Golf ist geistige Herausforderung, seelische Nahrung, körperliches Wohl. Gleiches gilt, bei ganzheitlichem Verständnis, für gutes Essen auf der Basis hochwertiger und nachhaltiger Produkte. Ohnehin sind der Golfsport und das leibliche Wohl von jeher eine Symbiose: Zu Wettspielen gehört traditionell das anschließende Festmahl, nicht von ungefähr haben das Clubhaus-Restaurant und speziell seine Bar als 19. Loch Einzug in die Terminologie gehalten.
Die alljährlichen Restaurantbewertungen des Guide Michelin
Dass Golf und Gastronomie durch ein Spannungsfeld sein können – gelinde gesagt –, soll nicht unerwähnt sein. Aber das ist eine andere Story, in dieser Nachricht geht es ausschließlich um Golf und Genuss. Und um die berühmten Sterne, die der Gourmetführer Michelin bei den alljährlichen Restaurantbewertungen verteilt. Denn unter den 341 für 2025 gelisteten Speisestätten in Deutschland befinden sich auch solche, deren Sterne über oder durch unmittelbare Nachbarschaft neben Golfanlagen glänzen.
Edip Sigl, der Dreisterner im Achental
Sogar ein Dreisterner ist darunter. Küchenchef Edip Sigl hat für sein es:senz im Resort Das Achental am Chiemsee erneut die höchsten Weihen des Guide Michelin erhalten und gehört stabil zum Elitekreis der nunmehr zehn besten Restaurants hierzulande. Mit den beiden Menüs „Chiemgau pur“ oder „Chiemgau goes around the world“ lässt der in Köln aufgewachsene und durch die deutsche Top-Gastronomie gewanderte Sigl die oberbayerische Region erstrahlen.
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Ein Trio mit zwei Sternen
Zwei Sterne stehen beim Michelin für „Spitzenküche“, was ziemlich nüchtern klingt angesichts der Kreationen, die Manuel Ulrich im Ösch Noir des Öschberghof nahe Donaueschingen, Christian Binder in Steinheuers Restaurant Zur Alten Post in Bad Neuenahr-Ahrweiler, quasi unterhalb des Golf- und Landclub Bad Neuenahr-Ahrweiler, und Boris Rommel im Cerf des baden-württembergischen Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe mit dem direkt nebenan liegenden Golf-Club Heilbronn-Hohenlohe auf die Teller zaubern. Das Trio hat seine Auszeichnungen im aktuellen Ranking verteidigt.

Küchentradition unterhalb des Golf- und Landclub Bad Neuenahr-Ahrweiler: Christian Binder (r.) und Schwiegervater Hans Stefan Steinheuer, der die Zwei-Sterne-Tradition des Restaurants Alte Post begründete. (Foto: Steinheuers Restaurant Zur Alten Post)
Senkrechtstarter im Schwarzwald
Der gebürtige Schwarzwälder Ulrich ist dabei eine Art Senkrechtstarter, erkochte sich 2020/2021 binnen zweier Jahre die beiden Sterne. Binder, Schwiegersohn von Alte-Post-Patron Hans Stefan Steinheuer und Ehemann von Spitzensommelière Désirée Steinheuer, führt seit 2015 die Zwei-Sterne-Tradition des Hauses fort, die 1999 begonnen hat. Rommel wiederum hat den Stern zum achten Mal in Serie ins Hohenloher Land geholt.

Senkrechtstarter: Manuel Ulrich hat sich im Ösch Noir des Resorts Öschberghof bei Donaueschingen in rasantem Tempo in die Top-Liga gekocht. (Foto: Ösch Noir/Der Öschberghof)
Ein Resort, zwei Sterne-Restaurants
Zwei Sterne leuchten ebenso unverändert hell im Spa & GolfResort Weimarer Land. Allerdings über zwei Restaurants, was das Ensemble am Rand der Kulturstadt Weimar zu einer Rarität auf der kulinarischen Landkarte macht. Nach dem auf moderne Haute Cuisine mit deutlichem frankophilem Einschlag ausgerichteten Masters unter Leitung von Danny Schwabe und tatkräftiger Teilhabe von Sous Chef Marcel Hanslok – ein extrem kreatives Duo mit bestechenden kulinarischen Kreationen – hat vergangenes Jahr auch das The First den Stern erhalten.

