Back Nine

Das Ende der Saudi-Liga: Auch Johnson und DeChambeau bekennen sich zur PGA Tour

21. Feb. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bekennen sich zur PGA Tour: Dustin Johnson (l.) und Bryson DeChambeau. (Foto: Getty)

Bekennen sich zur PGA Tour: Dustin Johnson (l.) und Bryson DeChambeau. (Foto: Getty)

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Schlechte Nachrichten für die Saudis und ihr Faktotum Greg Norman: Als Letzte in der Riege der Golf-Superstars haben sich auch Dustin Johnson und Bryson DeChambeau ganz klar zur PGA Tour bekannt und der drohenden Super Golf League einen Korb gegeben. Johnson äußerte sich zwar nicht selbst, aber ließ über die PGA Tour ein Statement verbreiten, dessen Aussage nicht klarer sein könnte: „Ich stehe ausdrücklich zu diesem Wettbewerb und bin dankbar für die Möglichkeit, auf der besten Tour der Welt zu spielen.“

DeChambeau wiederum meldete sich direkt via Twitter, um allen Gerüchten über seinen zukünftigen Weg entgegenzutreten: „Es gab zwar viele Spekulationen über meine mögliche Hinwendung zu einer anderen Tour: Doch solange die besten Spieler der Welt auf der PGA Tour spielen, tue ich das auch.“

Was für ein Coup, den Ponte Vedra Beach da gelandet hat: Statt sich ausgerechnet während des eigenen Flaggschiff-Turniers, der Players Championship im Mai, vom angedrohten Outing der Super Golf League düpieren lassen zu müssen, heißt es nun Spiel, Satz und Sieg auf ganzer Linie für die PGA Tour. Mit Johnson, der bislang an jeder Ausgabe des Saudi International teilgenommen und vieldeutige Aussagen zur Höhe seiner Offerte gemacht hat, und DeChambeau, der auf der Einkaufsliste ganz oben stand, haben die Saudis die bevorzugten Adressaten ihrer Angebote verloren. Man kann nur spekulieren, was hinter den Kulissen verhandelt und garantiert wurde, um „D. J.“ und „BDC“ den Treueschwur schmackhaft zu machen.

Aber, wie vor allem Rory McIlroy es betont hatte und wie auch an dieser Stelle mehrfach ausgeführt wurde: Schlussendlich gibt der sportliche Wert der PGA Tour den Ausschlag. So hatte sich dieser Tage auch Viktor Hovland als Letzter der „Young Guns“ vernehmen lassen. „Ich möchte einfach nur gegen die Besten antreten. Wenn alle [in die Saudi-Liga] wechseln würden, bliebe mir keine Wahl“, sagte der Norweger während des Genesis Invitational. „Aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich am liebsten immer auf der PGA Tour sein wollen.“


„Wer ist denn jetzt übrig? Wer bleibt denn, um ihnen das Starterfeld zu füllen? Es ist niemand mehr da, und meiner Meinung nach haben sie keine Chance mehr. Sie sind komplett am Arsch. Ich sehe einfach keinen Grund, warum noch irgendjemand dorthin gehen sollte.“

Rory McIlroy


Majors, Ryder Cup und Traditionsturniere sind den Top-Leuten halt weiterhin mehr wert als der schnöde Mammon einer Saudi-Liga, die dringend Zugpferde braucht und niemanden aus der Hautevolee zum Seitenwechsel verführen konnte. Ihr bleiben allenfalls potenzielle Überläufer wie Lee Westwood oder Jason „Jason Wer?“ Kokrak, letztlich (mittlerweile) Hinterbänkler der Golfgesellschaft: Riads geplanter Raubzug im Revier des Establishments ist damit endgültig zum Rohrkrepierer geworden. Was wunder, dass niemand aus Normans LIV-Mischpoke die aktuelle Entwicklung kommentieren wollte.

