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„Dieselbe Frau, derselbe Hund“: Gerüchte, Getöse und Gags von Champion Max Homa

17. Feb. 2022 von Michael F. Basche in Pacific Palisades, USA - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Tiger Woods überreichte Max Homa im vergangenen Jahr die Trophäe des Genesis Invitational: Ein Moment, der Max Homa noch immer berührt. (Foto: Getty)

Tiger Woods überreichte Max Homa im vergangenen Jahr die Trophäe des Genesis Invitational: Ein Moment, der Max Homa noch immer berührt. (Foto: Getty)

Hurra, es ist Donnerstag. Das Gerede über die angeblich unmittelbar bevorstehende Saudi-Liga hat ein vorläufiges Ende; das Gewese um all die Gerüchte ist erst mal verstummt; das Gros der „Gladiatoren“ hat sich für die PGA Tour erklärt – danke, ist mit Genugtuung notiert: Ab heute wird beim Genesis Invitational im noblen Los Angeleser Nachbarort Pacific Palisades endlich ernsthaft Golf gespielt, man atmet erleichtert auf.

Erst recht, weil einer nach wie vor das ganze Getöse übertönen kann: Tiger Woods. Der Gastgeber spielt zwar weiterhin nicht mit, erklärte bei seiner Pressekonferenz aber mit entschlossenem „Yes“, dass er genau das irgendwann wieder zu tun gedenke. Und zwar auf der PGA Tour statt bei einem Willkür-Regime aus der Wüste. Prompt rauschte es mächtig im Blätterwald, auf den Mann ist Verlass.

Klar hätte jeder gern gesehen, dass Woods ausgerechnet auf dem Abschlag sein nächstes Comeback gibt – die PNC Championship im Dezember mit Filius Charlie zählt nicht –, wo er 1992 als Highschool-Hoffnung und Amateur per Sponsoreneinladung sein Tour-Debüt gab. Doch „fürs Turniergolf reicht es längst noch nicht“, sagte der 15-fache Majorsieger dieser Tage.

Tour-Debüt in Riviera, aber nie gewonnen

Vor 30 Jahren scheiterte der junge Tiger übrigens um sechs Schläge am Cut; pikanterweise hat der Superstar im Riviera Country Club noch nie gewonnen; am nächsten dran war er 1990 mit einem geteilten zweiten Platz.

Gute Überleitung: Max Homa war vergangenes Jahr der Sieger – im Play-off gegen Tony Finau –, die Nachwehen seines Erfolgs wurden allerdings von Woods’ fürchterlichem Autounfall am Dienstag nach dem Turnier überschattet. Freilich, „Ihr habt auch nichts verpasst, mein Leben ist unverändert“, beschied Homa die hungrige Medienmeute: „Ich mache bloß ein bisschen mehr Geld, habe aber immer noch dieselbe Frau und denselben Hund.“ Wäre das auch geklärt.

Ansonsten herrscht auf dem Kultkurs von George C. Thomas mit dem ikonischen Loch 10, der 1926 eröffnet wurde und 2028 Schauplatz der olympischen Golf-Wettbewerbe ist, das übliche Schaulaufen der Stars. Wenn Tiger Woods ruft, dann kommen halt alle. Angefangen bei Jon Rahm, dem (noch) Weltranglisten-Ersten, sind die globalen Top-Ten vollzählig versammelt, dazu weitere 25 der weltbesten 50 – mehr Leistungsdichte haben bloß die Majors und die Players Championship. Lediglich Bryson DeChambeau fehlt – aus Gründen

Cantlay und Morikawa sind Rahm auf den Fersen

Rahm ist selbstredend „ad positionem“ Favorit auf den Siegerscheck von 2,16 Millionen Dollar, doch die Experten schätzen vor allem Patrick „Patty Ice“ Cantlay stärker ein als den Spanier, der sich überdies Collin Morikawas erwehren muss, um seinen Platz an der Sonne zu behalten.

