Olympische Spiele

Olympia 2021 Favoriten: Ein aufstrebender Star und ein Lokalmatador

27. Jul. 2021 von Tim Dettmar in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Collin Morikawa und Hideki Matsuyama gehören zu den Favoriten des olympischen Golfturniers. (Foto: Getty)

Collin Morikawa und Hideki Matsuyama gehören zu den Favoriten des olympischen Golfturniers. (Foto: Getty)

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Es ist eines der größten Sportereignisse weltweit und gilt für die meisten Sportler als das Größte, was zu erreichen ist. Ab Donnerstag greifen auch die Golfer bei Olympia 2021 in Tokio nach den Medaillen. Fünf Jahre nachdem der Sport erstmals seit 1904 wieder ins olympische Programm aufgenommen wurde, richtet sich der Blick vor allem auf einen aufstrebenden Star und einen Lokalmatador, der erst vor kurzem bewies, dass er bei großen Events erfolgreich sein kann.

Der topgesetzte Jungstar

Aufgrund der Ausfälle von Jon Rahm (Covid) und Dustin Johnson (Konzentration liegt auf der PGA Tour) ist Collin Morikawa der topgesetzte Spieler im Feld. Der Weltranglistendritte aus Los Angeles, Kalifornien gehört damit automatisch zum Favoritenkreis von Tokio. Doch viel stärker als seine Position in der Weltrangliste ist seine Form bei Major-Turnieren zu gewichten. Klar, Olympia ist offiziell kein Major, jedoch hat das Turnier mit allen Begleiterscheinungen eine große Strahlkraft. Von den letzten sieben Majors gewann Morikawa zwei, platzierte sich dazu zweimal innerhalb der Top-10 und ein weiteres Mal in den Top-20. Zudem hätte seine Generalprobe nicht besser laufen können. An einem spannenden Finaltag gewann der 24-jährige bei der British Open seinen zweiten Major-Titel.

Die Suche nach der Form

Zugegeben, konstant gute Ergebnisse konnte Justin Thomas in den letzten Monaten nur selten einfahren. Die letzten fünf Events waren, abgesehen vom 19. Platz bei der US Open, zum Vergessen für den Weltranglistenvierten. Verpasster Cut, Platz 40, Platz 42 und noch einmal Platz 40 lautet die ernüchternde Bilanz. Dass JT in der Lage ist vorne mitzuspielen, hat er in der laufenden Saison jedoch bereits bewiesen. Zunächst natürlich bei seinem Sieg bei der Players Championship im vergangenen März. Zudem bei der ZOZO Championship (2.), dem 2020er Masters Turnier (4.) und beim Sentry Tournament of Champions (3.). Wenn alles zusammenläuft und Thomas seine Form auf dem Kurs im Kasumigaseki Country Club wiederfindet, darf man ihn nicht außer Acht lassen.

Konstanz in Person

Wenn man sich die Ergebnisse von Xander Schauffele anschaut, fällt schnell auf: Konstant in den Top-20. Schauffele platzierte sich bei 12 von seinen 16 Turnieren auf der PGA Tour innerhalb der ersten 20. Nur zweimal verpasste er den Cut, ein 39. sowie ein 26. Platz vervollständigen seine Bilanz. Zudem zeigen drei zweite Plätze und ein dritter Platz, dass er mehrmals sehr nah dran war, einen Sieg einzufahren.

Wenig Lust = Wenig Druck?

Auch wenn Rory McIlroy den Olympischen Spielen keine große Bedeutung zurechnen möchte, und er so einen gewissen Eindruck von Lustlosigkeit erweckt, kann dies am Ende sein Vorteil sein. Zum Hintergrund: Dadurch, dass McIlroy als Nordire nicht für Nordirland antreten kann, sondern sich zwischen dem Team Great Britain, also einem Gesamtteam aus England, Schottland, Wales und Nordirland, oder dem Team Irland entscheiden musste, ist ihm der patriotische Hintergrund relativ egal. Ihm ginge es eher darum eine weitere Woche Golf zu spielen, um seine Form zu verbessern. Das nimmt für ihn persönlich natürlich einen gewissen Druck weg. Frei nach dem olympischen Grundgedanken: Dabei sein ist alles!

Der Lokalmatador

Apropos Druck. Den dürfte Lokalmatador Hideki Matsuyama verspüren. Ob sich dieser positiv oder negativ auf seine Leistungen auswirkt, wird man abwarten müssen. Dass er das Zeug dazu hat, bei großen Events einem gewissen Druck standzuhalten, bewies er bei der letzten Ausgabe des Masters. Dieses gewann er am Ende mit nur einem Schlag Vorsprung auf den Überraschungsmann des Wochenendes Will Zalatoris, der nahezu keinen Druck hatte. Jedoch gibt es warnende Beispiele, die zeigen, dass der Heimvorteil auch zur Bürde werden kann. Im bereits laufenden Tennis-Wettbewerb von Tokio schied Matsuyamas Landsfrau und Weltranglistenzweite Naomi Osaka überraschend deutlich bereits in Runde drei aus. Der Druck ist für die japanischen Sportlerinnen und Sportler also trotz der fehlenden Fans an den Austragungsstätten spürbar.

Ob der zweite Japaner im Feld große Chancen auf eine Medaille hat, darf zwar angezweifelt werden, jedoch soll er trotzdem mal erwähnt werden. Rikuya Hoshino ist in der Weltrangliste auf Platz 76 eingeordnet und spielt hauptsächlich in Asien. Auf der Japan Golf Tour kann der 25-jährige fünf Siege aufweisen. Zudem belegte er bei der U.S. Open in diesem Jahr den geteilten 26. Platz. Insgesamt nahm er an vier Majorturnieren teil, verpasste jedoch dreimal den Cut. Bei der ZOZO Championship belegte er im letzten Oktober den 72. Platz.

Mit nordischer Ruhe zur Medaille?

Der letzte Spieler, den man definitiv auf der Rechnung haben sollte, ist Viktor Hovland. Der 23-jährige Norweger hat sich seit seinem Debüt auf der PGA Tour 2019 peau a peau in Richtung Weltspitze gearbeitet. Dabei heimste er auf der PGA Tour und auf der European Tour die Rekorde als erster norwegischer Sieger ein und liegt momentan auf Platz elf der Weltrangliste. Ähnlich wie Justin Thomas konnte Hovland seine starke Form vom Beginn der Saison zuletzt nicht mehr konstant abrufen. Platz 30 bei der PGA Championship, Platz 47 beim Memorial Tournament und die verletzungsbedingte Aufgabe bei der U.S. Open stehen in der Bilanz. Hoffnung gibt jedoch der 12. Platz bei der British Open vor zwei Wochen. In dieser Saison zeigte er zudem bereits absolute Top-Leistungen. Der Sieg bei der Mayakoba Golf Classic, zwei zweite Plätze sowie zwei dritte Plätze sprechen für sich. Da Norwegern bzw. Nordeuropäern eine gewisse Ruhe nachgesagt wird, kann dies im Olympia-Trubel auch ein positiver Faktor für Hovland sein.

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