PGA Tour

PGA Tour verkündet Absage an Golfball-Pläne von USGA und R&A

27. Jul. 2023 von Felix Kachel in Köln, Deutschland

Der Streit um die geplante "Modal Local Rule" geht nach dem Statement der PGA Tour in die nächste Runde (Foto: Getty)

Der Streit um die geplante "Modal Local Rule" geht nach dem Statement der PGA Tour in die nächste Runde (Foto: Getty)

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Im März sorgte die gemeinsame Verkündigung der USGA und des R&A zum neuen Testverfahren der Bälle für Aufsehen und einige Diskussionen. Durch Veränderungen der Regularien sollen die Bälle insbesondere bei der British Open sowie der US Open eine kürzere Flugdistanz erzielen, um zu verhindern dass die immer weiter schlagenden Profis mit ihren brutalen Drives den traditionellen Plätzen enteilen. Nun erhält das in den USA als "MLR" (Modified Local Rule) bekannte Vorhaben Gegenwind von der PGA Tour

Hersteller äußern Kritik zum neuen Verfahren

Im Kern der Diskussion wollten die beiden Verbände R&A und USGA einen Ball schaffen, der maximal 317 Yards (289,8 Meter) fliegt – bei angenommenen Eckdaten einer Schlägerkopfgeschwindigkeit des Drivers von 127 MPH (204,4 KMH), einem Startwinkel von 11 Grad und einem Spin von 2.200 Umdrehungen pro Minute. Vorher waren es noch 120 MPH (194 KMH), sodass durch das angepasste Verfahren Bälle im Schnitt 20 Yards (18,2 Meter) weiter fliegen und damit aus dem Rahmen fallen. Nach diesem neuen Vorschlag würde die Erhöhung der Geschwindigkeit also mit der Verringerung der maximalen Entfernung einhergehen. Es wird erwartet, dass die Änderung dazu führen würde, dass der Ball für die Longhitter mehr als 13 Meter "zurückgerollt" wird.

PGA Tour: Klare Worte von Commisioner Monahan

Jetzt die PGA Tour der ganzen Thematik einen Riegel vorgeschoben. Der erst kürzlich zurückgekehrte Jay Monahan machte deutlich: "Obwohl es ein gewisses Maß an Unterstützung für die Begrenzung zukünftiger Erhöhungen gab, gibt es eine weit verbreitete und signifikante Überzeugung, dass die vorgeschlagene MLR nicht gerechtfertigt ist und nicht im besten Interesse des Spiels liegt", sagte Monahan in einem offiziellen Memo. "Nach einer Diskussion zu diesem Thema auf einer kürzlichen PAC-Sitzung haben wir die USGA und den R&A darüber informiert, dass die PGA Tour zwar bereit ist, mit ihnen - und allen Partnern in der Branche - zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden, die unseren Spielern, unseren Fans und dem Spiel auf allen Ebenen am besten dient, wir aber nicht in der Lage sind, die MLR in der vorgeschlagenen Form zu unterstützen."

Auch Golfball-Hersteller hatten sich dem Vorschlag kritisch entgegengestellt. Denn eine Einführung des neuen Verfahrens hätte weitreichende und gewichtige Implikationen für den professionellen Golfsport. Auf der PGA Tour sind Bälle von insgesamt sechs Ausrüstern zugelassen. Titleist sprach im März als einer der führenden Hersteller auf der Tour, in Bezug auf die Maßnahme von "eine Lösung auf der Suche nach einem Problem". Ein weiterer Kritikpunkt war, dass durch die Änderungen Clubgolfer nicht mehr nach denselben Regeln wie die Profis spielen würden, was für einige mit dem Verlust der Attraktivität und Tradition einhergeht.

Offizielles Verfahren läuft noch bis Mitte August

Eine Entscheidung ist in dem Thema noch lange nicht getroffen. Die Einführung der MLR ist, wenn sie denn kommt, für Januar 2026 angedacht. Deshalb reagierte die USGA in einem Statement auf die Entscheidung der PGA: "Wir befinden uns weiterhin in einer 'Notice & Comment'-Phase und nehmen Rückmeldungen aus allen Bereichen des Golfsports entgegen", sagte die USGA. "Die PGA Tour ist ein wichtiger Interessenvertreter und wir schätzen das Feedback, das sie zu dieser Diskussion beigetragen hat." Auch der Name "Modal Local Rule" signalisiert, dass Turnierveranstalter und Golftouren selbst entscheiden können, ob sie die neuen Vorschriften implementieren wollen oder nicht. Alle wichtigen Interessengruppen des Golfsports haben noch bis zum 14. August 2023 Zeit, ihr Feedback abzugeben.

Spieler stehen zwischen den Stühlen

Die Golfer sind sich uneins über die Reduzierung der Schlaglängen durch den neuen "MLR-Ball" und stoßen bei Teilen der Profis erwartungsgemäß auf wenig Sympathie. Rory McIlroy hingegen hat sich für den Vorschlag ausgesprochen und betont, dass dadurch die Vielseitigkeit erhöht werde und wieder mehr Schläger insbesondere der mittleren Eisen zum Einsatz kommen würde. Longhitter Bryson DeChambeau war anderer Meinung: "Ich denke, das ist das Schrecklichste, was man dem Golfsport antun kann", sagte er im März. Für Jon Rahm war vor der British Open bereits klar: "Ich denke, egal was wir denken, es sieht so aus, als ob es passiert, also ist es eigentlich egal, was ich denke oder nicht". Das geteilte Echo zeigt: Es bleibt noch viel Ungewissheit.

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