Martin Kaymer

Martin Kaymer: „Wofür Olympia steht, ist in diesem Jahr nicht geboten“

23. Jun. 2021 von David Wellenbrock in Eichenried, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Martin Kaymer erklärte auf der Pressekonferenz vor der BMW International Open seinen Verzicht auf die Olympischen Spiele in Tokio. (Foto: Getty)

Martin Kaymer erklärte auf der Pressekonferenz vor der BMW International Open seinen Verzicht auf die Olympischen Spiele in Tokio. (Foto: Getty)

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Nachdem das Olympische Golf Ranking veröffentlicht wurde, gab es aus deutscher Sicht eine große Überraschung: Deutschlands Nummer 1, Martin Kaymer, wird nicht nach Tokio reisen, stattdessen werden Max Kieffer und Hurly Long die deutschen Farben vertreten. Kaymer sei zwar immer noch ein großer Fan des Sportereignisses, habe nun aber zu dieser Entscheidung gefunden, erklärte der 36-Jährige auf der Pressekonferenz vor der BMW International Open (BIO) 2021, der dabei auch die Austragung der Olympischen Spiele kritisierte, die vom 23. Juli bis 08. August 2021 stattfinden werden.

Martin Kaymer sagt "schweren Herzens" ab

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, erzählt Martin Kaymer im Vorfeld der BIO. "Ich bin immer noch ein riesen Olympia-Fan und werde es wahrscheinlich auch immer sein, einfach aufgrund der Erfahrung, die ich in Rio gemacht habe", so Kaymer, der angesichts des ersten olympischen Golfturniers in Brasilien 2016 nicht wusste, was auf ihn zukommen würde. "Man wusste gar nicht was einen erwartet, weil wir mit Olympia im Golfsport nicht wirklich aufgewachsen sind. Es war nie ein Ziel, weil es nicht zu gewinnen war." In Erinnerung geblieben ist der Nummer 99 der Welt aber vor allem der große Rahmen des Sportereignisses.

Und genau damit begründet der zweifache Majorsieger seine Absage "schweren Herzens" an den diesjährigen Spielen in Asien. "Es ist eine Kombination aus vielen Kleinigkeiten, wie z.B. den Restriktionen. Mit der Erfahrung, die ich in Rio gemacht habe, wäre es auf jeden Fall nicht mehr so wie damals." Besonders schön sei für ihn gewesen, sich mit anderen Sportlern auszutauschen und sich von den Erfolgen inspirieren zu lassen.

"Ich war beim Finale dabei, als Fabian Hambüchen die Goldmedaille geholt hat. Am Vorabend saßen wir noch zusammen in der Kantine und haben zusammen gegessen und über unsere Vorbereitung gesprochen", erzählt der Mettmanner, der den Teamspirit, das Olympische Dorf und das Deutsche Haus vermisst. "Es wird wahrscheinlich ein ganz normales Turnier sein, wo du die ganze Zeit im Hotelzimmer bist - und auf dem Golfplatz. Das ist für mich der Hauptgrund: dass das, wofür Olympia steht, dieses Jahr einfach nicht geboten ist."

Kritik an der Durchführung der Olympischen Spiele

Er hätte gerne eine ähnliche Erfahrung wie vor fünf Jahren gemacht, "weil es dich nicht nur als Sportler weiterbringt, sondern auch als Mensch. Ich habe viel gute Bekanntschaften gemacht, die mir auf meinem weiteren Weg als Golfprofi geholfen und mich unterstützt haben", so der PGA Champion von 2010. Doch in diesem Jahr sei das durch die ganzen Regularien unmöglich.

Deshalb kritisierte Deutschlands Nummer 1 die Austragung des Großereignisses. "Wie bei vielen Dingen im Sport, geht es halt auch um Geld", so Kaymer. Die Absage von Olympia würde wahrscheinlich mehr Geld kosten als die Durchführung. "Ich finde es sehr, sehr schade, dass dieser Gedanke von Olympia, dieser Teamspirit, wofür diese Geschichte geschrieben wird, dass das dann einfach so durchgehauen wird in zwei, drei Wochen - mit den Paralympics noch. Das finde ich ganz schwierig.“

Gegenbeispiel Viktor Hovland

Mit der Absage steht Kaymer nicht allein da. Dustin Johnson, Tyrrell Hatton, Sergio Garcia und weitere Profis, sowohl aus dem Golfsport also auch aus anderen Sportarten, haben ihre Teilnahme an Olympia in Tokio verneint. Doch die Entscheidung sei unabhängig von anderen Sportlern gefallen und müsse auch jeder für sich selber treffen. "Ich saß im Flieger mit Viktor Hovland, der war vor fünf Jahren noch nicht dabei und ist total für Olympia. Der sagt: 'Ich bin jung, ich möchte reisen, möchte verschiedene Länder sehen.'“ Hovland selber zeigte sich auf seiner Pressekonferenz begeistert ob der Möglichkeit, bei Olympia abzuschlagen.

Kaymer könne das verstehen, aber er habe seine Entscheidung für sich getroffen, was ihm auch gut getan habe, um sich keine Gedanken mehr machen zu müssen. "Jetzt fokussiere ich mich hier auf die Woche in München und auch noch auf einige andere Ziele, die ich dieses Jahr habe." In dieser Woche geht der Deutsche bei der BMW International Open an den Start, wo er 2008 gewinnen konnte. "Es wäre schön, wenn der Knoten bei einem deutschen Turnier platzen würde", sagte Kaymer angesichts des guten 26. Platzes bei der US Open letzte Woche nach zuvor drei verpassten Cuts in Folge.

Martin Kaymer: Alle Turniersie...

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