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Institution Haus Stemberg in Velbert: Hausmannskost und Sterne-Glanz

16. Sep. 2020 von Michael F. Basche in Velbert, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Erst Golf, dann dann der Gaumenschmaus - im GC Velbert ist das möglich. (Fotos: GC Velbert Gut Kuhlendahl/Haus Stemberg)

Erst Golf, dann dann der Gaumenschmaus - im GC Velbert ist das möglich. (Fotos: GC Velbert Gut Kuhlendahl/Haus Stemberg)

Bergisches Land ist, wenn Hauswände und -dächer mit Schiefer getäfelt sind. Wie beim Haus Stemberg, einer Institution der Region und einer der feinen Adressen auf Deutschlands kulinarischer Karte. In nunmehr fünfter Generation wird auf dem Gebiet der einstigen Bauerschaft Kuhlendahl am Rand von Velbert im nordrhein-westfälischen Dreieck Düsseldorf-Essen-Wuppertal gepflegte Gastlichkeit gelebt, bodenständig und doch mit hohem, von einem Michelin-Stern verzierten Anspruch.

„Stehen für regionale und für Hochküche“

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Den erkochte 2013 Sascha Stemberg, nachdem der Junior sechs Jahre zuvor seine gastronomischen Wanderjahre zuvor seine weltweiten Wanderjahre beendet und das kulinarische Kalkül übernommen hatte – dafür übrigens sein Golfbag samt Handicap 16 an den Nagel hängte. 2015 übernahmen er und seine Frau Coren auch die Gesamtleitung und setzen seither die Tradition des Hauses konsequent fort. Mit einer Preispolitik bei Speis wie Trank, die einen von happigen Aufschlägen ungetrübten Genuss garantiert. „Wir stehen für beides: für regionale wie für Hochküche. Aber alles in einem“, verdeutlicht Sascha Stemberg. „Hier gibt es keine Ausgrenzungen, wir sind kein abgehobener Tempel: Jeder kann bestellen wie er lustig ist.“

Blutwurst, Kabeljau, Kalbstafelspitz

Auf der Karte tanzen denn Stembergs Blutwurst vom Wuppertaler Freilandschwein nach Rezept des Urgroßvaters und Salzwiesenlamm an warmem Gemüsesalat einen munteren Reigen mit Sashimi von der Fjordforelle und in brauner Butter gebratenem „Kabeljaurücken". Sowieso schiere Gaumen-Gaudi ist der Signature Dish: sanft gegarter Kalbstafelspitz an Kürbiskernmarinade und mit gehacktem Landei. Eigentlich Hausmannskost – halt in Sterne-Qualität. „Wir beziehen sehr viele Produkte aus der Region“, erklärt der Junior. „Die Einfachheit ist vielleicht das Besondere bei uns. Wir sind nicht verkopft, basteln nicht herum, kochen sauber und ehrlich.“

Landgasthof mit Michelin-Stern

Darin liegt das Erfolgsrezept der Stembergs, die 1864 als Schmiede und Fuhrmanns-Einkehr begonnen haben – und genau das geblieben sind und weiterhin sein wollen: ein Landgasthof. Bloß mit Michelin-Glanz. „Zwei Küchen von einem Herd“ nennt Senior Walter Stemberg das Konzept und fügt an: „Wir waren immer erdverbunden, hatten bis 1982 sogar eine eigene Landwirtschaft.“

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Man darf den Mann mit dem markanten weißen Schnauzbart getrost ein gastronomisches Urgestein nennen. Auch als Senior des Familienunternehmens ist der fast 70-Jährige – „mit Überstunden 138 Jahre“ – omnipräsent, ein gefragter Gesprächspartner und Vermittler von fundiertem Fachwissen und praktischen Prozeduren. Seitdem Sohn Sascha in der Küche das Zepter schwingt, konzentriert sich Walter Stemberg auf die Personalführung („Unser Service ist liebevoll und gleichzeitig kompetent“) und auf sein exzellentes Wein-Depot im begehbaren Felsenkeller, das er seit Jahrzehnten mit Kennerschaft pflegt.

Gründungsmitglied des Golfclubs

Bloß fürs Golfspiel fehlt etwas die Zeit, zumal sich sich „nach gefühlt 30.000 tranchierten Gänsen und Enten das eine oder andere Zipperlein in den Händen und in der Schulter eingestellt hat“, wie der 22er-Handicaper verrät. Dabei hat Stemberg direkt hinter, eigentlich über dem Haus einen Platz, gehört er doch in den 1990er Jahren zu den Gründungsmitgliedern des Golfclub Velbert Gut Kuhlendahl, eines von der Topographie des rheinischen Schiefergebirges geprägten 18-Loch-Ensembles samt ambitioniertem Indoor-Trainings- sowie Fitting-Center und David-Leadbetter-Akademie.

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Von wegen Bergziegen-Platz

An dieser Stelle helfen wir gern, ein Vorurteil auszuräumen. „Die Leute denken immer, wir seien ein Bergziegen-Platz“, schmunzelt Club-Geschäftsführer Michael Ogger, der seit 17 Jahren in engem Schulterschluss mit dem Vorstand die Geschicke des Kleinods leitet. „Dabei ist die Anlage bei weitem nicht so hügelig wie ihr Ruf. Ja, es sind vier Berge drin und vier knackige Anstiege, aber wir sind auch im Bergischen Land – und mit 220 Metern Höhenprofil bei weitem nicht die Nummer eins, andere haben 250, 260 Meter. Unsere AK65-Senioren jedenfalls laufen den Platz zwei Mal am Tag.“ Damit wäre das geklärt.

Sehr gefragtes Fitting-Center

Apropos Ruf. Wie Haus Stemberg steht auch der Golfclub mit seinen 1.100 Mitgliedern für Bodenständigkeit (Ogger: „Hier wird Understatement gelebt“) und hat gleichwohl weitaus mehr zu bieten als sein Bekanntheitsgrad vermuten lässt. Den Indoor-Übungsbereich nutzen nicht nur die „hauseigenen“ Golfer, sondern laut Ogger „alles was Rang und Namen im Umland hat, angefangen bei Tour-Pro Max Kieffer“; das Fitting-Center – der Club ist Honma-Premium-Händler – absolviert zwei bis zehn Fittings pro Tag, hat in Sachen Termine aktuell drei bis vier Wochen Vorlauf und sogar Kunden aus Übersee; auf den weitläufigen Übungsanlage der Akademie trainieren insgesamt 17 Mannschaften.

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Kurzweiliges Golfvergnügen

Der vom Essener Architekten Rainer Preissmann konzipierte und 1996 fertig gestellte Platz selbst ist ein anspruchsvolles Par-70-Layout mit strategisch geschickt platzierten Bunkern und Wasserhindernissen sowie Grüns mit interessanten Plateaus und Breaks. Summa summarum ein kurzweiliges Golfvergnügen, weil kompakt, dank geringer Abstände zwischen den Löchern; abwechslungsreich, denn jede Bahn hat allein schon durch die Topographie ein individuelles Design hat; fair, weil es auf den Fairways kaum Seitenneigung gibt.

Vier Hektar der familieneigenen ehemaligen Landwirtschaft hat Walter Stemberg zur Anlage beigesteuert, der übrigens auch Mitglied bei den „Gofus“, dem Verein der golfenden Fußballer, ist und im Schalker Golfkreis. Einem Vorstandsposten im Club oder dem Betrieb der Club-Gastronomie hat er aber bis heute widerstanden. „Es reicht uns, das angrenzende Sterne-Restaurant zu sein“, lacht der Senior.

Wenn diese Kombination von Gaumen- und Golfgenuss keine Reise wert ist...

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Exzellente Ausstattung: Wer in diesem Fitting-Center nichts passendes findet, dem ist nicht zu helfen. Foto: Golfclub Velbert

Der Golfclub Velbert Gut Kuhlendahl wurde 1994 gegründet; 1996 war der Platz nach den Plänen des Essener Architekten Rainer Preißmann fertig. Eine eher skurrile Geschichte führte zur Einrichtung des Fitting-Centers und der Indoor-Trainingsanlage samt Fitnessbereich: Zum Erbpachtvertrag gehört auch ein benachbartes ehemaliges Schulgebäude, das ursprünglich zum Wintertreff der Mitglieder werden sollte. Aus dem einstigen Indoor-Putting-Grün samt Bierautomat wurde im Lauf der Jahre erst ein Titleist Performance Center, dann Standort der Leadbetter-Akademie samt Indoor-Range mit Netzabschlägen und Fitting-Center mit exzellenter technischer Ausstattung, dazu beherbergt das Haus Physio-Räume und eine exzellente Bandbreite an „TechnoGym“-Trainingsgeräten – alles gegen ein geringen Aufpreis im Mitgliedsbeitrag nutzbar. haus-stemberg.de / golfclub-velbert.de

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