Kreatives Duo: Masters-Küchenchef Danny Schwabe (l.) und Marcel Hanslok mit Service-Perle Peggy Schulze-Bomball. (Foto: Stefan Eberhardt/medien-partner.net für Spa & GolfResort Weimarer Land)
Frankophile Haute Cuisine und italienisch inspirierte Hochküche
Für das neue Restaurant ließ Weimarer-Land-Inhaber Matthias Grafe im Rahmen der Erweiterung des Spa-Bereichs eigens einen atmosphärischen Anbau mit schönen Blickachsen auf die beiden 18-Loch-Kurse des Resorts errichten. Dort zelebriert der in Rimini geborene Marcello Fabbri italienisch inspirierte Hochküche, und seine Frau Katja Gattung steuert als Pattissière köstliche fruchtfokussierte Desserts bei. Fabbri, der bei Italiens Großmeister Gualtiero Marchesi gelernt hat, holte bereits 2003 als Küchenchef des Restaurants Anna Amalia im Weimarer Hotel Elephant erstmals einen Michelin-Stern nach Thüringen.

Kulinarikkünstler bei der Arbeit: Marcello Fabbri und Katja Gattung vom The First beim alljährlichen Genussfest Culinary Open im Spa & GolfResort Weimarer Land. (Foto: Stefan Eberhardt/medien-partner.net)
Kulinarischer Glanz im Weserbergland
Weiterhin besternt ist gleichermaßen das Hilmar im Schlosshotel Münchhausen in Aerzen, nachdem sich das historische Haus kulinarisch neu aufgestellt und mit Stephan Krogmann einen Küchenchef geholt hat, der bereits für das Gutshaus Stolpe vor der Insel Usedom einen Stern eingeheimst hat. Das Schlosshotel Münchhausen ist indealer Mittel- und Ausgangspunkt für die Erkundung des szenisch höchst reizvollen Weserberglands und der dortigen Golfanlagen-Landschaft, die im Ranking der deutschen Destinationen ein wenig unter dem Radar läuft.

Kulinarischer Glanz im Weserbergland: Küchenchef Stephan Krogmann steht für die kulinarische Neuaufstellung im splendid-charmanten Schlosshotel Münchhause in Aerzen. (Foto: Schlosshotel Münchhausen)
Vier weitere Einstern-Stuben unter Golfgesichtspunkten
Aus der Vielfalt von Deutschlands Einstern-Stuben, die der Michelin als solche bestätigt hat, sind unter Golfgesichtspunkten vier hervorzuheben. Das wären Haus Stemberg in Velbert unter der Stabführung von Sascha Stemberg, der übrigens mal ein gepflegtes 15er-Handicap hatte und dessen Vater Walter zu den Gründungsmitgliedern des angrenzenden Golfclub Velbert Gut Kuhlendahl gehört, außerdem vier Hektar der familieneigenen ehemaligen Landwirtschaft zur Anlage beigesteuert hat.
Außerdem das KAI3 mit Küchenchef Felix Gabel im Budersand Hotel – Golf & Spa auf Sylt, der auf jedem Teller eine Story erzählt. Dazu Gut Lärchenhof mit Gastgeber Peter Hesseler und Küchenchef Torben Schuster, wo das Clubhaus gleichermaßen Gourmettempel ist. Und Clostermanns Le Gourmet, direkt an der Golfanlage Clostermanns Hof in Niederkassel im Rhein-Sieg-Kreis, wo Thomas Gilles seit 2018 wirkt und dem Restaurant im Jahr drauf den Stern bescherte.
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Anmerkung: Michelin-Sterne werden stets dem Restaurant und nicht dem Küchenchef verliehen. Sie verbleiben dort auch, wenn der Regisseur am Herd wechselt. Dem „Neuen“ obliegt, den Stern möglichst zu verteidigen.