Golftraining

Mit dem Alter kommt die Weisheit – und der kürzere Drive?

15. Okt. 2020 von Anabel Bergmann in Köln, Deutschland - Artikel wird präsentiert von BAL.ON

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Eine wissenschaftliche Studie in den USA soll belegen, dass mit zunehmendem Alter die Drives der Golfer immer kürzer werden.

Eine wissenschaftliche Studie in den USA soll belegen, dass mit zunehmendem Alter die Drives der Golfer immer kürzer werden. (Foto: Getty)

Ein immer wieder - vor allem bei Männern – beliebtes Duell ist der Kampf um den längsten Drive. Was die schnellste Rennrunde für den Formel-1-Fahrer, ist eben für den Golfer der "Longest Drive". Bei einem Golfturnier handelt es sich meist um eine zusätzliche Wertung, die in der Regel zwar keinen Pokal garantiert, den Gewinner aber mit Freude und Stolz bereichert. Bleibt nur zu klären: „Ziehen“ die Älteren bei diesem Wettkampf immer den Kürzeren?

Jaacob Bowden untersucht den Drive

Ob die Schlagweite mit dem Alter abnimmt, ist eine interessante Frage, die sich auch Jaacob Bowden stellte. Der Profi-Golfer und Trainer hat sich auf die Analyse von Schwunggeschwindigkeiten spezialisiert und ist Gründer des "Swing Man Golf". Hier kann sich ein Golfer Hilfe holen, um seinen Schwung und seine Schlagweite zu verbessern. Bowden interessierte, ob der Drive mit zunehmendem Alter kürzer wird. Dafür nahm er 2016 insgesamt 440 verschiedene Spieler der PGA, Web.com, Champions, European und European Senior Tour unter die Lupe, beobachtete und analysierte ihr Alter und schließlich die Länge ihrer Drives. Er berechnete daraufhin sowohl die Mittelwerte der Schlaglängen, als auch die der durchschnittlichen Schlägerkopfgeschwindigkeit. Dabei unterteilte er die Golfspieler in Gruppen mit Abschnitten von jeweils fünf Jahren.

Ein betrübliches Ergebnis

Bowdens Berechnungen ergaben, dass die Drivelänge sowie die Geschwindigkeit des Schlägerkopfes mit zunehmendem Alter kontinuierlich abnehmen. Profis im Alter von Mitte 20 schlugen seinen Berechnungen zufolge am weitesten und wiesen die höchsten Schlägerkopfgeschwindigkeit auf. Zum Vergleich: Die Drivelänge bei den Profis zwischen 25 und 29 Jahren lag nach den Angaben Bowdens im Durchschnitt bei 294,4 Yards (ca. 270 Meter). Die 40- bis 44-Jährigen schafften im Durchschnitt 283,9 Yards (ca. 266 Meter), während die 60 bis 69 Jahre alten Profis nurmehr auf 263,1 Yards (ca. 240 Meter) kamen.

"In der Kürze liegt die Würze"

Gegen das Älterwerden kann keiner etwas unternehmen, gegen eine abnehmende Schlagweite vielleicht schon. Bowden fügte bei seinen Ergebnissen hinzu, dass die abnehmenden Drivelängen auch psychologische Gründe haben könnten. Die Golfer ab 50 wüssten vor allem ab dem Zeitpunkt, wenn sie an den Senior Touren teilnehmen, einfach um ihr Alter. Dies manifestiere sich dann in ihren Köpfen.

Gegen die generellen Studienergebnisse Bowdens und vielmehr für seine Vermutung psychologischer Gründe spricht ein Golf-Rekord der besonderen Art. Der längste Drive, der je während eines offiziellen Turnieres gemessen wurde, war stolze 470 Meter lang. Dies schaffte Mike Austin 1974 in Las Vegas bei der US National Seniors Open Championship, der mit seinem Drive bei starkem Rückenwind erst hinter dem Grün landete. Der US-Amerikaner war damals 64 Jahre alt.

Man kann also auch noch im hohen Alter weite Bälle schlagen. Und selbst wenn nicht: Die Schlagweite ist nicht das Maß der Dinge. Wichtiger sind Konstanz und Genauigkeit - "in der Kürze liegt die Würze". Das gilt nicht nur für so manche Reden, sondern auch für so manchen Schlag, soll er präzise und überlegt gespielt werden.


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