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Golf Post Premium Ryder Cup

Rory McIlroy über Motivation: „Hatte immer Schwierigkeiten weiterzuspielen“

04. Sep. 2025 von Jean Heidbüchel in Neuss, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Rory McIlroy bei einer Pressekonferenz vor den Amgen Irish Open (Foto: Getty)

Rory McIlroy bei einer Pressekonferenz vor den Amgen Irish Open (Foto: Getty)

Bei einer Pressekonferenz vor der Amgen Irish Open zeigte sich Rory McIlroy reflektiert, ehrlich – und voller Vorfreude. Nachdem er im April endlich das Masters gewonnen und damit den Karriere-Grand-Slam komplettiert hatte, fiel der 36-Jährige in ein mentales Loch. Die Zielstrebigkeit, die ihn über eineinhalb Jahrzehnte angetrieben hatte, schien plötzlich zu verblassen. Doch mit dem anstehenden Ryder Cup auf amerikanischem Boden hat McIlroy wieder eine klare Mission vor Augen – und eine neue Quelle der Motivation gefunden.

Leere nach McIlroys größten Triumph

Nach dem triumphalen Moment in Augusta im April, als er endlich das lang ersehnte grüne Jackett überstreifen durfte, hatte McIlroy offen zugegeben, dass er die Zeit danach emotional unterschätzt hatte. „Man träumt davon, den letzten Putt beim Masters zu lochen – aber niemand denkt darüber nach, was danach kommt“, erklärte er damals im Vorfeld der US Open in Oakmont im Juni diesen Jahres. Der Nordire sprach von einem „Motivationsloch“ und einem inneren Kampf, die Intensität des Trainings- und Wettkampflebens aufrechtzuerhalten. Das Ziel, auf das er so lange hingearbeitet hatte, war plötzlich erreicht – doch statt Erfüllung kam die Leere. „Ich habe unglaublich hart an meinem Spiel gearbeitet – von Oktober letzten Jahres bis April. Es war schön, die Früchte dieser Arbeit zu sehen. Aber man muss das auch genießen.“, sagte McIlroy damals, und ergänzte: Ich glaube, ich war schon immer ein Spieler, der nach einem großen Event, nach einem Turniersieg, Schwierigkeiten hatte, weiterzuspielen. Es fällt mir immer schwer, in der nächsten Woche motiviert zu sein, weil man gerade etwas erreicht hat und es genießen und sich daran erfreuen möchte, ein Ziel erreicht zu haben. Ich denke, wenn man fast anderthalb Jahrzehnte lang einem bestimmten Ziel hinterherjagt, kann man sich auch mal etwas entspannen.“

Ryder Cup als neue Mission

Doch nun hat McIlroy wieder einen fixen Stern am Horizont. „Seit der Open Championship ist der Ryder Cup das Einzige, worauf ich wirklich hinarbeite. Ich versuche, mein Spiel in die bestmögliche Form zu bringen“, betonte er. Und das aus gutem Grund: Der Ryder Cup auf US-amerikanischem Boden gilt als eine der größten Herausforderungen im Golfsport – insbesondere in einer leidenschaftlichen Umgebung wie Bethpage Black, wo sich das Publikum traditionell lautstark und emotional zeigt.
„Wir wissen, dass es eine sehr schwierige Umgebung wird – aber genau das wollen wir“, sagte McIlroy. „Die besten Spieler wollen sich bei der härtesten Herausforderung messen." Seit seinem Ryder-Cup-Debüt 2010 war McIlroy siebenmal Teil des europäischen Teams. Fünfmal gewann die europäische Mannschaft in dieser Zeit, aber nur ein Sieg gelang dabei auswärts – 2012 in Medinah Country Club in Illinois.

„Ich denke, wir haben eine großartige Gelegenheit, etwas wirklich Besonderes zu schaffen. Es ist eines der größten Ziele, die es im Golfsport derzeit gibt: Einen Ryder Cup auswärts zu gewinnen“, erklärte er. „Und ich glaube fest daran, dass dieses europäische Team das Potenzial hat, dies zu schaffen.“

2025: Ein Jahr wie kein Anderes

2025 könnte für Rory McIlroy das emotionalste Jahr seiner Karriere werden – ein Jahr, das alles vereint: Triumph, Selbstzweifel, Rückbesinnung und eine neue Herausforderung. „Ich denke, wenn wir den Ryder Cup auswärts gewinnen – mit allem, was ich dieses Jahr durchgemacht habe – wäre 2025 das beste Jahr meiner Karriere“, sagte McIlroy entschlossen. Worte, die in ihrer Deutlichkeit nicht überraschen, denn das Duell in drei Wochen im berüchtigten Bethpage Black bei New York wird nicht nur sportlich, sondern auch emotional ein absoluter Härtetest. „Wenn ich auf dieses Jahr zurückblicke – mit dem Masters-Sieg und einem möglichen Ryder-Cup-Erfolg in den USA – dann würde ich nicht wissen, wie ich es noch besser machen könnte“, fasste McIlroy zusammen.

Die Jagd nach einem weiteren Titel hat begonnen. Nicht irgendeinem – sondern einem, der ihm und Team Europa Golfgeschichte schreiben lassen würde. Und genau diese Jagd scheint McIlroy das gegeben zu haben, wonach er so lange gesucht hat: neue Motivation.


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