Profisport Herren

Was passiert mit LIV-Spielern, die aus den Teams geflogen sind?

13. Mrz. 2023 von Johanna Lakämper in Köln, Deutschland

Zieht eine harte Linie: PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan. (Foto: Getty)

Zieht eine harte Linie: PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan. (Foto: Getty)

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Nach monatelangen Spekulationen um mögliche LIV-Golf-Überläufer werden zu Beginn der zweiten Saison der LIV Tour immer häufiger Fragen um eine mögliche Rückkehr auf die traditionellen Touren laut. Mit nur 48 Startplätzen ist das Teilnehmerfeld der 12 Events pro Saison auf der LIV Tour sehr klein und bietet nur Platz für die Crème de la Crème der Tour. Je mehr Spieler sich der LIV Tour anschließen, desto mehr Spieler bleiben auf der Tour ohne Startplatz. Doch was passiert mit den aussortierten Spielern oder Spielern die aus diversen Gründen über eine Rückkehr auf die traditionellen Touren nachdenken? Besteht diese Option überhaupt zwischen Suspendierungen und Gerichtsverfahren?

Namen, die im letzten Jahr regelmäßig auf den Teilnehmerlisten der LIV Turniere erschienen, sind in dieser Saison plötzlich nicht mehr aufzufinden. So wird der australische Golfprofi Wade Ormsby in dieser Woche nicht in Mexiko als Kapitän des Punch GC an den Start gehen. Ersetzt wurde Ormsby durch den Major-Sieger Cameron Smith, der das Amt des Mannschaftskapitäns der australischen Mannschaft, die von nun an den Namen Ripper GC trägt, übernahm. Neben Ormsby gibt es noch fünf weitere Spieler, die in der vergangenen LIV Saison alle Turnier mitspielten und in diesem Jahr nicht mehr auf der Teilnehmerliste zu finden sind: die Amerikaner Turk Pettit und Hudson Swafford, den englischen Profi Laurie Canter und die thailändischen Profis Sadom Kaewkanjana und Prachara Khongwatmai. Während Swafford sich laut eigener Aussage einer Hüft-OP unterzieht und deshalb für die ganze Saison ausfallen wird, wurden die anderen "Vollzeitspieler" von der Liste gestrichen und durch andere Spieler ersetzt. Sie finden sich nun zum Teil auf der Liste der Reservespieler wieder und dürfen einspringen, falls ein Spieler ausfällt. Jede Woche gibt es vier Reservespieler, die von Woche zu Woche wechseln.

Plan B: LIV-Rückkehrer weichen aus

Für die Spieler, für die kein Platz mehr auf der LIV Tour zu sein scheint, bleibt die Rückkehr auf die übrigen Touren. Während sich eine Rückkehr auf die PGA Tour (noch) mehr als schwierig gestaltet, weichen die Spieler auf die Touren der anderen Kontinente, die sich gegenüber Rückkehrern der LIV Tour toleranter zeigen, aus, um weiterhin den Golfschläger schwingen zu können. So tritt Wade Ormsby wieder auf der Australasia und Asian Tour an, auf der er beim dieswöchigen Turnier sogar siegreich war. Adrian Otaegui, spanischer Golfprofi, trat im vergangenen Jahr auf der LIV Tour an, findet sich in diesem Jahr jedoch zurück auf der DP World Tour. Und auch Andy Ogletree, der versuchte, sich auf der Korn Ferry Tour eine Spielberechtigung für die PGA Tour zu erspielen, hat nach seiner Teilnahme an der LIV Series 2022 einen Weg abseits der PGA und LIV Tour eingeschlagen: Er spielt in dieser Saison auf der Asian Tour.

Gibt es einen Weg zurück auf die PGA Tour?

Nicht zuletzt, weil vor einiger Zeit Stimmen laut wurden, Brooks Koepka würde zurück auf die PGA Tour wechseln wollen, ist es durchaus eine berechtigte Frage, ob es für die LIV-Überläufer einen Weg zurück auf die PGA Tour gibt. PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan fand zuletzt ziemlich klare Worte: "Sie haben sich der LIV Golf Serie angeschlossen und sind diese Verpflichtung eingegangen. Die meisten von ihnen haben sich für mehrere Jahre verpflichtet. Jeder Spieler hat eine Wahl, und ich respektiere ihre Entscheidung, aber sie haben sie getroffen. Wir haben unsere getroffen."

Unter den Spielern der PGA Tour sieht die Stimmung etwas anders aus. Max Homa und Webb Simpson, beide Teil des Spieler-Vorstands der PGA Tour, zeigen sich gegenüber einer Rückkehr offener als Monahan. "Derzeit gibt es keinen Weg, aber man kann immer einen Weg finden. Es könnte definitiv einen geben. Sollte es? Ich bin mir nicht sicher", sagte Homa. Simpson zeigte sich zuversichtlich: "Es ist definitiv in Gesprächen unter Spielern zur Sprache gekommen. Ich denke, es gibt einen Weg zurück." Auch Billy Horschel schließt sich dieser Meinung an und sagte, wenn er für diese Entscheidung zuständig wäre, würde es einen Weg zurück geben: "Aber man muss ein paar Hürden überwinden." Als mögliche Strafe schlug Horschel eine einjährige Sperre für alle von der PGA Tour genehmigten Turniere und eine Art öffentliche Entschuldigung vor. "Sie sollen ins Hauptquartier der PGA Tour kommen und sich an alle Angestellten wenden", erklärte er. "Zumindest für die Spieler, die Dinge über die Tour gesagt haben, die nicht der Wahrheit entsprechen, oder die [die Tour] verklagt haben." Andere schlugen eine Qualifikation über die Q-School oder die Korn Ferry Tour in Kombination mit einer Geldstrafe vor.

Darüberhinaus stellt sich die Frage, ob alle Überläufer gleichermaßen behandelt werden sollten. Sollte den größten Streithähnen eine höhere Strafe auferlegt werden als den friedlicheren Überläufern? Billy Horschel meint: "Die Tour hat die Möglichkeit, von Fall zu Fall zu entscheiden. Ich hätte kein Problem damit, von Fall zu Fall zu entscheiden. Ob das richtig ist? Ich weiß es nicht." Adam Scott zeigt sich einer möglichen Rückkehr der LIV-Golfer zwar offen, findet den Zeitpunkt für solche Diskussionen jedoch noch zu früh: "Ich denke, der Sturm müsste sich erst einmal legen, damit die PGA Tour den Weg zurück ins Auge fasst. (...) Es herrscht Feindseligkeit, und wenn Emotionen im Spiel sind, ist es schwer, rationale und faire Entscheidungen zu treffen."

Ob Spieler der LIV Tour irgendwann einen Weg zurück auf die PGA Tour finden werden, bleibt weiterhin fraglich - abseits der PGA Tour gibt es jedoch einige Möglichkeiten, nach einer Teilnahme an LIV-Turnieren wieder an anderen Golfturnieren teilzunehmen.

 

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