Golf-Stars

Zwischen Covid-Frust und Majorsieg: Ein Jahr der Extreme für Jon Rahm

31. Dez. 2021 von David Wellenbrock in Köln, Deutschland

Jon Rahm blickt auf ein turbulentes Jahr 2021 zurück inklusive Majorsieg bei der US Open 2021. (Foto: Getty)

Jon Rahm blickt auf ein turbulentes Jahr 2021 zurück inklusive Majorsieg bei der US Open 2021. (Foto: Getty)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Turbulenter, aufregender und dramatischer könnte ein Jahr, wie es Jon RahM 2021 erlebt hat, wohl kaum sein. Neben Ereignissen mit Hochgefühlen, sowohl privat als auch beruflich, gab es für den Basken auch einige harte Rückschläge und Niederlagen. Wir blicken zurück auf das Jahr des aktuellen Weltranglistenersten.

Geburt des Sohnes als erstes Highlight des Jahres

Nach sportlich guteM Auftakt, den er mit neuem Ausrüster Callaway bestritt, mit einigen Top-10-Platzierungen auf der PGA Tour in Januar, Februar und März, darunter ein geteilter Fünfter Rang beim WGC-Dell Technologies Match Play und T9 bei der Players Championship, kam es Anfang April zum wohl größten Highlight für Jon Rahm - nicht nur auf dieses Jahr bezogen. Am 3. April brachte seine Frau Kelley den gemeinsamen Sohn Kepa zur Welt. "Zweifellos der schönste Tag meines Lebens!", kommentierte der Golfer dieses besondere Ereignis.

Nur eineinhalb Wochen später traf sich die Golfelite zum Masters und Rahm reiste mit der Extra-Portion Glück als frischgebackener Vater und einem neuen Fan nach Augusta an. Für den ganz großen Wurf reichte es im Augusta National zwar nicht. Mit dem fünften Rang beim ersten Major des Jahres stand aber wieder einmal eine Top-Platzierung für den Spanier.


Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Jon Rahm Rodriguez (@jonrahm)

Corona stoppt Jon Rahm

Sportlich zeigte Rahm ein starkes Jahr und platzierte sich immer wieder in den Top 10 des Leaderboards (insgesamt 14 Mal), so auch beim zweiten Major, der PGA Championship auf dem Ocean Course in Kiawah Island (T8). Doch die dramatischen Wochen für den damals noch 26-Jährigen sollten noch kommen.

Beim Memorial Tournament Anfang Juni ereigneten sich bizarre Szenen auf dem 18. Grün des Muirfield Village Golf Clubs: Rahm hatte sich gerade am Moving Day mit einer 64er Runde einen komfortablen Vorsprung von sechs Schlägen erarbeitet. Die sicher geglaubte Titelverteidigung wurde aber von den Tour-Offiziellen auf unbarmherzige Weise vor den laufenden Kameras entrissen und Rahm förmlich in die Knie gezwungen. Der Coronatest des Führenden hatte angeschlagen, obwohl er sich zuvor hatte impfen lassen, wie Rahm im Vorfeld der US Open, für die er gerade rechtzeitig aus der Quarantäne entlassen wurde, bekanntgab.

"Karma" bei der US Open

Bei eben jenem Major in Torrey Pines sollte das Schicksal, oder wie Rahm es nannte "Karma", die unglücklichen Wochen zuvor wieder wettmachen. Mit einer 67er Finalrunde, der tiefste Score, der bei diesem Major in einer Runde geschossen wurde, nahm Rahm dem bis dahin Führenden Louis Oosthuizen die Führung ab und gewann sein erstes Major. Zwei unglaublich starke Putts an den letzten Löchern des Turniers lochte der Baske jeweils zum Birdie und zeigte, dass er ein wahrer Champion ist.


Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von U.S. Open Championship (@usopengolf)

"Ich glaube fest an Karma. Und nach dem, was vor ein paar Wochen passiert ist, bin ich wirklich positiv geblieben, weil ich wusste, dass gute Dinge kommen würden. Ich wusste nicht, was es sein würde, aber ich wusste, dass wir an einen besonderen Ort kommen würden", erklärte Rahm, der mit seinem Sieg die Führung in der Weltrangliste übernahm und sie bis heute hält.

Die Gesamtsituation hatte etwas von Hollywood: Zunächst die dramatischen Szenen beim Memorial, dann die Quarantäne, die gerade rechtzeitig beendet wurde und schließlich der Sieg an diesem besonderen Ort, wo Rahm zum ersten Mal siegte, seiner Frau den Heiratsantrag machte und sich einfach zu Hause fühlt. Dazu noch am amerikanischen Vatertag (seinem ersten) vor den Augen seiner Frau Kelley und des zehn Wochen alten Kepas. "Es fühlte sich wie ein Märchen und ich wusste, dass es ein Happy End geben würde", sagte der US-Open-Champion anschließend.

US Open 2021: Die emotionalste...

Doch das Jahr war da gerade mal zur Hälfte um und das Happy End würde noch mehrmals auf die Probe gestellt werden. Zunächst stand wieder einmal eine Top-Platzierung bei einem Major (T3 bei der Open), bevor erneut Coronatestungen dem einmaligen Majorsieger seine nächste Titelchance durchkreuzten. Der Befund kurz vor dem Olympischen Spielen in Tokio war erneut positiv ausgefallen, sodass Rahm die Reise ins Land der aufgehenden Sonne nicht antreten durfte und das olympische Golfturnier - angesichts Rahms atemberaubender Form - seines Top-Favoriten beraubt wurde. "Das Schicksal hatte andere Pläne", schrieb der Golfer in einem Statement.

Anstrengende Saison hinterlässt Spuren

Auch nach der zweiten Zwangspause kam Rahm stark zurück. Bei der Tour Championship der PGA Tour spielte er erneut um den Sieg mit, verlor das Duell mit Patrick Cantlay allerdings - wegen der "Starting Strokes", die dem Führenden des FedExCups den entscheidenden Vorteil verschafften.

Nach der Niederlage im FedExCup sollten auch die folgenden Wochen am Spanier zehren. Beim Schlagabtausch der Kontinente in Whistling Straits, war Jon Rahm das Zugpferd des europäischen Teams. Doch die Leistungen des Spaniers (im Verbund mit seinem Landsmann Garcia) allein reichten nicht: Die Amerikaner waren beim Ryder Cup 2021 haushoch überlegen. Bei der klaren Niederlage gegen Scottie Scheffler im abschließenden Einzel am Sonntag merkte man Rahm die Anstrengungen der letzten Wochen und Monate an.

Auch beim Heimspiel auf der European Tour schied Rahm beim Andalucia Masters frühzeitig aus und nimmt sich seitdem eine Schaffenspause, die bitter nötig war für ihn. Zudem verzichtete der Weltranglistenerste aus Gründen der Regeneration - sowohl körperlich als auch mental - trotz eindringlicher Bitte von Tour-Boss Keith Pelly und Chancen auf den Gesamtsieg im Race to Dubai auf seine Teilnahme am Saisonfinale in Dubai.

Die Akkus sind leer nach einem ereignisreichen Jahr mit einem privaten Höhepunkt und vielen sportlichen Glanzpunkten, aber eben auch Tiefpunkten. Deshalb nimmt sich Rahm für den Rest des Jahres frei, um dann aus seiner Sicht hoffentlich an die sportlichen Erfolge dieses Jahres anknüpfen zu können.

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback