„Committed“ war das Wort der Stunde vor der Procore Championship. Unter dieser Headline hat das Social-Media-Team des Turniers der Fall Series auf der PGA Tour sauber alle elf amerikanischen Ryder-Cupper gelistet – jeden einzeln –, die sich im kalifornischen Weinort Napa um Kapitän Keegan Bradley zur Generalprobe für das Heimspiel gegen die Europäer übernächste Woche auf dem Black Course des Bethpage State Park versammelt haben. Bloß einer war nicht genannt, aber der ist ebenso „engagiert“, fühlt sich gleichermaßen „verpflichtet“: Bryson DeChambeau. Die PGA Tour hat den lebenslang gesperrten LIV’ler nicht fürs Team-Building-Turnier zugelassen, was den zweifachen US-Open-Gewinner freilich nicht davon abhielt, in Napa wenigstens von außen dabei zu sein und bei Scottie Schefflers Sieg der Erste unter den Fans am Rand der Fairways zu sein. Das nennt man Korpsgeist, Respekt und Chapeau vor DeChambeau.
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Bei der Mannschaft kam das naturgemäß ziemlich gut an. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die US-Delegationen in den vergangenen Jahren immer dem Vorwurf ausgesetzt waren, viel zu sehr aus egoistischen Einzelkämpfern zu bestehen, während die verschworene Gemeinschaft der Europäer mit ihrer Geschlossenheit manch spielerischen Nachteil auf dem Papier egalisiert oder gar in einen Vorteil verwandelt hat, schwächere Weltranglistenplätze beispielsweise. „Diesen ganzen individuellen Aspekt haben wir über Bord geworfen“, sagt beispielsweise Collin Morikawa. „Am Beispiel von Bryson zeigt sich, dass wir alles tun, um eine Einheit zu sein. Er war nicht nur jetzt hier, sondern hat auch schon vorher an allen Treffen teilgenommen und zeigt einfach, dass ihm der Ryder Cup und unser Team wichtig ist.“
Auch Skipper Bradley weiß das zu schätzen, der ohnehin auf DeChambeaus Spirit und emotionale Energie angewiesen ist, die den 31-Jährigen zum X-Faktor fürs US-Team machen könnten. Die Lage mit der Spaltung im Profigolf der Männer mache es eher schwierig, so Bradley: „Vor allem Bryson muss sich mehr anstrengen als viele andere. Doch er ist bereit, für die Mannschaft alles zu geben. Das zeigt, was er für ein guter Teamplayer ist. Er ist eine große Bereicherung, und es macht einfach Spaß, ihn auch außerhalb des Golfplatzes zu erleben.“
Team Europe: VR-Kopfhörer simulieren Geräuschkulisse
Immunisierung: Bethpage Black wird brutal, nicht nur was den Schwierigkeitsgrad des Platzes angeht. Die europäische Equipe ist sich vor den 50. Ryder Cup Matches ebenso der unfreundlichen Atmosphäre bewusst, die dem Titelverteidiger im „People’s Country Club“ auf Long Island entgegenschlagen wird. Bereits beim Team Cup hat Kapitän Luke Donald daher Zwischenrufe und Schmähungen durch einen eigens engagierten Schauspieler nachahmen zu lassen, der im Publikum mitlief. Vor der BMW PGA Championship zündete der Engländer die zweite Stufe der „Abstumpfung“: Bei einem Mannschaftsdinner am vergangenen Dienstag verteilte er Virtual-Reality-Kopfhörer an seine Spieler, durch die das Ausmaß der Aufmerksamkeit – aka Beschimpfungen – imitiert wird. So hat es Rory McIlroy vergangene Woche erzählt. „Es lassen sich Eindrücke, Geräusche, Zurufe und genereller Lärm generieren, um uns so weit wie möglich zu desensibilisieren“, sagte der fünffache Majorsieger. Wie weit und wie intensiv die Simulation gehen kann, sei allerdings nicht zur Veröffentlichung und für die Öffentlichkeit geeignet, so McIlroy: „Das wollen Sie nicht wirklich wissen.“
Das Team des Titelverteidigers fliegt heute von London zu einem zweitägigen Erkundungstrip nach New York, um Bethpage Black zu inspizieren.
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Rory McIlroy räsonniert übers rechtzeitige Karriereende
Ausblick: 2025 könnte das erfolgreichste Jahr in der sportlichen Laufbahn des Karriere-Grand-Slammers Rory McIlroy sein – erst recht, wenn das mit dem Ryder Cup Ende des Monats auch noch klappen sollte. Davon unbenommen richtet sich der Blick des 36-Jährigen parallel bereits in die mittelfristige Zukunft. „Schon jetzt nehme ich mir die Freiheit zu spielen, wann und wo ich will. Das sind vor allem die Majors und der Ryder Cup“, erklärte McIlroy bei seiner Pressekonferenz vor der BMW PGA Championship, dem Flaggschiff-Turnier der DP World Tour in Wentworth: „Und mit 50 werde ich mich gewiss nicht mehr da draußen abrackern – auch nicht auf irgendeiner Ü50-Tour. Wenn ich alles erreicht habe, was ich erreichen wollte oder konnte, und meine Zeit gekommen ist, werde ich einfach abtreten, bevor ich zu einem eher peinlichen Relikt werde.“ Gut, dass bis dahin sicher noch ein paar Jahre ins Golfland gehen werden.
