Back Nine

Filmdreh mit Mrs. Smith: Was Tiger Woods am Tag vor seinem Unfall tat

26. Jul. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Was Tiger Woods am Tag vor seinem Unfall tat. (Foto: Getty)

Was Tiger Woods am Tag vor seinem Unfall tat. (Foto: Getty)

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Es gibt diesen, auch verfilmten amerikanischen Gruselschmöker „I Know What You Did Last Summer“ – daran muss man bei dieser Meldung denken. Denn jetzt wissen wir auch, was Tiger Woods am Tag vor seinem Horrorunfall in Kalifornien Ende Februar getan hat. Und wohin er an jenem verhängnisvollen Dienstag erneut unterwegs war, offensichtlich in zu großer Eile. „Golf Digest“ hat jetzt – fast 150 Tage später – nämlich den ersten Film des Drehs mit dem 15-fachen Majorsieger veröffentlich. Bereits unmittelbar nach dem Unfall war kolportiert worden, dass der 45-Jährige in den Tagen nach seiner Gastgeberrolle beim Genesis Invitational mit einer Art Golf-Clinic für Promis im Rolling Hills Country Club vor der Kamera stand, im Gespräch waren u. a. die Football-Stars Drew Brees und Justin Herbert. Jetzt ist Woods im ersten Teil der Serie mit Schauspielerin Jada Pinkett Smith zu sehen, der Ehefrau von Hollywood-Superstar Will Smith.

Abgesehen von dem erfreulichen Anblick eines putzmunteren und gesunden Woods verrät der Superstar in dem Video einiges über sich. Beispielsweise, dass er gern ohne Sauerstoffflaschen taucht – solange die angehaltene Luft halt reicht. „Ich bin gern unter Wasser“, sagt Woods: „Es beruhigt Körper und Geist, ist wie eine Art Meditation. Oder dass er sich früher nie für sonderlich talentiert gehalten habe: „Ich habe mir immer den A… abgearbeitet, um besser zu werden, da ich immer jünger und schmächtiger war als die anderen Spieler um mich herum.“ Außerdem ist Tiger ein Fan des Grillens und von Barbecue und dass er seinen Sohn Charlie nie trainiert hat: „Er ist ein Naturtalent.“ Andererseits wirkt Woods in dem Clip erschöpft und gestresst, ist anfangs wortkarg, fast unwillig und abweisend. Die Reha nach der letzten Bandscheiben-OP im Dezember zuvor und die Aufgaben des Turnier-Gastgebers über eine gesamte Woche scheinen ihn ziemlich geschlaucht zu haben. Das wirft noch mal ein bezeichnendes Licht auf den Unfall. Gänzlich unterirdisch indes sind einige Kommentare selbsternannter „Woods-Fans“ unter den Ausschnitten des Clips in den sozialen Medien.

Dodd: Zwei Turniere seit 2019 – und ein großer Triumph

Nachtrag: Den Namen Stephen Dodd hatte für diese Senior Open Championship in Englands Heideland-Golfidyll Sunningdale sicherlich niemand auf dem Zettel. Wie auch? „Er muss Eiswasser in den Adern haben“, sagte Sky-Sports-Experte Andrew Coltart, als der der 55-jährige Waliser auf dem 72. Loch den Birdie-Putt zum Sieg lochte und die Großkaliber Miguel Ángel Jiménez sowie Darren Clarke auf die Plätze verwies. Dabei kam Dodd tatsächlich aus dem Nirgendwo, spielte aufgrund seines fehlenden Status und der wegen Corona weitgehend brach liegenden europäischen Ü50-Tour in den vergangenen anderthalb Jahren bloß ein Turnier. „Du weißt morgens beim Aufwachen nie, welcher Art dein Spiel heute wohl sein wird“, sagte Dodd. „Dass es tatsächlich ein Sieg werden würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Ich wollte in erster Linie irgendwie meinem Anspruch gerecht werden und meine Teilnahme rechtfertigen.“