Insgesamt werden zwölf Millionen unter denen im 121er-Feld verteilt, die den Cut schaffen. Selbst der Letzte auf einem der Ränge in den 60ern fährt noch mit fast 20.000 Dollar nach Hause. Da bietet sich der Vergleich mit Jack Nicklaus förmlich an, der am 8. Januar 1962 im Riviera Country Club das erste Preisgeld seiner prachtvollen Profi-Laufbahn kassierte: Für den 50. Platz bei der Los Angeles Open gab’s 33,33 Dollar. Auch der „Goldene Bär“ hat nie in Pacific Palisades gewonnen.

McIlroy: Gewese um Saudis „kotzt mich an“

Und damit zur Nachrichtenlage in Sachen Saudi-Spuk, diesem Nonstop-Nonsens. Nicht nur Rory McIlroy „kotzt“ (O-Ton) das Gewese um die „Not so Super Golf-League“ längst an. Aber es ist nun mal Chronistenpflicht, und gerade ein Golf-Gipfeltreffen wie in Riviera gebiert Statements in Hülle und Fülle. Also in aller Kürze:

Jon Rahm: „Ich erkläre hiermit offiziell meine Solidarität mit der PGA Tour. Über die Saudi-Liga wurde viel geredet und spekuliert, doch ich glaube einfach nicht, dass es das Beste für mich und meine Zukunft im Golfsport ist. Ich bin Golfer geworden, weil ich das Spiel liebe und ein Champion sein will.“

Collin Morikawa: „Ich bin total für die PGA Tour. Mein ganzes Leben war die PGA Tour mein Ziel. Ich habe davon geträumt, gegen Tiger zu spielen, seine Rekorde zu brechen – was auch immer. Aber ich habe nie darüber nachgedacht, was da draußen sonst noch sein könnte. Für mich zählt nur die PGA Tour.“

Max Homa: „Ich liebe die PGA Tour. Ich bin stolz und schätze mich glücklich, dass mir hier Tiger Woods vergangenes Jahr eine Trophäe überreicht hat. Noch heute kriege ich bei der Erinnerung eine Gänsehaut. Auf irgendeiner Liga der Abtrünnigen wäre so was nie möglich. Und deshalb gilt meine Treue der Tour.“

Rory McIlroy: „Schaut euch all diejenigen an, die schon Nein gesagt haben – Rahm, Morikawa, meine Wenigkeit. Wenn die besten Spieler der Welt abwinken, dann sagt das doch alles. Diese Gar-nicht-so-tolle-Super-Liga scheint für viele eher ein massives Risiko zu sein.“

Adam Scott: „Ich finde das Konzept interessant und hatte auch Kontakt zu Repräsentanten der neuen Liga. Aber wie alle anderen habe ich Stillschweigen gelobt.“

Outing der Saudi-Liga während der Players?

Schließlich war da noch der texanische Profi Kramer Hickok, der auch mal Schlagzeilen machen wollte. 17 Tour-Professionals, behauptete er in einer Radiosendung, hätte sich längst bei der am Golfhorizont wabernden Superliga von Saudi-Gnaden verdingt, „viele große Namen“ seien darunter, „einige der Jungs wahrscheinlich ein bisschen gierig“ geworden.

Als hätte es bloß dieses kleinen Anstoßes bedurft, platzten umgehend die nächsten Parolen auf: 20 „Überläufer“ seien das Minimalziel des designierten Commissioner Greg Norman und seiner Hintermänner, um die Katze des Konkurrenz-Circuits endlich aus dem Sack zu lassen – Konzept mit 40 Teilnehmern und Formel 1 ähnlichem Format, Kalender ab Mai oder Juni etc. Und die angestrebte Marge sei erreicht, ausgerechnet in der Woche der Players Championship im März wolle man sich offenbaren. Behauptet jedenfalls Golf-Journalist Alan Shipnuck, der die (gezielte?) Indiskretion angeblich von einem prominenten Agenten hat.

Stich ins Filetstück der PGA Tour

Wenn’s stimmt, wäre das wahrlich ein perfider Plan: den Stich des Kontrapunkts ausgerechnet mitten ins Filetstück der PGA Tour zu setzen, während ihres Flaggschiff-Turniers im TPC Sawgrass, dem inoffiziellen fünften Major. Der Plot riecht förmlich nach Normans revanchistischer Ranküne.

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