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Ryder Cup

Überraschende Wende bei Ryder-Cup-Bewerbung für 2022

12. Mrz. 2015 von Juliane Bender in Köln, Deutschland

Ryder Cup 2022

Der Ryder Cup 2022 in Deutschland? Zunächst kommt es nun auf die richtige Auswahl einer geigneten deutschen Golfanalge an. (Foto: Getty)

Überraschende Wende bei der deutschen Ryder-Cup-Bewerbung für 2022: Hamburg ist als möglicher deutscher Austragungsort ausgeschieden. Dafür es gibt einen neuen Bewerber: das Golf-Resort Bad Saarow in Brandenburg hat sich kurzfristig ins Spiel gebracht.

Entscheidung für Ryder-Cup-Platz verzögert sich

Eigentlich wollte sich der Deutsche Golf Verband (DGV) bereits seit zwei Wochen für eine Anlage entschieden haben, mit der er in die europaweite Bewerbung um den Ryder Cup geht.
Die Auswahl an möglichen Austragungsplätzen war deshalb im Januar schon auf zwei Alternativen eingegrenzt worden: Berlin oder Hamburg.

Gut Kaden will finanzielle Belastung nicht tragen

In Hamburg hatten sich zwar gleich mehrere Anlagen beworben, die vielversprechendste unter ihnen hatte jedoch ein entscheidendes Kriterium bewusst nie erfüllt: "Wir haben nie eine offizielle Bewerbung eingereicht", so Wolfgang Mych, Geschäftsführer Gut Kadens. Vielmehr sei Gut Kaden "automatisch in Betracht gezogen" worden.

Weil der finanzielle Aufwand einen Ryder Cup auszurichten für eine Golfanlage jedoch nicht refinanzierbar sei (Mych: "Das ist eher Mäzenatentum"), "haben wir von Anfang an klar gemacht, dass die monetären Leistungen nicht durch uns erbracht werden."

Schließlich, so Mych, habe man sich darauf geeinigt, "dass die Veranstaltung auf einer Anlage stattfinden wird, die die gewünschten finanziellen Anforderungen erfüllen will" - also nicht Gut Kaden und damit auch nicht Hamburg.

Ryder Cup 2022: Bad Saarow wirft seinen Hut in den Ring

Stattdessen hat ein neuer Bewerber die Bühne des Ryder-Cup-Castings (wieder) betreten, der das Geld aufbringen möchte: das A-Rosa Resort Bad Saarow am Scharmützelsee. Bewerbungsmanager Marco Kaussler hat die Anlage mit den drei Golfplätzen im Januar 2015 dazu angehalten, sich noch um die Austragung zu bewerben, also hat Bad Saarow kürzlich, am 6. März 2015, seine Unterlagen eingereicht. Für das Auswahlkomitee ergibt sich damit eine neue Option, in Groß Kienitz' hingegen ist man verwundert über diese Entwicklung.

Denn 2009 war Bad Saarow schon einmal für den Ryder Cup in Betracht gezogen worden, ist jedoch ausgeschieden, weil es an den Unterbringungsmöglichkeiten und an der Anbindung gemangelt habe. "Die gesamte Infrastruktur mit den Verkehrsanbindungen, Hotels und Serviceeinrichtungen muss stimmen. Wenn sich die 24 besten Golfspieler der beiden Kontinente treffen, wollen täglich bis zu 50.000 Zuschauer die Matches verfolgen", hatte damals Bernhard Langer die Entscheidung gegen Bad Saarow begründet.

Zur Orientierung: Die Gemeinde Bad Saarow liegt mit seinen gut 5000 Einwohnern etwa 50 Kilometer außerhalb von Berlin bei Fürstenwalde an der Spree. Bis dato führt eine Autobahn, die A12, nach Bad Saarow, das jedoch nicht über eine eigene Autobahnausfahrt oder über einen eigenen Fernbahnhof verfügt. Aktuell kämen die 50.000 Zuschauer ausschließlich über eine Landstraße, mit der Regionalbahn oder mit dem Bus von Fürstenwalde nach Bad Saarow.

Groß Kienitz hingegen liegt direkt neben dem Flughafen Berlin-Brandenburg, der nach aktuellen Angaben 2017 eröffnet werden soll, und bietet hervorragende Anbindung nicht nur an den internationalen Flugverkehr, sondern auch an die Vorzüge der Hauptstadt Berlin.

Groß Kienitz noch ohne Genehmigung für Ryder-Cup-Platz

Aber: Das A-Rosa Resort Bad Saarow hat mit seinem Nick Faldo Course "einen geeigneten und bereits fertiggestellten Golfplatz von einem namhaften Architekten", so Marco Kaussler. In Groß Kienitz hingegen müsste ein solcher Platz erst noch gebaut werden und bis dato fehlt die Baugenehmigung. Eine Bewerbung ohne Baugenehmigung hätte vor der europäischen Konkurrenz schlechte Chancen, das weiß der erfahrene Turnierorganisator Kaussler: "Es ist gut, dass wir nun die Option einer schon bestehenden Anlage haben."

Bad Saarow ist deshalb laut Pressesprecherin Michaela Störr "guter Dinge", will sich aber ansonsten zum Bewerbungsverfahren nicht äußern. Die in verschiedenen Medien kursierende Behauptung, einer der Plätze des Resorts müsse für die Bewältigung des Ryder-Cup-Zuschaueraufkommens eingestampft werden, stimme nicht, beteuert Störr. Es seien nur Umbauten zu erwarten - tatsächlich muss das Resort die Details zum Ausbau der Plätze im Fall des Zuschlags ohnehin mit Ryder Cup Europe abstimmen.

Es hängt von der Baugenehmigung für Groß Kienitz ab

Auf den ersten Blick scheint die Sache klar: Ein Ryder Cup in Bad Saarow ist eher für die Hinterhand, denn mit einem Ryder Cup in der Metropole Berlin kann diese Option kaum mithalten. Aber Groß Kienitz bringt ein gewisses Risiko mit: Wenn die Baugenehmigung bis zur Vergabe des Ryder Cup im Herbst 2015 ausbleibt, ist eine Vergabe durch die zuständige Ryder Cup Ltd. an Deutschland sehr unwahrscheinlich.

Bad Saarow hat dieses Problem nicht; hier müsste zwar um- aber nicht neugebaut werden. Wegen des Zuschaueraufkommens würden von der Politik jedoch womöglich neue Verkehrsanbindungen an Bad Saarow zugesagt werden müssen.

Keine leichte Entscheidung

In zwei Wochen, Ende März, will sich der DGV auf einen der beiden Golfplätze festlegen. Da bis dahin von den Behörden keine Entscheidung zu erwarten ist, gilt es nun, wie Bewerbungsmanager Marco Kaussler sagt, "klug abzuwägen".

Bis zum 30. April 2015 muss dann die fertige Bewerbung inklusive Finanzierung, Bauplänen, Bewerbungsfilmen etc. bei der Ryder Cup Limited eingehen.


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