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Die Korn Ferry Tour Q-School – das Tor zur PGA Tour

26. Mrz. 2021 von Benjamin Reeve in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Die Q-School führte bis 2013 auf die PGA Tour, heute zur Korn Ferry Tour. (Foto: Getty)

Die Q-School führte bis 2013 auf die PGA Tour, heute zur Korn Ferry Tour. (Foto: Getty)

In unserer Serie "PGA Tour erklärt" stellen wir die Funktions- und Arbeitsweisen der PGA Tour dar. Umfangreich und detailliert nähern wir uns den Kernthemen des wichtigsten Golf-Circuits der Welt.

Der Weg durch die Korn Ferry Tour Q-School

Bis 2012 hatte die PGA ein Äquivalent zur Q-School der European Tour – ein offizielles Turnier, das für die PGA Tour qualifizierte. Dies änderte sich 2013 gemeinsam mit weiteren großen Neuerungen bei der PGA of America. Einen direkten Einstieg in die PGA Tour durch die Q-School gibt es seither nicht.

Die Karotte, die am Ende der Q-School-Schnur lockt ist dadurch deutlich kleiner geworden. Denn sie qualifiziert heute nur noch für eine Satellite-Tour der PGA, die je nach Sponsor 2013 bis 2019 Web.com-Tour und nun Korn-Ferry-Tour genannt wird. Über diese können sich die Spieler dann weiter für die PGA Tour qualifizieren.

Im Großen und Ganzen blieb das Prozedere des Ablaufs der Q-School aber gleich. Zusammengefasst ist sie in vier Stufen unterteilt: Die Vorqualifikation in Drei-Runden-Turnieren, zwei Zwischenstufen in Vier-Runden-Turnieren und ein Finalturnier über vier Runden. Um sich die Tourkarte für die Korn Ferry Tour zu sichern, muss man es unter die ersten 60 Spieler der Endrunde schaffen.

Curtis Thompson und Braden Thornberry gewannen 2019 die Korn Ferry Tour Q-School 2019. (Foto: Getty)

Curtis Thompson und Braden Thornberry gewannen 2019 die Korn Ferry Tour Q-School 2019. (Foto: Getty)

Die Kosten Staffeln sich je nachdem auf welcher Stufe der Spieler in die Q-School einsteigen muss. Wer ab der Qualifikation teilnehmen muss, zahlt rund 5.000 Dollar allein an Teilnahmegebühren. Ab der ersten Stufe kostet es ca. 4.500 Dollar, ab der zweiten Stufe ca. 4.000 Dollar usw. Hinzu kommen allerdings Kosten für Anreisen, Unterkunft, Essen, Caddies und alle anderen Nebenkosten. Durchschnittlich wird mit einem Kostenumfang von rund 12.000 Dollar für eine Teilnahme gerechnet.

Q-School spaltet die Gemüter

Die Einschätzungen der Sinnhaftigkeit und Qualität der Q-School gehen weit auseinander. Manche Menschen lieben das System, andere hassen es. Die Korn Ferry Tour Q-School ist ein anstrengender Spießrutenlauf, der die Spreu vom Weizen trennen soll. Allerdings tauchen viele Gewinner des Wettbewerbs später in keinem Ranking mehr auf. Andersherum haben es Jordan Spieth und Justin Thomas bei ihren beiden Versuchen nie durch die Q-School geschafft, gehören aber trotzdem zu den Top-Golfern dieser Jahre.

Die Vorqualifikation

In der Vorqualifikation müssen sich diejenigen Golfer messen, die als College-Golfer gerade Profi geworden sind oder als Profigolfer keinen offiziellen PGA-Status nachweisen können. Diese Stufe wird dezentral an sechs Standorten ausgespielt, um die Kosten für die Turniere und die Anreise klein zu halten.

Durchschnittlich wetteifern 50-75 Anwärter pro Turnier um die ersten 30-40 Plätze. Ziel ist es also in der oberen Hälfte des Feldes zu landen. Der durchschnittliche Score lag 2018 bei +4,5 für drei Runden, um in die nächste Phase der Q-School zu kommen.

Stufe 1

In der erste Stufe der Q-School werden zudem Spieler zugelassen, die sich über die Developmental Tours (Latinoamerica, China, Kanada) qualifiziert haben. In der erste Stufe tummeln sich noch immer rund 1.000 Teilnehmer. Sie verteilt sich auf rund zwölf Standorte in den ganzen USA. Hier spielen jeweils rund 65-80 Spieler um die ersten 21-23 Plätze. Ziel ist es also - je nach Turniergröße - im oberen Drittel oder Viertel zu landen, um sich weiter zu qualifizieren.

Die Scores dieser Stufe sind bereits sehr niedrig. 2018 lag der Qualifikationsscore bei den meisten Turnieren zweistellig unter Par. Diese Leistung ist angesichts des Drucks und Stresses, der auf den Spielern lastet, außerordentlich. Der höchste Medaillenscore lag 2018 bei -9 beim Turnier in Nebraska Springs.

Stufe 2

Neben denjenigen, die die Q-School bis hierhin durchlaufen haben, stoßen auf der zweiten Stufe weitere Teilnehmer zum Feld dazu, die von den vorherigen Stufen befreit waren. Dazu zählen untern anderem Spieler, die bereits einen PGA-Tour-Status führen, die Top-25-Amateur waren, bevor sie ins Profi-Lager wechselten oder die im Vorjahr die erste Stufe erfolgreich absolviert haben.

Es gibt Spieler, die jahrelang in dieser zweiten Stufe festhängen und es doch immer wieder versuchen, weil jegliches Weiterkommen zumindest einige wenige Starts auf der Korn Ferry Tour möglich machen könnte.

Die Korn Ferry Tour der PGA ist die Challenge Tour der European Tour. (Foto: Getty)

Die Korn Ferry Tour der PGA ist die Challenge Tour der European Tour. (Foto: Getty)

Die Qualifikationsturniere an fünf Standorten gehen über vier Runden. Je nach Standort kommen die ersten 18 bzw. 19 Spieler weiter. Die Scores sind auch hier extrem niedrig. Der durchschnittliche Score für eine Medaille ist 19 unter Par. Der Qualifikationsscore liegt durchschnittliche bei 11 unter Par. Dies bedeutet, dass die Spieler durchschnittlich eine 69 spielen müssen, um in die Endrunde zu kommen.

Endrunde

Wer es bis hierher geschafft hat, kann bereits mit ein paar Starts auf der Korn Ferry Tour rechnen. Aber umso besser man in der Endrunde abschneidet, desto größer sind die Chancen auf mehr Starts.

Das Finalturnier fordert über vier Runden nochmals alles von den Golfern und am Ende winkt das oftmals erste Preisgeld der Karriere. Rund 500.000 Dollar sind für die Bestplatzierten im Topf. Der Gewinner erhält 50.000 Dollar und eine volle Karte für die Korn Ferry Tour für das folgende Jahr. Die Plätze der Top 10 erhalten mit Sicherheit 16 Starts auf der Tour. Spieler der Plätze 11 bis 40 bekommen acht Starts garantiert. Die restlichen Teilnehmer der Endrunde werden für die jeweiligen Starts mit den Spielern „gemischt“ (reshuffled), die die vorherige Korn Ferry Tour Moneylist auf den Plätzen 76 bis 100 abgeschlossen haben. Es gibt drei „Reshuffles“ pro Saison.

2019 teilten sich die US-Amerikaner Curtis Thompson und Braden Thornberry den ersten Platz mit 21 unter Par.

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