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Club der Weltranglistenersten: Wie ein Top-Amateur zum Top-Profi wurde – Justin Thomas

23. Mai. 2022 von Eric Effey in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Justin Thomas hat in seinem jungen Alter schon viele Erfolge feiern können. (Foto: Getty)

Justin Thomas hat in seinem jungen Alter schon viele Erfolge feiern können. (Foto: Getty)

Als Kind will man alle Majors gewinnen. (Justin Thomas)

Justin Thomas wird das Golfspielen in die Wiege gelegt. Papa Mike ist seit 1990 Head Professional im Harmony Landing Country Club in Goshen, Kentucky. Nachdem Justin Louis Thomas am 29. April 1993 in Louisville, Kentucky, das Licht der Welt erblickt, dauert es nur zwei Jahre, bis er zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand hält. Schon Opa Paul war Golftrainer und spielte 1962 sogar bei der US Open in Oakmont mit. Also ist der kleine Justin jeden freien Moment bei seinem Papa auf der Range, sammelt für ihn Bälle und schlägt sie in die Weiten des Golfclubs. Mit 14 Jahren lernt Thomas Jordan Spieth kennen. Die beiden werden ausgewählt, um ihr Land beim Evian Junior Masters in Frankreich zu vertreten. Seitdem verbindet die beiden Superstars eine enge Freundschaft.

Als Thomas 2011 mit der High School fertig wird, wechselt er zur „University of Alabama“ und erhält nur ein Jahr später den „Haskins Award“ für den herausragendsten College-Golfer der USA. Doch schon zur High School Zeit wird Thomas eine besondere Ehre zuteil. Er darf als 16-Jähriger bei der Wyndham Championship auf der PGA Tour antreten und schafft als drittjüngster Spieler aller Zeiten den Cut. „Ich habe geheult wie ein 12-Jähriger“, erinnert sich Papa Thomas später an diesen Moment zurück. „Die Tatsache, dass er mit 16 Jahren so stolz war, das zu tun. Ich hätte ein paar Bogeys gespielt und mich auf den Heimweg gemacht“.

Der kometenhafte Aufstieg des Justin Thomas

Nach der erfolgreichen College-Zeit wechselt Thomas 2013 ins Profilager und marschiert über die Qualifying School zur Web.com Tour (heute Korn Ferry Tour) bis auf die PGA Tour, wo er 2015 die volle Spielberechtigung erhält. Seine erste Saison schließt er als 32. im FedExCup ab und verpasst nur knapp den Titel „Rookie des Jahres“. Zu diesem Zeitpunkt hat Kumpel Jordan Spieth schon sechs Turniere auf der Tour gewonnen, darunter das Masters und die US Open. Doch die Zeit von Thomas kommt. „Ich habe das Gefühl, dass wir sehr ähnliche Spieler sind und ich habe nur ein paar Jahre Erfahrung voraus“, macht Spieth später deutlich. Thomas erzählt, dass sich die beiden schon in frühen Junioren-Jahren gepusht haben und dadurch immer besser wurden.

Am 1. November 2015 soll es dann auch bei Thomas so weit sein. Er gewinnt die CIMB Classic in Malaysia und somit seinen ersten Titel auf der PGA Tour. Den Triumph kann er ein Jahr später verteidigen, ab dann geht es bei Thomas steil bergauf. Insgesamt gewinnt er 2017 fünf Turniere. Darunter auch sein erstes Major – die PGA Championship, bei der er sich mit zwei Schlägen Vorsprung im Quail Hollow Club gegen Molinari, Reed und Oosthuizen durchsetzt. „Als Kind will man alle Majors gewinnen. Du willst irgendein Major gewinnen. Es ist ein großer Sieg für die Familie und es ist ein großer Moment, den wir nie vergessen werden“, so Thomas nach dem Sieg.

Mit dem Traumjahr 2017 und dem Sieg beim FedExCup-Finale, wo er zehn Millionen US-Dollar an Extra-Preisgeld einsackt, gehört Thomas zum erlesenen Kreis an Spielern, die vor ihrem 25. Geburtstag fünf Turniere auf der PGA Tour inklusive eines Majors gewinnen können. In diesem Kreis befinden sich sonst nur Jack Nicklaus, Tiger Woods und Kumpel Jordan Spieth. Er erhält im gleichen Zuge die Auszeichnung zum „PGA Tour Spieler des Jahres“.

Leichtgewichtiger Longhitter

Trotz seines geringen Gewichts – Thomas bringt nur knappe 73 Kilogramm auf die Waage – gehört der Amerikaner zu den Longhittern auf der Tour. Durch seine Athletik und extreme Schulterdrehung kann er viel Kraft generieren und den Ball sehr weit schlagen. Wenn er den Ball trifft, ist er für einen kurzen Moment mit beiden Füßen in der Luft. Dies sei aber kaum zu vermeiden, wenn der Schläger mit so einer Kraft auf den Ball trifft, sagt Papa Mike.

2018 ist Thomas weiter voll fokussiert und gewinnt drei Turniere. Bei der Players Championship wird er zwar nur geteilter Elfter, doch erreicht ein weiteres Ziel seiner noch jungen Karriere. Er ist die Nummer eins der Welt und löst Dustin Johnson nach 64 Wochen an der Spitze ab: „Ich bin sehr stolz darauf, es geschafft zu haben, aber es bedeutet mir mehr, wie lange ich [den ersten Platz, Anm. d. Red.] halten kann“. Doch lange hält die Spitzenposition nicht an, Thomas verliert sie nach vier Wochen. Thomas selber belohnt sich für sein erneut starkes Jahr mit einem Platz im amerikanischen Ryder-Cup-Team. Er ist trotz der schwachen Leistung der USA in Paris noch einer der besten Spieler seines Landes und gewinnt vier Partien. Seit 2019 sammelt Thomas weiterhin Turniersiege und Top-Platzierungen.

Thomas feiert große Erfolge

Im Jahr 2021 feiert JT zwei große Erfolge: Im Frühjahr gewinnt der damals 27-Jährige die Players Championship, das Flagschiff-Event der PGA Tour. Im Herbst ist Thomas dann Teil des herausragenden Ryder-Cup-Triumphs auf heimischem Boden. In Whistling Straits steuert er 2,5 Punkte aus vier Matches zum Rekordsieg der Amerikaner bei. Das nächste große Highlight der Karriere folgte dann im Mai 2022, als Justin Thomas im Southern Hills Country Club zum zweiten Mal die PGA Championship gewann. Nach zwischenzeitlich acht Schlägen Rückstand in der Finalrunde startete Thomas eine beeindruckende Aufholjagd, profitierte auch von den Patzern der unerfahrenen Konkurrenz und heimste im Playoff gegen Will Zalatoris zum zweiten Mal die Wanamaker Trophy ein.

Justin Thomas: Majorsiege (beste Platzierung) Jahr
Masters 2020 (4)
US Open 2020 (T8)
PGA Championship 2017, 2022
British Open 2019 (T11)
Anzahl Siege auf PGA Tour 15
Anzahl Siege auf der European Tour -
Anzahl weitere Siege 1

Papa Mike sammelt fleißig Bälle

Seit 2016 ist Justin Thomas mit Jilian Wisniewski liiert, seit 2021 sind die beiden verlobt. Die Amerikanerin hat Journalismus studiert und arbeitet als Produktions Business Managerin. Oft begleitet sie Justin zu den Turnieren und feuert ihn an. Genau wie seine Eltern. Papa Mike und und Mama Jani reisen ihrem Sohn so oft sie können hinterher und standen bei den meisten Titelgewinnen am 18. Grün. Seit dem ersten Turniersieg von Justin sammelt sein Vater jeden Golfball, den er bei dem jeweiligen Triumph spielt. Im Jahre 2017 waren es laut eigener Aussage schon 130. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind noch einige dazu gekommen und Thomas ist noch lange nicht am Ende seines Weges angelangt.

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