Panorama

Deutschland, deine Driving Ranges: Wie teuer sind sie wirklich?

08. Mrz. 2014 von Gastautor in Kempten, Deutschland

Auf den Driving Ranges in Deutschland herrschen große Preisspannen. Hier ein dreistöckiges Exemplar aus Tokio. (Foto: Getty)

Auf den Driving Ranges in Deutschland herrschen große Preisspannen. Hier ein dreistöckiges Exemplar aus Tokio. (Foto: Getty)

Übung macht den Meister, heißt es im Volksmund. Und das ist auch beim Golfen nicht anders. Aber wie teuer sind Deutschlands Übungsanlagen? Sind sie vielleicht sogar zu teuer? „Nein“, sagt Andreas Dorsch, Geschäftsführer des Golf Management Verbands Deutschland (GMVD). Gerade auf öffentlichen Golfanlagen sei das Trainieren sehr kostengünstig. Manche Clubs bieten zum Beispiel Jahres-Rangefees für 99 Euro an. „Das halte ich auch im Hinblick auf die generell sehr gute Qualität der Driving Ranges und sonstigen Übungseinrichtungen nicht für teuer“, erklärt Dorsch weiter.

Von Club zu Club unterschiedlich

Wie beispielsweise bei der Höhe und der Berechnung des Greenfees gibt es auch bei der Nutzungsgebühr für das Übungsareal von Club zu Club Unterschiede. Bei einigen Anlagen ist das Rangefee schon in den Preis für die Bälle, die man aus dem Automaten bekommt, eingerechnet. Dann sind die Bälle teurer als auf anderen Anlagen, die das Rangefee zusätzlich zu den Balltoken verlangen. Dabei kommt es auch darauf an, wie sehr die einzelnen Betreiber auf die Einnahmen aus den Übungsanlagen angewiesen sind. „ Auf betreibergeführten Golfanlagen sind diese Einnahmen sicherlich wichtiger als bei eingetragenen Vereinen. Mir sind sogar Clubs bekannt, die insbesondere ihren Mitgliedern die Bälle kostenlos zur Verfügung stellen“, erklärt Dorsch.

Große Preisspanne bei Bällen

Bei der Frage nach angemessenen Preisen für die Bälle aus dem Automaten spielt die Qualität der Bälle eine große Rolle. Die Preise variieren dabei mitunter gewaltig. 100 Bälle beispielsweise gibt es bei den einen schon für vier Euro, bei den anderen wiederum für bis zu 15 Euro. Dorsch erklärt: „Zwölf abgespielte, inhomogene Bälle für einen Euro können im Verhältnis viel teurer sein als 18 neue hochwertige Bälle für zwei Euro. Auch hier ist wieder das Preis-/Leistungsverhältnis ausschlaggebend. Eine Golfanlage, die ihren Mitgliedern und Gästen jedes Jahr 10.000 bis 20.000 neue Bälle zur Verfügung stellt kann aus meiner Sicht gut und gerne zwei Euro für 24 Bälle verlangen.“

Driving Ranges, wie hier in Lüdersburg glänzen durch unterschiedliche Angebote. (Foto: Getty)

"Eine Anlage muss wirtschaftlich arbeiten"

Stefan Kunz ist Manager der Anlage „GolfKultur Stuttgart",  einer reinen Übungsanlage. Er kann aufgrund des fehlenden Platzes die Bälle beispielsweise nicht wie in den meisten Clubs üblich über das Greenfee subventionieren.  „Eine Anlage muss wirtschaftlich arbeiten und darf sich nicht auf Rabattschlachten einlassen. Es ist daher gerechtfertigt, kostendeckend und gewinnbringend für entsprechende Leistungen zu verlangen“, sagt er. Mitglieder des zugehörigen Vereins SportKultur Stuttgart erhalten allerdings Rabatt auf Bälle und Rangefee, zudem sind die Preise für Bälle nach Uhrzeiten gestaffelt. Fünf Euro kostet der Tagesbeitrag für die Übungsanlagen. „Wenn ich abends überlege, ob ich aus der Stuttgarter Innenstadt mal eben in 15 Minuten auf unserer Anlage bin, oder mindestens 45 Minuten im Feierabendverkehr auf einen Golfplatz außerhalb fahre, Zeit und Geld liegen lasse, dann nehme ich lieber den ein oder anderen Cent pro Ball mehr in Kauf“, sagt Kunz.

Driving Ranges: Auch kostenlose Beispiele

Ein anderes Beispiel ist der Golfclub Waldegg-Wiggensbach. Dort ist ein Nachwuchsstützpunkt des Bayerischen Golfverbands angesiedelt. Die Driving-Range der 27-Loch-Anlage kann von Mitgliedern und Gästen kostenlos genutzt werden, lediglich die Bälle aus dem Automaten sind zu bezahlen. „Mit Rangefee gewinnt man heutzutage keine Leute mehr. Wir haben uns bewusst für diesen Weg entschieden. So kann jeder trainieren, wann und wie er Lust hat, ohne sich an Bürozeiten halten zu müssen“, erklärt Clubmanager Ralf Schwarz. Das sieht GMVD-Geschäftsführer Andreas Dorsch ähnlich. Er sieht dies auch im Bezug auf den Nachwuchs positiv. Das Problem der fehlenden Jugend sei in der deutschen Golflandschaft angekommen. „Kinder- und Jugendliche genießen deshalb zu Recht auf den meisten deutschen Golfanlagen schon heute besondere finanzielle Privilegien“, erklärt er. Die Bandbreite reicht von absolut kostenloser Nutzung bis hin zu 50-prozentigen Nachlässen.

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