Driver-Schelte: Selbst Fowler foppt DeChambeau

Steilvorlage: Mit der Schelte für seinen Cobra-Driver während der Open Championship von Royal St. George’s hat Bryson DeChambeau („It sucks“) einen echten Selbstläufer gestartet. Nahezu jeder nimmt die Schuldzuweisungen des „Holz-Hulks“ ans Material nunmehr zum Anlass für Sticheleien und Seitenhiebe. Selbst Rickie Fowler, der in dieser Saison mit lediglich einem Top-Ten-Ergebnis wahrlich nichts zu lachen hatte, war nach seiner 64er-Runde zum Auftakt und zur Führung der 3M Open am vergangenen Donnerstag ob der eigenen Leistung derart aufgekratzt, dass er sich eine kleine Anspielung nicht verkneifen konnte. „Meine Abschläge haben mich in der Vergangenheit etliche Birdies gekostet“, sagte der 32-Jährige: „Daran war aber nicht mein Driver schuld, das wäre doch zu einfach.“

US-Pro: Alkohol und „fürchterliches Tour-Leben“

Klagelied: Der US-Pro Grayson Murray hat sich während der 3M Open als Alkoholiker geoutet, fehlende Unterstützung seitens der PGA Tour moniert und das Leben auf der Tour, „meinem Sündenbock“, als „absolut fürchterlich“ bezeichnet. Auf Twitter schrieb der 27-Jährige aus North Carolina, der das Turnier nach 19 Löchern und Vier über Par aufgab, unter anderem: „Seit einem Vorfall [im Zusammenhang mit Alkohol] in einer Bar auf Hawaii bin ich bei der Tour auf Bewährung … Die PGA Tour hat mich nicht zum Trinken gezwungen, aber sie hat mir auch nie Hilfe angeboten … Außer ,Wir melden uns bei Dir’ ist nie was passiert.“ Und: „In meinen bisherigen fünf Jahren auf der Tour gab es keinerlei Ansätze für Ratschläge und Hilfestellungen, wie man mit dem Leben als PGA-Tour-Profi umgehen sollte. Stattdessen stecken sie Geld in die zehn Leute, die sie promoten wollen.“ Gemeint ist das Player Impact Program (PIP). Letztlich ist es ein Lamento, das Murray da abgefasst hat; der Gewinner der Barbasol Championship 2017, mittlerweile Nummer 457 der Welt und bei seinen vergangenen 21 Starts nur sieben Mal im Wochenende, erwähnt selbst das unerfüllte Privatleben und die Kosten des Profitums:

In den Reaktionen auf Murrays Tweet taucht übrigens auch eine Notiz von Phil Mickelson auf: „Wenn ich in irgendeiner Weise helfen kann, würde ich das gerne tun. Es ist sicher kein einfaches Leben …Zu Deiner Info: ,Wir melden uns’ ist auch die einzige Antwort, die ich je bekommen habe.“ Das Statement der PGA Tour zur Causa Murray lautet wie folgt: „Die PGA Tour ist definitiv eine Familie, und wenn ein Familienmitglied Hilfe braucht, sind wir für die Person da. Das war in diesem Fall so und wird’s auch bleiben.“

Ein Probeschwung, der nach vorn losgeht

On the Tee: Mulligan ist, wenn sich unsereins auf einer privaten Runde auf Loch eins einen neuen Ball vom Abschlag schenkt. Aber so was kommt auch bei offiziellen Turnier vor, sogar bei einer Senior Open Championship. Dem Neuseeländer Michael Campbell ist dieser Patzer am vergangenen Donnerstag zum Auftakt der ersten Runde widerfahren, als er beim Probeschwung zu nah am bereits aufgeteeten Ball stand und die Murmel munter Richtung Fairway beförderte. Thomas Bjørn wandte sich direkt ab, und auch Campbell musste lachen. Der US-Open-Sieger von 2005 durfte dann noch mal – weil Regel 6.2b(5) and 6.2b(6) besagt, dass in der Teebox bei Probeschwüngen unabsichtlich berührte oder geschlagene Bälle straffrei wieder aufgeteet und gespielt werden dürfen.

Cam Smith und seine neue „Frise“

Patriotischer Unfall: „Was macht Ihr Friseur eigentlich hauptberuflich?“ ist eine beliebte Frage, wenn das Haar mal nicht wunschgemäß sitzt, aus welchem Grund auch immer. Bei Cameron Smith, dem Vokuhila-Fuselkopf aus Australien hingegen ist die Frage bitter Ernst. Der 27-Jährige hat sich für Olympia die Initialen seines Heimatlandes ausrasieren lassen – bzw. das vermutlich selbst übernommen. Denn ein Friseur dürfte sich angesichts des Ergebnisses ohnehin in seiner Berufsehre gekränkt fühlen. Aber Smith hat das auffällige, während des Corona-Shutdown so entstandene Haupthaar ja ohnehin zum Markenzeichen gewählt.

Wenn eine Runde Golf 33 Jahre dauert

Zweiter Anlauf: Royal Dornoch im schottischen Nordosten zählt zu den besten und berühmtesten Golfkursen der Welt. Zu den Liebhabern des Linkskurses, der den großen Architekten Donal Ross hervorbrachte, gehört Jack Nicklaus ebenso wie der verstorbene Filmstar Sean Connery. Hugh Myott ist weniger berühmt, aber Dornoch genau so verfallen. Zumindest so sehr, dass der Waliser nach 33 Jahren zurückkehrte, um eine 1988 unterbrochene Golfrunde zu Ende zu spielen. Damals war Myott zweiter Mann auf der HMS Alderney, einem Patrouillenboot der britischen Marine, die in der nördlichen Nordsee die Einhaltung von Fischereibestimmungen kontrollierte. An einem freien Tag ging Myott per Beiboot an Land, um den ikonischen Linksplatz zu spielen, „von dem ich schon so viel gehört hatte“. Doch das Wetter im Mai 1988 war derart schlecht, dass die Alderney den nahen Hafen von Portmahomack aufsuchen und Myott seine Runde auf Loch vorzeitig beenden musste. Per Taxi („Das hat mich mehr gekostet als das Greenfee“) folgte er seinem Schiff und hat seither bedauert, Royal Dornoch nicht zu Ende gespielt zu haben. Das hat der einstige Seemann nun nachgeholt, als er zufällig und erstmals wieder in der Gegend war. Clubmanager Neil Hampton stellte ihm sogar einen ortskundigen Partner zur Seite – und selbstverständlich absolvierte Myott die gesamte Runde nochmals: „Ich bin extrem dankbar, dass ich endlich beenden konnte, was ich vor so langer Zeit begonnen habe.“

Vier Eagles und acht Birdies

Fabel-Score: 16 unter Par, eine 56er-Runde auf einem Par-72-Kurs – das hat der 20-jährige Südafrikaner Christiaan Burke auf seinem Heimatkurs im Potchefstroom Country Club geschafft. Burke, Mitglied der südafrikanische Amateur-Golfauswahl, spielte mit seinem Bruder und schoss allein auf der Front Nine des 5.866-Meter-Parcours vier Birdies und drei Eagles. Er ließ weitere vier Birdies und das vierte Eagle folgen. „Auf Loch 7 lag ich schon Acht unter“, erzählt Burke hernach, der in der Amateur-Weltrangliste auf Platz 445 rangiert. „Da war mir schon klar, dass es ein guter Tag werden könnte.“ Offiziell wurde die Runde allerdings nachträglich auf 64 korrigiert, da Burke mit einem Handicap von +8 unterwegs war.

Johnson eiert immer noch um Hochzeitsdatum

Vage: Neulich wurde Paulina Gretzky, die Dauerverlobte von Dustin Johnson und Mutter der beiden gemeinsamen Kinder, beim Anprobieren von Hochzeitskleidern gesichtet, doch der künftige Herr Gemahl wollte sich zum Trau-Termin nicht äußern. Unlängst wurde „D. J.“ dann deutlicher, ein bisschen jedenfalls: Ja, es gebe ein Hochzeitsdatum; „ja, es ist nächstes Jahr.“ Immerhin. Zu Genauerem mochte sich der Weltranglisten-Zweite nicht hinreißen lassen – wichtig ist ja auch vor allem, dass Paulina Tag und Stunde kennt.

Der ehrliche Trickshot

Zum Schluss: Das Netz ist voller Trickshots – aus allen Lagen, in allen nur denkbaren Situationen, mit Kunstfertigkeit und Körperbeherrschung. Freilich, wir sehen stets nur das Erfolgserlebnis und es bleibt oftmals die Frage: Wie lange hat sie/er wohl fürs perfekte Ergebnis gebraucht? Kristoffer Larsen Hoen von „Scratch_Trickshots“ lässt uns am langen, zeitaufwändigen Weg des Balls ins Loch teilhaben, und für diese Ehrlichkeit gebührt ihm Dank:

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