Bereits vor einiger Zeit hatte der Nordire erklärt, dass er sich das Recht herausnehme und wohl auch verdient habe, sich Schauplätze und Turniere herauszupicken. Damals bezog sich das auf die ausgelassene FedEx St. Jude Championship als Auftakt der Play-offs um den FedEx Cup. Bereits zuvor war McIlroy zwei Signature Events auf der PGA Tour ferngeblieben. „Ich werde mich nicht an Mindestanforderungen oder Ähnliches halten“, bekräftigte er jetzt. „Natürlich werde ich meinen Teil dazu beitragen, um meine Mitgliedschaft und all das bei bestimmten Touren zu behalten, aber ich werde dort spielen, wo ich spielen möchte.“
Adam Scott und das Putter-Experiment
Alte Besen kehren besser: Adam Scott und Bernhard Langer sind wohl die bekanntesten „Broomsticker“ der Welt. Doch ausgerechnet der Australier hat dem langstieligen Besen für die BMW PGA Championship in Wentworth abgeschworen und ist auf einen normalen kurzen Putter umgestiegen. Das Experiment währte freilich nur eine 70er-Runde und 30 Putts, was ein eher unterirdischer Wert ist. Deswegen stieg Scott auch wieder aufs bewährte Werkzeug um. Neue Besen kehren halt nicht immer gut.
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Murrays Golf-Karriere: Open-Quali-Turniere im Visier
Zweiter Bildungsweg: Schottlands Tennis-Heros Andy Murray peilt eine neue Sportkarriere an. Der dreifache Grand-Slam-Gewinner und ehemalige Weltranglistenerste hat seit dem Rücktritt nach Olympia in Paris 2024 bekanntlich Golf für sich entdeckt und nun das weltälteste Major ins Visier genommen. Murray will 2027 an den Qualifikationsturnieren für die Open Championship in Großbritannien und Irland teilnehmen: „Ich habe keine Ambitionen, bei den Open zu spielen, aber ich möchte irgendwann versuchen, an den regionalen Ausscheidungsrunden teilzunehmen.“ Dafür muss der 38-Jährige erst mal Scratch-Spieler werden, aktuell ist er bei Handicap 2. „Ein paar meiner Freunde haben das schon gemacht, und es wäre einfach eine lustige Sache“, so Murray. „Ich bin mir völlig bewusst, wie gut die Spieler sind, die an diesen Turnieren teilnehmen, und wie gut die Profis im Vergleich zu den Amateuren sind. Selbst Spieler mit einem Plus-Handicap sind meilenweit davon entfernt. Ich glaube nicht, dass ich eine Chance hätte, mich für die Open zu qualifizieren. Aber ich würde es versuchen, wenn ich auf einem Niveau bin, auf dem ich mich nicht völlig blamieren würde.“
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Irish Open 2026: Trump kriegt das nächste Tour-Turnier
Hallo, Mr. President: Die DP World Tour liebedienert weiterhin vor Donald Trump. Nachdem die Anlage des US-Präsidenten in Aberdeen an der schottischen Ostküste in diesem Jahr mit der Nexo Championship aufgewertet wurde, rückt die Tour 2026 die irische Liegenschaft der Trump Organization mit der Vergabe der traditionsreichen Irish Open ins Rampenlicht. Der Klassiker steigt vom 10. bis 13. September auf den Trump International Golf Links Ireland in Doonbeg im County Clare, das als neuer Veranstaltungsort etablierte Bühnen wie den K Club oder Royal County Down aussticht. Dafür steht die Nexo Championship für kommendes Jahr (noch) nicht im Programm. Allerdings ist noch ein Event vom 20. bis 23. August nicht benannt. Der Linkskurs in Doonbeg stammt aus der Designfeder von Greg Norman, die Anlage wurde 2002 eröffnet und 2014 von Trump gekauft.
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Wie bei Straka: Vaterfreuden auch für Schauffele
Entschuldigtes Fehlen: Was Sepp Straka bei der europäischen Equipe ist, das ist Xander Schauffele beim US-Team – beide „schwänzen“ die Ryder-Cup-Generalproben, Ersterer die BMW PGA Championship in Wentworth, der andere die Procore Championship in Napa. Allerdings mit dem Segen der jeweiligen Teamchefs. Wie im Hause Straka vor einigen Wochen ist jetzt auch bei den Schauffeles der Nachwuchs bereits eingetroffen: Maya Schauffele wurde jüngst von einem Sohn entbunden, der den Namen Victor bekommt. Nomen est omen für Bethpage Black?
Doppeltes Hole-in-one für Ü80-Ehepaar
Eheglück: Im Edgartown Golf Club auf der Insel Martha’s Vineyard vor der Küste von Massachusetts haben Sandy McArt (81) und ihr Mann Roger (86) bei einer gemeinsamen Runde mit einem anderen Ehepaar auf der Par-3-Sechs beide ein Hole-in-one geschlagen, was statistisch gesehen einer Wahrscheinlichkeit von eins zu hundert Millionen entspricht. Sandy hatte per Neuner-Holz aus 112 Yards vorgelegt, während Roger auf der Toilette war. Der Gatte traf dann per Eisen sechs. Auf dem Grün fanden die Vier dann beide Bälle einträchtig im Becher. Das außergewöhnliche Ereignis wurde nach der Runde übrigens im charmanten Klubhaus der wunderschön gelegenen Golfanlage mit Champagner für die Damen und Bloody Marys für die Herren gefeiert.
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Tommy und Pep im Zwiegespräch
Zum Schluss: Golf meets Soccer – oder Tommy Fleetwood trifft Pep Guardiola, so geschehen beim Pro-Am vor der BMW PGA Championship im Wentworth Club.
Und worüber reden die beiden hier? Ist doch klar, der Fußball-Erfolgscoach und Tiki-Taka-Trainer bleut dem Gewinner der Tour Championship ein, zwischen die Ketten zu spielen. Oder so. Und bei Fleetwoods Abschlag hat Guardiola auch noch eine scherzhafte Anmerkung, die jeder Golfanfänger bestens kennt: Kopf unten lassen!
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