Herbstserie der Tour nimmt Konturen an

Skizzierungen: Etliche Mitglieder des Spielerbeirats der PGA Tour haben bestätigt, dass hinter den Kulissen in der Tat ernsthafte Gespräche über eine besondere Veranstaltungsserie im Herbst laufen. Demnach plant Commissioner Jay Monahan spätestens ab 2023 drei Veranstaltungen im Team-Format, eine Art Schaulaufen der Tour-Stars, die in Asien, im Nahen Osten und in Europa stattfinden sollen. Quellen zufolge gibt es zwar keine FedEx-Cup-Punkte, dafür aber auch keinen Cut, sondern garantierte Preisgelder. Das Konzept sieht eine Art College-Mannschafts-System von zehn Teams mit je fünf Spielern inklusive eines Kapitäns vor. Die Teams ergeben sich dann aus den Top-50 des FedEx-Cup, die Teamchefs aus den Top-Ten des Player Impact Program.

Mit Einführung einer solchen Veranstaltungsserie würden die derzeit im Herbst stattfindenden Turniere zu einer Art Ausgleichsserie für jene Profis, die es zwar in die FedEx-Cup-Play-offs, jedoch nicht unter die besten 50 geschafft haben. Außerdem würde die derzeit jahresübergreifende Saison wieder zu einer reinen Kalenderjahr-Spielzeit mit dem Tournament of Champions als offiziellem Beginn. Letztlich ist die Idee dieser Herbstserie entstanden, um der drohenden Konkurrenzliga der Saudis und ihres Impresario Greg Norman ein weiteres Bonbon für die PGA-Tour-Stars entgegen zu setzen und sie bei Laune und bei der Stange zu halten.

Oakland Hills für Langer von besonderer Bedeutung

Denkwürdiger Ort: Vergangene Woche hat ein Großfeuer das Clubhaus des Oakland Hills Country Club in Michigan nahezu bis auf die Grundmauern zerstört – mit der Immobilie fielen eine golfhistorische Ikone und zahlreiche unersetzliche Memorabilia von hohem ideellen Wert den Flammen zum Opfer. Was bei der Berichterstattung über das Feuer etwas zu kurz kam: Bernhard Langer hat sehr besondere Erinnerungen an Oakland Hills, denn dort führte er 2004 als Kapitän die europäische Ryder-Cup-Auswahl zu einem 18,5:9,5-Kantersieg über das Team USA. „Es ist immer traurig, wenn etwas abbrennt, weil es einfach eine Katastrophe und eine Verschwendung und so tragisch ist. Gottlob wurde wenigstens niemand verletzt“, sagte der 64-Jährige am Rand der Chubb Classic und fügte an: „Es gab viele unersetzliche Erinnerungsstücke im Clubhaus; und ich weiß, dass sie auch einige meiner Sachen hatten. Das ist jetzt alles weg und damit ging so viel Geschichte verloren.“

Tiger Woods beim Masters – als Dinner-Gast

Zusage: Ja, er kommt. Tiger Woods nimmt am Masters teil. Zuvorderst aber als Gast beim Champions Dinner, dass heuer im Namen und auf Rechnung von Titelverteidiger Hideki Matsuyama gegeben wird. Während munter spekuliert werden darf, was auf der Menükarte des Japaners stehen wird, hat Woods allen Spekulationen über einen Start beim ersten Major des Jahres einen Riegel vorgeschoben. „Es muss noch eine Menge passieren, bevor ich überhaupt anfange, darüber nachzudenken“, sagte er als Gastgeber des Genesis Invitational bei einem sehr aufgeräumten Gespräch in der Kommentatoren-Box des Sender „CBS“. „Ihr Jungs wollt mich echt auf eine Aussage fest nageln“, scherzte der fünffache Master-Champion in Richtung Jim Nantz und Sir Nick Faldo. „Aber ich habe erst mal noch eine Menge Arbeit und mir in Sachen Reha schon den Allerwertesten aufgerissen, um überhaupt dahin zu kommen, wo ich jetzt bin.“ Selbst eine Teilnahme am Par-3-Contest mochte Woods nicht zusagen. Und sowieso: „Eine komplette Saison auf der Tour werde ich nie wieder spielen. Glücklicherweise kann ich mir die Turniere ja aussuchen und bin hoffentlich irgendwann wieder gut genug, um vorn dabei zu sein. Um einfach nur mitzuspielen, tue ich mir das jedenfalls nicht an.“


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Hoppla, Popov will Spaß wie Higgs und Dahmen

Schwer beeindruckt: Sophia Popov hofft, dass die Proetten irgendwann auch mal ein Turnier wie die Waste Management Phoenix Open im Kalender haben. Vor allem die Party-Atmosphäre am 16. Loch hat es der deutschen British-Open-Siegerin von 2020 und Weltranglisten-43. angetan. Via Twitter wünscht sich Popov:

