Golftraining

„Immer schön unter den Ball kommen!“ – Nachgeha(r)kt – die Kolumne von Steffen Bents

03. Feb. 2023 von Steffen Bents, Fully Qualified PGA Professional

Steffen Bents räumt mit Trainingsmythen auf. (Foto: Unsplash)

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Dass wir zahlreiche sogenannte „Bundestrainer“ in unserem Land haben, dürfte nahezu jedem bewusst sein. Die Anzahl von sozusagen „Golflehrern“ in Deutschland ist natürlich nicht zu ermitteln - wahrscheinlich deutoich mehr als echt Trainer - vermutlich wusste es schon fast jeder zweite Golfer einmal besser. Ich spreche natürlich nicht von mir und meinen geschulten Kollegen, die hauptberuflich Spielerinnen und Spieler und deren Golfschwünge korrigieren und besser machen. Ich spreche von Heinz oder Till, die immer einen schnellen Tipp für ihre Mitspieler auf Lager haben. Natürlich kostenlos und frei Haus - „Gutes“ muss nicht teuer sein. Und es sind natürlich die Tipps, die mir alleine beim Gedanken an sie, regelmäßig die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Mythen, die falscher nicht sein könnten. Und Herrengolf-Horst haut sie alle raus:

  • "Du darfst den Kopf nicht zu früh hochnehmen."
  • "Du musst mehr unter den Ball kommen."
  • "Mach den linken Arm im Treffmoment mal gerader."

Alles Sätze, die wir schon oft auf dem Golfplatz gehört haben. Problematisch ist nur eins: Helfen werden sie alle nicht!

Warum sie nicht helfen ist kurz erklärt. Jeder hat bestimmt nach einem solchen Tipp mal den Ball besser getroffen, die Ursache wird aber eine andere gewesen sein. Für den Laien sieht es so aus, als würde man vielleicht den Kopf hochnehmen. Oft ist es aber lediglich eine ungünstige Drehung und Verlagerung des Körper, oder eine unpassende Treff-Vorstellung. Der Kopf hat keine Schuld.

Erst den Ball, dann den Boden

Unter den Ball muss man bei normalen Golfschlägen nicht. Da ein guter Ballkontakt immer eine Abwärtsbewegung beschreibt, ist ein nach-oben-Schwingen des Schlägers eher kontraproduktiv. Das Ziel ist erst den Ball und danach den Boden zu treffen. Unter den Ball zu kommen und dabei zu versuchen, den Ball hoch zu schaufeln oder zu löffeln, wäre da nicht wirklich zielführend.

Den linken Arm macht man nicht gerade, er wird durch die Fliehkraft gerade werden - oder eben nicht. Ist der linke Arm nicht gerade, ist es oft auf einen Schlag mit zu viel Handgelenkeinsatz im Treffmoment herzuleiten, oder eine mangelnde Rotation des Körpers in den Schlag. Dreht man sich also gut in den Schlag und versucht den Schlägerkopf abwärts zu bewegen, kann der linke Arm durch die Fliehkraft des Schlägerkopfes gerade werden.

Meine Empfehlung: Lassen Sie jeden gerne auf dem Golfplatz „gute“ Tipps geben - nehmen Sie nur nicht jeden Tipp direkt an.

Schönes Spiel!

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