Profisport Herren

„Geschockt und durcheinander“ – Spieler aller Touren völlig überrascht von Zusammenschluss

06. Jun. 2023 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Viele Golfpros reagierten auf den Zusammenschluss der Herren-Touren. (Foto: Getty / Screenshots: Twitter)

Viele Golfpros reagierten auf den Zusammenschluss der Herren-Touren. (Foto: Getty / Screenshots: Twitter)

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Die Nachricht vom Zusammenschluss der PGA Tour, DP World Tour und der LIV Golf League schlug ein wie ein Blitz. Die Golfwelt ist nun in hellem Aufruhr. Die Spieler der drei Touren hatten offensichtlich nichts von den Plänen der CEOs gewusst. Entsprechend überrascht verliehen viele Spieler ihrer Verwunderung über ihre Social Media-Kanäle Ausdruck.

Alan Shipnuck (Fire Pit Collective, ehemals Sports Illustrated und Golf Magazine) und Todd Lewis (Kommentator Golf Channel und NBC), zwei renommierte amerikanische Sportjournalisten, hörten sich in Windeseile unter den Spielern um und bekamen fassungslose Pros zu sprechen. Wirklich niemand habe damit gerechnet, dass dieser Zusammenschluss der Touren bevorstehe. Der Ausverkauf der moralischen Werte, die PGA Tour Commissioner Jay Monahan zwei Jahre vor sich hergetragen hatte und nun verkauft hat, dürften neben den ausgeschlagenen Millionengagen aus Saudi-Arabien die größten Aufreger für die PGA-Tour-Spieler sein.

PGA-Tour-Spieler kritisieren Kommunikation

Die PGA-Tour-Spieler selbst bemängeln zudem die Kommunikation der Tour ihnen gegenüber. Der Kanadier Mackenzie Hughes schrieb ironisch: "Nichts fühlt sich so an wie auf Twitter herauszufinden, dass wir mit einer Tour kooperieren, über die immer gesagt wurde, dass wir niemals mit ihr kooperieren werden." Für seine Worthülsen der letzten beiden Jahre dürfte sich Monahan vor seinen Spielern noch zu verantworten haben.

Ben An, der auch lange auf der DP World Tour spielte, stellt das Positive in den Mittelpunkt. Die Kooperation sei ein Gewinn für beide Seiten, denn LIV hätte scheinbar Probleme gehabt, Sponsoren zu akquirieren, während die PGA Tour den Geldregen aus Saudi-Arabien gern hinnehme. Den größten Schaden hätten jene, die der PGA Tour die Treue gehalten haben und sich schützend vor ihre Werte gestellt hätten.

Phil Mickelson lacht sich ins Fäustchen. Der älteste Major-Sieger aller Zeiten war maßgeblich am Aufbau der LIV Golf League beteiligt und besorgte unter alten Kollegen neue Spieler für den neuen Circuit. Dass ihm neben der neunstelligen Summe, die ihm als "Signing Bonus" überwiesen wurde, nun auch die Rückkehr auf die PGA Tour winkt, versüßt ihm verständlicher Weise den Tag.

Padraig Harrington ist nicht grundsätzlich davon überrascht, dass die PGA Tour und die LIV Golf League zusammengefunden haben. Es sei in beiderlei finanziellem Interesse zu kooperieren und er erwarte auch für die Spieler eine positive finanzielle Auswirkung des Deals.

Natürlich äußerten sich auch die Tour-Chefs zur Gründung der neuen Dachorganisation. Anstelle von LIV-CEO Greg Norman übernahm allerdings der Chef des Public Investment Funds (Financier der LIV Golf League), Yasir Al-Rumayyan, das Kommando. Er soll auch Vorstandschef des noch namenlosen, neuen Konstrukts werden. Auch die R&A, Ausrichter der Open Championship und eine der Organisationen, die die Golfregeln festschreiben, zeigte sich von der Beilegung des Streits erfreut.

Die Stimmen der Tour-Verantwortlichen

Keith Pelley, Chief Executive der DP World Tour, sagte: "Dies ist ein bedeutender Tag. Wir freuen uns, dass wir nicht nur unsere Beziehung zu PIF neu beleben können, sondern auch die Möglichkeit haben, auf unserer derzeitigen strategischen Allianz mit der PGA TOUR aufzubauen. Gemeinsam werden wir stärker sein als je zuvor und sind gut aufgestellt, um das Spiel weiterhin in alle Ecken der Welt zu bringen. Die Partnerschaft in dieser neuen Einheit und der Einfluss auf das Wachstum des Spiels für alle unsere DP World Tour-Mitglieder ist anregend und aufregend".

PIF-Gouverneur Yasir Al-Rumayyan: "Heute ist ein sehr aufregender Tag für dieses besondere Spiel und die Menschen, die es auf der ganzen Welt berührt. Wir sind stolz darauf, mit der PGA TOUR zusammenzuarbeiten, um den unvergleichlichen Erfolg und die Erfolgsbilanz des PIF bei der Erschließung von Werten und der Einführung von Innovationen und globalen Best Practices in Unternehmen und Sektoren weltweit zu nutzen. Wir verpflichten uns, den Golfsport auf der ganzen Welt zu vereinen, zu fördern und auszubauen und den vielen Millionen langjährigen Fans auf der ganzen Welt das hochwertigste Produkt anzubieten und gleichzeitig neue Fans zu gewinnen.

PGA TOUR Commissioner Jay Monahan: "Nach zwei Jahren der Unterbrechung und Ablenkung ist dies ein historischer Tag für das Spiel, das wir alle kennen und lieben. Diese transformative Partnerschaft erkennt die unermessliche Stärke der Geschichte, des Vermächtnisses und des Profi-Wettbewerbsmodells der PGA TOUR an und kombiniert sie mit der DP World Tour und LIV - einschließlich des Teamgolf-Konzepts - um eine Organisation zu schaffen, die den Spielern, kommerziellen und karitativen Partnern und den Fans des Golfsports zugute kommen wird. In Zukunft können die Fans darauf vertrauen, dass wir gemeinsam das Versprechen einlösen werden, das wir immer gegeben haben - den Wettbewerb der Besten im professionellen Golf zu fördern und die Zukunft des Spiels zu sichern und voranzutreiben.

Martin Slumbers, CEO von des R&A, sagte: "Wir freuen uns, dass eine Einigung erzielt wurde, die dem Profigolfsport der Herren helfen wird, sich in einer kooperativen, konstruktiven und innovativen Weise weiterzuentwickeln. Die Zukunft des Golfsports liegt uns sehr am Herzen und wir setzen uns dafür ein, dass der Sport noch viele Jahre lang florieren kann. Diese Vereinbarung ist ein großer Schritt in Richtung dieses Ziels für den Golfsport, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der neuen Organisation zum Wohle des Sports weltweit."

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