Back Nine

Max Homa und sein Erfolg im Team: „Mit noch so viel Geld nicht zu kaufen“

26. Sep. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Grund zum Feiern: Max Homa erbrachte als Rookie Bestleistung. (Foto: Getty)

Grund zum Feiern: Max Homa erbrachte als Rookie Bestleistung. (Foto: Getty)

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Am Ende war es einmal mehr ein (klarer) Sieg für die Amerikaner, doch dieser 14. Presidents Cup war ein echter Hingucker und trotz all der statistischen Überlegenheit des US-Team eine hochklassige und keineswegs einseitige Angelegenheit. Nicht zuletzt vielleicht, weil „dank“ der ausgesperrten LIV-Akteure etliche Rookies am Start waren, auf internationaler Seite acht, auf amerikanischer Seite sechs. Einer vor allem soll hier gewürdigt werden: Max Homa, der US-Twitterkönig, der im sonntäglichen Einzel ausgerechnet auf den zum Aushängeschild und Antreiber von Trevor Immelmans Dutzend avancierten sowie bereits zum neuen Superstar ausgerufenen Joohyung „Tom“ Kim traf, den 21-Jährigen nach anfänglichem Rückstand noch mit „1 up“ niederrang, dadurch aus vier Einsätzen vier Punkte holte und stellvertretend für die anderen Debütanten bewies, dass man keineswegs ein Notstopfen oder eine Verlegenheitslösung war. Schon bei den Vierern am Freitag hatte Homa im Duell mit Billy Horschel bzw. mit Tony Finau einige entscheidende Putts verwandelt und anschließend gesagt: „Dieses Gefühl kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. Und das werde ich immer und immer wieder jedem sage, der mich fragt, wie sich so was hier anfühlt.“ Es war natürlich auch ein Seitenhieb auf die in die Saudi-Liga abgewanderten Dustin Johnson, Brooks Koepka oder Bryson DeChambeau. Und den baute Homa dann noch aus, als er nach seinem eventuellen Preis für einen Wechsel gefragt wurde und mit schelmischem Zwinkern antwortete: „Sie haben mir eine Milliarde geboten, aber unter zwei Milliarden fange ich nicht mal an, drüber nachzudenken.“

 

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Am Sonntag dann genoss der 31-Jährige den wohlverdienten Schluck aus der Pulle und ließ nur noch wissen: „Erstmals bei so einem Team-Wettbewerb antreten zu dürfen und dann eine 4-0-0-Bilanz hinzulegen, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Ich werde heute Abend eine Menge Spaß haben.“

 

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Wie alle seine Teamkameraden vermutlich, denen Feierbiest Kevin Kisner beim Abfüllen von Kaltgetränken in die goldene Schale attestierte:

 

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Immelman und das „LOL“ zum Norman-Tweet

Kuriosum: Es gibt Unterstützer, die braucht man nicht. Greg Norman beispielsweise, wenn man Trevor Immelman heißt, Teamchef der „Internationalen“ beim Presidents Cup ist und es als „Pain in the Arse“ empfindet, dass man Spieler wie Cameron Smith, Marc Leishman oder Joaquin Niemann nicht dabei haben kann, weil sie in die LIV-Liga gewechselt sind. Und dann kommt ausgerechnet der „Abwerber“ Norman daher, wünscht für das Duell mit den USA viel Erfolg und hängt quasi so ganz nebenbei mal ins Schaufenster, dass er selbst ja 1998 am einzigen Sieg des internationalen Teams gegen die gemeinhin übermächtige US-Equipe beteiligt gewesen sei. Wen auch immer Immelman insgeheim für seine Spieler-Misere verantwortlich macht – LIV oder die beim Presidents Cup federführende PGA Tour und ihre Sperren für die Überläufer –, für Normans Tweet hatte der Südafrikaner jedenfalls nur ein sehr sarkastisches „LOL“ (laughing out loud, lautes Auflachen) als Antwort übrig:

Trotz der krassen Unterlegenheit auf dem Papier lieferte Immelmans Dutzend dem US-Team von Davis Love III in Quail Hollow einen bravourösen Fight. Zwischendrin ging der Masters-Sieger von 2008 auch noch mal auf seine Twitter-Replik ein: „Jeder, der mich etwas besser kennt, weiß, dass ich ein extrem offener und ehrlicher Mensch bin und sage, was ich denke“, erklärte Immelman: „Und was ich wiedergab, war genau das, was ich tat, als ich diesem Tweet las: Ich habe bloß laut darüber gelacht.“

Mit dem Papa an der Tasche: Charlie Woods „schießt“ tief

Little Tiger: „Wette nie gegen einen Woods“, hat Notah Begay III vor kurzem über seinen Freund Tiger gesagt. Jetzt hat „Tiger Jr.“ den einstigen Tour-Spieler und heutigen TV-Analysten bestätigt. Bei Begays Junior National Golf Championship im Mission Inn Resort in Florida „schoss“ Charlie Woods am Finalsonntag die niedrigste Runde seiner bisherigen Golfkarriere – eine 68 mit zwei Birdies und einem Eagle, das sogar fast ein Albatros gewesen wäre, auf dem Par-72-Layout. Und das mit dem Papa an der Tasche: Woods Senior war auf Charlies „Rekordrunde“ per Cart als Caddie dabei.

 

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Am Ende belegte der 13-Jährige in seiner Altersgruppe den vierten Platz. Interviews gegen kann er freilich schon wie ein Alter:

Neues LPGA-Turnier und Presidents Cup als Mixed?

Zuwachs für die LPGA Tour: Ab 2023 engagiert sich Michelle Wie West als Gastgeberin der Mizuho Americas Open, die Anfang Juni im Liberty National Golf Club vor der Skyline von New York debütiert. 120 LPGA-Proetten spielen um ein Gesamtpreisgeld von 2,75 Millionen Dollar. Angelehnt ist ein Einladungsturnier der American Junior Golf Association, bei dem 24 der weltweit besten Nachwuchsspielerinnen ebenfalls auf Liberty National antreten.

Im Rahmen des Presidents Cup hat LPGA-Commissioner Mollie Marcoux Samaan übrigens dafür plädiert, den Presidents Cup irgendwann mal als Mixed-Wettbewerb auszutragen. Unterstützung findet sie dabei bei Michelle Wie West und sogar bei Europas Ex-Ryder-Cup-Teamchef Paul McGinley. Auch, um damit die Einseitigkeit zugunsten der Amerikaner aufzubrechen, die nur einen der bisherigen 14 Wettbewerbe verloren haben. „Mit der Stärke und der Qualität im Damengolf gerade auf der internationalen Seite würde das die beiden Teams wieder etwas ausgleichen“, sagte McGinley.

Greg Norman vom eigenen Turnier ausgeladen

Der wöchentliche LIV-Nachrichtenblock: Greg Norman, Impresario der vom saudi-arabischen Staatsfonds finanzierten LIV-Liga war vergangene Woche in Washington, um im US-Kongress und bei republikanischen Abgeordneten für sein Konstrukt zu lobbyieren – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der laufenden Klage sowie der Untersuchungen des US-Justizministeriums gegen die PGA Tour. Es lief allerdings nicht ganz nach Wunsch: Ein texanischer Kongressmann erkundigte sich beim Justizministerium, ob LIV Golf gegen den „Foreign Agents Registration Act“ verstoße, weil die De-Facto-Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien nicht gemeldet sei. Ein Republikaner aus Tennessee verließ demonstrativ das Treffen, weil er diese Art von „Propaganda“ nicht mitmachen wolle.

Und auch woanders ist Greg Norman – wenig überraschend – unerwünscht: beim QBE Shootout vom 7. bis 11. Dezember im Tiburón Golf Club in Naples/Florida, das „The Great White Shark“ 1989 kreiert und etabliert hatte. Die PGA Tour, die das Event co-sanktioniert, ließ dem Australier ausrichten, dass er der Veranstaltung möglichst fern bleiben solle.

 

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Derweil formiert sich auf schottischem Boden der nächste „Clash of Circuits“, weil insgesamt zehn LIV-Spieler für die prestigeträchtige Alfred Dunhill Links Championship in Schottland gemeldet haben, die bekanntlich in Carnoustie, Kingsbarns und auf dem Old Course in St. Andrews ausgetragen wird. Angeführt wird die Delegation von Patrick Reed, der sich zuvor noch über die Behandlung in Wentworth und bei der Open de France beschwert und von einem „Schlag ins Gesicht“ gesprochen hatte, als er beispielsweise nicht für Pressekonferenzen aufgestellt wurde. Update: Reed hat mittlerweile von der Dunhill zurück gezogen.

Die Animositäten zwischen tourtreuen Spielern und LIV-Aktiven gehen mittlerweile so weit, dass beispielsweise Talor Gooch wegen dessen Beteiligung an der LIV-Klage gegen die PGA Tour und einiger hämischer Äußerungen von einem Spieler aus dem Lager der DP-World-Tour Prügel angedroht wird. Das jedenfalls verbreitet Enthüllungsjournalist Alan Shipnuck, der den Namen allerdings nicht nennt.

Schwedens Verband wendet sich von Stenson ab

Heftige Watsche: Das Ungemach für LIV-Überläufer Henrik Stenson setzt sich fort. Nachdem der Schwede wegen seines Wechsels zum Konkurrenz-Circuit als Ryder-Cup-Teamchef für Rom 2023 gefeuert worden war, löst jetzt auch sein Heimatverband alle Beziehungen zum 46-jährigen Champion Golfer of the Year 2016 auf. Stenson tauge damit nicht mehr als Vorbild für die Jugend, erklärte Gunnar Hakansson, Generalsekretär der Swedish Golf Federation (SGF). Stenson hatte als eine Art Botschafter der SGF für Nachwuchs- und Behindertengolf fungiert und will sich auf persönlicher Ebene auch weiterhin diesbezüglich engagieren.

Caddies brillieren am Schläger – oder auch nicht

Nachlese: Die DP World Tour hat ein neues Spielformat eingeführt, dessen Wertung allerdings nicht zum Race to Dubai zählt. Es nennt sich „Nearest to the Pin“, feierte im Rahmen der BMW PGA Championship in Wentworth Premiere – und gibt den Caddies die Gelegenheit, am Schläger zu brillieren, während ihre Spieler die Arbeit am Bag übernehmen muss. Der Rest war ein Heidenspaß in der Heidelandschaft von Surrey, aber sehen Sie selbst:

Amateur nimmt US-Open-Bühne auseinander

Magische Zahl: Der North Course im Los Angeles Country Club ist kommenden Juni Schauplatz der US Open, und jetzt hat ein Amateur den Cracks schon mal gezeigt, wie man das Geläuf auseinander nimmt. Stewart Hagestad ist selbst ein äußerst erfolgreicher Golfer und ein renommierte Name in der Amateurszene, immerhin Nummer acht der Weltrangliste. Bei einer privaten Runde mit Freunden im LACC markierte der 31-Jährige eine 59er-Runde und schoss auf dem Par-70-Layout elf Birdies. Hagestad spielte den Parcours zwar nicht in der maximalen Länge von rund 6.400 Metern, sondern etwa 180 Meter kürzer, hatte dafür aber auch drei Mal Putts zum Eagle, die er allerdings nicht verwandeln konnte. Und für die „Offene Amerikanische“ 2023 muss er sich trotzdem noch qualifizieren.

Bleibender Eindruck vom Presidents Cup

Das Letzte: Ein Foto geht um die Welt. So wie „Michelob Guy“ Mark Radetic bei der PGA Championship, der mit andächtig um seine Bierbüchse gefalteten Händen einen Schlag von Tiger Woods verfolgt, so schafft es auch dieser „Sportkamerad“ in alle illustrierten Nachrichten vom Presidents Cup. Warum wohl? Am Kaffeebecher lag’s vermutlich jedenfalls nicht …

Und damit diese Back Nine nicht mit einem derart verstörenden Foto endet, dann noch dieses – verbunden mit einer Frage. Golfschuhe bei Zuschauern eines Golfturniers mögen ja vielleicht längst „State of the Art“ sein, aber warum „outside the ropes“ auch noch einen Golfhandschuh tragen?

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