Der Zusatz „Ich möchte auch mal soviel Spaß haben wie Harry Higgs und Joel Dahmen …“ war allerdings womöglich nicht ganz ernst gemeint oder nicht vollständig durchdacht: Immerhin sorgten die beiden US-Profis vor allem dadurch für Spaß, dass sie auf dem Par-3 erst mit ihren jeweils dritten Schlägen einlochten und dann vor Begeisterung die Hemden lupften und sich „topless“ zeigten. Entsprechend fielen auch die Kommentare zu Popovs Tweet aus.

Im Übrigen dürfte die Show-Einlage nicht ganz folgenlos bleiben, Higgs hatte schon die PGA Tour am Telefon: „Es kann sein, dass wir eine Strafe zahlen müssen. Die hätten wir wohl auch verdient. Ich habe die Aktion eh im selben Augenblick schon bereut und würde so was nie wieder tun.“ Stattdessen müsse er sich für kommendes Jahr nun was sehr Kreatives ausdenken, „damit wir nicht ausgebuht werden, wenn die Hemden im Hosenbund bleiben“.


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DP World Tour: Spanien statt Asien

Olé: Die DP World Tour hat mal wieder ihren Saisonkalender modifiziert. Statt der ISPS Handa Championship in Japan und der Volvo China Open stehen neuerdings für Ende April bis Anfang Mai zwei Turniere in Spanien auf dem Programm. Die ISPS Handa Championship findet demnach für dieses Jahr im Infinitum in Tarragona statt (21. bis 24. April), die Catalunya Championship wird vom 28. April bis 1. Mai auf dem PGA-Catalunya-Kurs in Girona ausgetragen

Lob für großzügigen Mickelson

Spendabel: Phil Mickelson mag sich mit seinen jüngsten Äußerungen über die PGA Tour, die Saudis und seinen unrühmlichen Intrigen hinter den Kulissen mächtig ins Aus geschossen haben, aber es gibt auch Gutes über den 51-Jährigen zu berichten. Nach Aussage zweier langjähriger Turnierhelfer ist „Lefty“ der beste „Tipper“ auf der Tour. Will heißen: Er verteilt die großzügigsten Trinkgelder. Ist doch auch was. Wenngleich niemand es eiliger hatte, das entsprechende Video vom „Caddie Network“ per Twitter herum zu posaunen als Mickelson selbst. Und ein Schelm, wer jetzt zudem auf die Idee kommt, dass man sich Sympathie halt auch kaufen kann …

Jon Rahm: Zwei auf einen Streich

Witzbolde: Jon Rahm hatte beim Genesis Invitational eine schwierige Woche. Nicht nur, dass der Spanier sich Collin Morikawas Attacke auf den Spitzenplatz in der Weltrangliste erwehren und am zweiten Tag wegen eines eiskalten Putters die erste Runde über Par seit der Open Championship 2021 hinnehmen musste – zum allem Überfluss erlaubten sich zwei Spaßvögel auch noch einen Scherz, als sie an einem Par-3-Grün im Riviera Country Club vorgaben, von einem verirrten Ball des 27-Jährigen getroffen worden zu sein. Nach Rahms „Fore“ ließ sich der erste theatralisch zu Boden fallen und blieb lang ausgestreckt liegen; sein Kumpel legte sich direkt daneben, achtete dabei indes sehr sorgfältig auf den Inhalt seiner Bierbüchse. „Zwei auf einen Streich“ für den tapferen Basken Rahm, der die Groteske aber mit Humor nahm – was blieb ihm auch sonst übrig.

Träume platzen wie Melone unter Miller-Beschuss

Zum Schluss: Wir beenden diese Back Nine, wie wir sie begonnen haben – mit der „Super“-Saudi-Liga, die am Ende ist, bevor sie überhaupt begonnen hat, weil ihr Dustin Johnson und Bryson DeChambeau den finalen Schlag versetzt haben und damit Greg Normans hochfahrende Träume endgültig platzen ließen. So, wie Ex-Long-Drive-Champion Joe Miller diese Wassermelone platzen lässt. Man soll zwar nicht mit Lebensmitteln spielen, aber die Symbolkraft ist evident:

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