Profisport Herren

Trotz Zusammenschluss: Ryder Cup 2023 scheinbar weiterhin ohne Martin Kaymer und Co.

10. Jun. 2023 von Felix Kachel in Köln, Deutschland

Martin Kaymer ist einer der neun europäischen Spieler, die in diesem Jahr ihre Mitgliedschaft bei der DP World Tour niederlegten (Foto: Getty)

Martin Kaymer ist einer der neun europäischen Spieler, die in diesem Jahr ihre Mitgliedschaft bei der DP World Tour niederlegten (Foto: Getty)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Der Zusammenschluss der Touren am Anfang der Woche glich einem Erdbeben und sorgte für viel Unsicherheit in der Welt des Golfs. Auch für die Spieler war es eine Überraschung und so erfuhren die meisten erst über Twitter von der neuen Vereinbarung. Zwar scheinen die Streitigkeiten zwischen den Parteien damit größtenteils gelöst, doch was sind nun die konkreten Auswirkungen des "Friedensvertrag" zwischen den PIF (Saudi Public Investment Fund), der PGA Tour sowie der DP World Tour (ehemals European Tour) auf den Ryder Cup 2023?

Ryder Cup 2023 wohl ohne Martin Kaymer und Sergio Garcia

Endlich scheint etwas Licht in die dunkle Gerüchteküche rund um die Auswirkungen des neuen Deals zu kommen. Und das dürfte besonders für die europäischen Golfer aus der LIV Golf League relevant werden. Denn für viele waren die LIV-Spieler die großen Gewinner, da sie große und lukrative Verträge mit den saudi-arabischen Verantwortlichen vereinbarten und jetzt vermeidlich wieder auf die Tour zurückkehren können. Doch nun kommt Ernüchterung ins Lager der LIV Spieler um Martin Kaymer, die sich Hoffnung auf eine Rückkehr auf die DP World Tour und damit auch den Ryder Cup 2023 machten.

 

Denn Keith Pelley, CEO der DP World Tour, äußerte sich schriftlich gegenüber den Spielern seiner Tour und ließ verlauten, dass jene Spieler, die ihre Mitgliedschaft gekündigt haben, um der LIV Golf League beizutreten, in dieser Saison wahrscheinlich nicht wieder aufgenommen werden. Damit ist auch klar, dass die Spieler nicht am Ryder Cup partizipieren können. Die Spieler, die für Europa am Ryder Cup teilnehmen, müssen aus europäischen Ländern stammen und aktive Mitglieder der DP World Tour sein. Damit sollten die Spekulationen um eine Rückkehr in diesem Jahr eigentlich beendet sein.

Insgesamt neun Mitglieder der DP World Tour traten zurück, nachdem sie für ihre Teilnahme an LIV Golf-Events bestraft worden waren, darunter die Ryder Cup-Veteranen Martin Kaymer, Lee Westwood, Sergio Garcia sowie Ian Poulter. Auch Henrik Stenson, dem sein Kapitänsamt für das europäische Team entzogen wurde, nachdem er im Juli für LIV Golf unterschrieben hatte, bleibt betroffen. Abraham Ancer, Paul Casey, Dean Burmester, und Richard Bland machen die neun "Verstoßenen" komplett.

Klare Worte von DP World Tour Keith Pelley

Der 59-jährige Pelley machte es noch einmal deutlich: "Es wurde mehrfach angedeutet, dass mit der gemeinsamen Verpflichtung, weitere Rechtsstreitigkeiten zwischen den Parteien zu beenden, auch unsere Sanktionen gegen Spieler, die gegen unsere Regeln verstoßen haben, aufgehoben werden", schrieb Pelley in einem Memo an die Spieler. "Das ist nicht der Fall. Die zuvor verhängten Suspendierungen und Geldstrafen bleiben in Kraft." Pelley schrieb, dass die Spieler, die ihre Mitgliedschaft gekündigt hatten und eine Wiederaufnahme beantragen wollten, dies der DP World Tour bis zum 1. Mai mitteilen mussten. Laut ihm hat dies keiner der neun Spieler getan.

 

Damit scheint die Chance auf eine mögliche Teilnahme am Ryder Cup für Spieler wie Martin Kaymer, der 2012 noch den entscheidenden Putt setzte, sowie Sergio Garcia, bester Punktesammler beim Ryder Cup, erst einmal beendet zu sein. Garcia war damals von der DP World Tour zurückgetreten, nachdem ihm der europäische Kapitän Luke Donald gesagt habe, er habe "keine Chance", ins Team zu kommen. "Es ist eine Schande, dass es einige Rücktritte gab", sagte Donald letzten Monat bei der PGA Championship. "Viele dieser Jungs haben ihr Vermächtnis um die DP World Tour-Mitglieder und ihre Teilnahme und alles mit dem Ryder Cup aufgebaut. Aber letztendlich war das ihre Entscheidung, und leider sind sie jetzt für meine Auswahl vom Tisch."

Rückkehr scheint erst im nächsten Jahr realistisch

Der kanadische CEO Keith Pelley verwies zwar auf eine eventuelle Rückkehr: "Sie müssten einen Antrag auf Wiederzulassung stellen, und es müssten außergewöhnliche Umstände nachgewiesen werden, um dies zuzulassen". Doch ob dies wirklich erfolgversprechend wäre, beschrieb er selbst als  "höchst unwahrscheinlich". Jay Monahan, CEO des neuen Bündnisses (PGA/DPWT/LIV), macht dagegen deutlich, dass einen Weg für LIV-Spieler gibt, wieder in die PGA Tour aufgenommen zu werden. Jedoch erst im nächsten Jahr. Monahan sagte in einem Brief, dass die Tour "kooperativ zusammenarbeiten wird, um ein faires und objektives Verfahren für alle Spieler einzuführen, die sich nach Abschluss der Saison 2023 erneut um eine Mitgliedschaft bei der PGA Tour oder der DP World Tour bewerben möchten, in Übereinstimmung mit den Richtlinien der jeweiligen Tour."

Rory McIlroy mit deutlichen Worten

Ob es wirklich das letzte Kapitel sein wird in dem Drama, in dem sich die Golfwelt aktuell befindet wird sich zeigen. Insbesondere die US Open 2023 in der nächsten Woche in Los Angeles steht nun unter anderen Vorzeichen. Insbesondere Twitter-Streitereien, wie nach Brooks Koepkas Sieg bei der PGA Championship im letzten Monat, gehören vermutlich der Geschichte an. Doch die Rivalität zwischen LIV und Rory McIlroy erhält ein neues Kapitel. Roars äußerte bereits deutlich seine Ablehunung gegen die sofortige Rückkehr der LIV-Spieler auf die PGA Tour sowie die Teilnahme am Ryder Cup 2023 von Spielern, die ihre Mitgliedschaft für die DP World Tour aufgaben.

 

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback