Golf in Deutschland

Wie die German Challenge für „Cinderella“-Momente sorgt

27. Jul. 2022 von Alexandra Caspers in Neuburg an der Donau, Deutschland

Die Big Green Egg German Challenge im Wittelsbacher Golfclub. (Foto: Frank Föhlinger)

Die Big Green Egg German Challenge im Wittelsbacher Golfclub. (Foto: Frank Föhlinger)

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Zum zweiten Mal fand die Big Green Egg German Challenge powered by VcG im Wittelsbacher Golfclub statt. Bei gemütlicher Atmosphäre wurde auf den Bierbänken gesessen oder hinter den Spielern übers Fairway spaziert. Bei schönstem Wetter und einem spannenden Finale war die Zufriedenheit rundherum groß.

Big Green Egg German Challenge: "Wir als Deutsche können gut organisieren"

Die Spieler freuen sich, denn sie bekommen einen tollen Platz in einem hervorragenden Zustand präsentiert. Für viele sei das Turnier eine der Top-Veranstaltungen des Jahres, von einem Niveau, wie es nicht viele Turniere auf der Challenge Tour gibt, mit Ausnahme vielleicht des Finales auf Mallorca. "Die Woche war, wie letztes Jahr schon, perfekt", bestätigt Timo Vahlenkamp, einer von zwölf Deutschen, die den Cut geschafft haben. "Es ist, auch was die Organisation angeht, das beste Event auf der Challenge Tour." Alex Knappe, der seit einigen Jahren auf der Challenge Tour spielt und viele ihrer Turniere mitgemacht hat, fügt hinzu "Wir werden dem Ruf gerecht, dass wir als Deutsche gut organisieren können."

Viel Platz nach oben sieht zumindest der DGV von seiner Seite aus nicht, mit Ausnahme des Preisgeldes vielleicht. "Ein bisschen mehr Preisgeld würde den Spielern helfen, damit sie ihre Reisekosten besser decken können", erklärt Marcus Neumann, Vorstand Sport des DGV. "Aber da sind uns auch einfach Grenzen gesetzt." Mit 250.000 Euro dotiert liegt die Big Green Egg German Challenge powered by VcG im unteren Bereich der Preisgelder auf der Challenge Tour. Für den Sieger Alejandro del Rey gab es 40.000 Euro (und einen Grill von Big Green Egg).

Eine andere Möglichkeit der Steigerung, die aber ebenso an der Finanzierung hängt, wäre die Ausrichtung eines weiteren Turnieres in Deutschland, erklärt Achim Battermann, Vizepräsident des DGV. Zuerst einmal gelte es aber, die German Challenge zu festigen und zu optimieren. "So lange die Challenge Tour und ihr Chef Jaime Hodges zufrieden sind, haben wir ein anderes Standing, wenn es zum Beispiel um Termine geht." Bestes Beispiel ist dafür der Wechsel vom September in den Juli, der mit seinen warmen Abenden und der lockereren Atmosphäre dem Motto "Grill & Chill" deutlich besser entgegen kommt.

Die "Cinderella Story" des Yannik Paul

Doch nicht nur mit der Organisation des Turnieres selber ist man beim DGV zufrieden. Noch viel wichtiger ist der "Baustein", den die German Challenge in der Golflandschaft Deutschlands einnimmt. Der Veranstalter eines Challenge-Tour-Turniers erhält 50 Startplätze, die er vergeben kann. Durch das Handeln der Startplätze mit anderen Turnierveranstaltern ergibt sich die Möglichkeit, vielversprechende Spieler gezielt zu fördern, indem sie Startmöglichkeiten auf der Challenge Tour bekommen. Bestes Beispiel und die "Cinderella-Story" des vergangenen Jahres, wie Achim Battermann es nennt, ist Yannik Paul. "Er hatte letztes Jahr nicht mal eine Berechtigung für die Challenge Tour, dann hat er den Startplatz hier bekommen und über unser Turnier auch Startplätze in anderen europäischen Länder bekommen. Diese hat er super genutzt, super Ergebnisse erzielt."  Paul schaffte den direkten Sprung auf die European Tour, belegte bereits den zweiten Platz bei einem Event und erspielte sich sogar einen Startplatz bei der US Open. Für die Turnier-Verantwortlichen eine Traumstory. Man ist sich natürlich beim DGV im klaren darüber, dass man diese Entwicklung nur in bestimmten Maße beeinflussen kann, aber überhaupt die Möglichkeit zu haben, weiteren jungen Profis die Chance auf einen ähnlichen Weg zu geben, ist ein entscheidender Schritt für die Entwicklung des deutschen Profigolfs.

Die Grundlage dafür liegt auch in der erfolgreichen Amateurarbeit. Bei zahlreichen Amateurwettbewerben, ob einzeln oder im Team, konnten die deutschen Golferinnen und Golfer in den vergangenen Jahren immer wieder oben stehen und so eine der erfolgreichsten Nationen im Amateurgolf werden. Ziel ist es, diese jungen Talente dann in die Turniersituationen zu bringen, wo sie erste Erfahrungen sammeln können, ihr Leistungsniveau mit den Profis messen und sich motivieren können.

Je mehr deutsche Profis auf der Challenge Tour unterwegs sind, desto größer sind auch die Chancen, dass der Star von morgen dabei ist. "In einer Woche gewinnt einer ein Turnier", so Marcus Neumann, und bezieht sich damit auf den Challenge-Tour-Sieg von Marc Hammer in der Woche vor der Big Green Egg German Challenge, "in der nächste Woche ist es Max Schmitt, der hier die Top 10 erreicht und kommende Woche ist es vielleicht wieder ein anderer. Dadurch, dass es so viele Spieler sind, sind unsere Chancen von Woche zu Woche immer größer, dass wir von der Challenge Tour den ein oder anderen nach oben auf die DP World Tour bringen können." Vier Spieler in den Top 30 des Challenge-Tour-Saisonrankings sind auf dem besten Weg dahin. Vorsichtig lässt sich Neumann auch dazu verleiten, eine Vorhersage zu machen, wie viele Spieler wir im kommenden Jahr neu auf der DP World Tour dabei haben werden: "Drei haben wir auf jeden Fall."

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