Panorama

James Morrison auf der European Tour mit dem wohl ehrlichsten Interview der Saison

23. Aug. 2019 von Florian Weber in Köln, Deutschland

James Morrison dachte nach eine persönlichen und sportlichen Krise darüber nach, seine Karriere an den Nagel zu hängen. (Foto: Getty)

James Morrison dachte nach eine persönlichen und sportlichen Krise darüber nach, seine Karriere an den Nagel zu hängen. (Foto: Getty)

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Interviews machen oft den Eindruck, als seien es fast Abziehbilder voneinander. Ganz nach dem Motto: Kennt man eins, kennt mal alle - so werden die O-Töne der Spieler oftmals bewertet. Die immer selben Fragen werden mit dem immer selben inhaltsleeren Antworten abgetan, ein wirklicher Mehrwert kommt dabei nicht heraus, weder für die den Interviewer - noch für den Interviewten. Was sehr harsch formuliert ist soll gar nicht als Kritik gemeint sein, die Spieler werden nach sportlichen Höchstleistungen von zig interessierten Leuten mit Fragen gelöchert, dass sich die Spieler in dieser Situation nach Erholung sehnen und keine reflektierten Monolog über ihre aktuelle Verfassung halten wollen, ist kein Wunder und sollte absolut respektiert werden.

Umso schöner ist es dann jedoch, wenn sich ein Spieler in einem Interview komplett öffnet und ehrlich aus dem Bauch heraus erzählt, was ihn gerade beschäftigt. Genau dass tat James Morrison nach seiner ersten Runde bei der Scandinavian Invitation am gestrigen Tag. Der zweimalige European-Tour-Sieger macht dieses Jahr die wohl schwierigste Phase in seiner Karriere durch. Er verpasste neun von 19 Cuts und landete nur ein einziges Mal in den Top 20. Dies setzte dem Engländer so zu, dass er nach seinem verpassten Sprung ins Wochenende bei Scottish Open, 14. Juli, sogar darüber nachdachte, seine Golfkarriere an den Nagel zu hängen - mit gerade einmal 34 Jahren.

James Morrison im Interview mit der European Tour

Nach dem verpassten Cut bei der Scottishh Open legte Morrison erstmal eine vierwöchige Pause ein. "Diese vier Wochen nach Schottland kamen für mich zum richtigen Zeitpunkt um herauszufinden, was ich eigentlich machen möchte, ob ich noch Golf spielen möchte und in welche Richtung ich gehen möchte", sagte Morrison im Interview mit der European Tour. "Ich fühle mich nun wieder deutlich ausgeglichener", so der Engländer weiter.

Grund für Morrisons Zweifel waren jedoch nicht ausschließlich seine schlechten Leistungen auf dem Platz. "Es hat mehrere Gründe - es ist mein zehntes Jahr hier draußen, ich habe zweimal gewonnen, aber es ging nicht nur um Golf, sondern auch um alles andere. Das Tourleben wird zur Pflicht, das Reisen wird immer schwieriger. Ich habe einen kleinen Jungen und meine Frau zu Hause, sie hat ein paar gesundheitliche Probleme und wurde vor zwei Tagen operiert. Da zu Hause also viel los ist, hat mich das vom Sport abgelenkt und ich habe mich wirklich gefragt, ob es das war. Schottland war nah dran mein letztes Turnier zu sein."

"Aber so läuft das Leben. Mir ist klar geworden, warum und wofür ich es tue. Persönlich bin ich mittlerweile deutlich zufriedener und glücklicher. Es geht nicht um Golf, Golf war nie mien Problem. Wenn du glücklich und zufrieden bist und dein Leben in Balance ist, spielst du automatisch gutes Golf", berichtete der 34-Jährige weiter.

Offensichtlich scheint es für den Engländer aktuell wieder bergauf zu gehen. Nach zwei starken Runden zum Auftakt liegt er bei der Scandinavian Invitation mit einem Score von -6 in den Top 10.

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