Teamchefin Pat Hurst konstatierte: „Sie ist richtig klasse; wir werden sie auf lange Zeit fürchten müssen.“ Und Europas Ryder-Cup-Kapitän Padraig Harrington bezeichnete Landsfrau Leona Maguire gar als „Inspiration“ für den anstehenden eigenen Auftritt in Whistling Straits: „Sie hat Fantastisches geleistet und zählt nun zu Irlands größten Golfern.“ Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen.

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