Golf Post Premium Panorama

Club der Weltranglistenersten: Adam Scott – Die Achterbahnfahrt des Sunnyboy

01. Feb. 2020 von Florian Weber in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Adam Scott: Wieso man den ersten australischen Masters-Sieger niemals abschreiben sollte. (Foto: Getty)

Adam Scott: Wieso man den ersten australischen Masters-Sieger niemals abschreiben sollte. (Foto: Getty)

"Ich bin reserviert. Ich würde mich nicht als schüchtern bezeichnen aber ich lege nicht alle meine Karten auf den Tisch." - Adam Scott

Adam Scott wurde am 16. Juli 1980 in Adelaide in Australien geboren. Die ersten neun Jahre seines Lebens verbrachte er dort, bis er mit seiner Familie an die Sunshine Coast nach Queensland zog. "Es war die beste Entscheidung, die meine Eltern je trafen.", sagte Scott später über den Umzug. Neben dem Golf spielen, mit dem er durch seinen Vater Phil sehr früh in Kontakt kam, er war selbst PGA Pro, entdeckte er dort seine Leidenschaft zum surfen. Bis er an der Highschool Golf als Nebenfach belegte und zeitgleich Teil des "Golf Australia National Squad" war, ein Landesweites Förderprogramm für talentierte australische Golfer, wurde er von seinem Vater und seiner Mutter trainiert. Zweimal, in den Jahre 1997 und 1998, gewann er das Australian Boys Amateur, ein renommiertes Jugendgolfturnier in Down Under.

Infolgedessen zog es den jugendlichen Adam Scott in die Vereinigten Staaten, er begann an der University of Nevada (UNLV) in Las Vegas zu studieren. Er galt zu dieser Zeit als einer der besten Nachwuchsgolfer der Welt und konnte sich sein College aussuchen. In typischer australischer Unbekümmertheit fiel seine Entscheidung für die University of Nevada allerdings weder aus sportlichen noch persönlichen Gründen. "Ich habe mir buchstäblich das College mit dem am besten aussehenden Prospekt ausgesucht und das war UNLV", gab Adam Scott Jahre später erheitert zu.

Adam Scott bei der Victorian Open in Australien im Jahre 2000. (Foto: Getty)

Adam Scott bei der Victorian Open in Australien im Jahre 2000. (Foto: Getty)

Triumphe bei der Players Championship und Tour Championship

Mitte 2000 wurde Adam Scott zum Profi, bestritt in jenem Jahr Turniere auf der European Tour und PGA Tour und erregte mit seinem sechsten Platz beim German Masters erstmals Aufmerksamkeit. Als festes Mitglied der European Tour feierte er nur ein Jahr später seinen ersten Sieg als Profi. Mit einem Schlag vor Justin Rose triumphierte er bei der Alfred Dunhill Championship. Mit drei weiteren Erfolgen auf der European Tour setzte sich Adam Scotts Aufstieg in die Top 10 der Weltrangliste fort. Ende 2003 feierte er dann bei der Premiere der Deutsche Bank Championship samt Platzrekord in Runde zwei seinen ersten Sieg auf der PGA Tour.

Nur einige Monate später feierte er dann seinen bisher größten Erfolg mit seinem Triumph beim "fünften Major" des Jahres - der Players Championship. Obwohl er den Ball am letzten Loch des Turniers ins Wasser säbelte, rettete er den Sieg auf beeindruckende Art und Weise ins Ziel und krönte sich zum jüngsten Gewinner der Player Championship, bis Kim Si-woo ihm diesen Rekord im Jahre 2017 wegnahm. Nach zwei weiteren Siegen auf der PGA Tour erreichte er im Februar 2005 dann erstmals die Top 10 der Weltrangliste.

Adam Scott gewinnt die Players Championship 2004 und feiert seinen erste großen Triumph. (Foto: Getty)

Adam Scott gewinnt die Players Championship 2004 und feiert seinen erste großen Triumph. (Foto: Getty)

Ab 2006 konzentrierte sich Adam Scott dann verstärkt auf die PGA Tour. Mit seinem geteilten achten Platz bei der Open Championship und seinem geteilten dritten Platz bei der PGA Championship desselben Jahres gelangen ihm seine beiden bis zu diesem Zeitpunkt größten Erfolge bei Majorturnieren. Seine grandiose Saison gipfelte im November 2006 in Atlanta, als Adam Scott die Tour Championship mit drei Schlägen vor seiner Konkurrenz gewann. Auf der Geldrangliste der PGA-Tour-Saison 2006 wurde er Dritter. Im Jahr darauf, nach einem weiteren Sieg auf der PGA Tour bei der Houston Open, war Adam Scott dann endgültig in der Weltspitze angelangt - er lag auf dem dritten Platz der Weltrangliste.

Der abrupte Absturz und sein Weg an die Spitze

Nach einem weiteren soliden Jahr 2008, samt Titeln auf der PGA Tour und European Tour, folgte nur ein Jahr später der Absturz von Adam Scott. Er verpasste 2009 bei zehn seiner 19 Turnierteilnahmen auf der PGA Tour den Cut, landete lediglich einmal in den Top 10 und rutschte innerhalb weniger Monate aus den Top 70 der Weltrangliste. Grund dafür waren unter anderem persönliche Schwierigkeiten - Adam Scott trennte sich von seiner langjährigen Freundin Marie Kojzar - und eine unglückliche Verletzung, die er sich an der Hand zuzog.

Unterkriegen ließ sich Adam Scott allerdings nicht und so leitete er mit seinem knapp verpassten Sieg beim US Masters 2011 seinen Siegeszug an die Spitze der Weltrangliste ein. Mit vier Birdies in Folge auf den finalen Löchern entriss Charles Schwartzel Adam Scott seinen sicher geglaubten Sieg in Augusta. Es folgte ein Triumph bei der WGC-Bridgestone Invitational, sein erster Sieg mit seinem neuen und Tiger Woods Ex-Caddie Steve Williams. Damit kehrte er bereits in die Top 10 der Welt zurück.

Historischer Kollapse bei der Open Championship 2012

Bei der Open Championship des Folgejahres zeigte Adam Scott erst, zu was er im Stande ist - er spielte Platzrekord auf seiner ersten Runde im Royal Lytham & St Annes Golf Club - um nur drei Tage später eine überlegende Führung historisch zu verspielen. Mit vier Schlägen Vorsprung und noch vier Löchern zu spielen schien Adam Scott schon wie der sichere Sieger, bevor auf den letzten vier Bahnen die Grüns verpasste, vergleichsweise einfach Putts verlegte und den Ball in den Bunkern des Platzes wiederfand. Daraus resultierten vier Bogey für den Australier und da Ernie Els in der Zwischenzeit ein Birdie spielte, wurde Adam Scott der nächste zum Greifen nahe Majortitel entrissen.

Adam Scotts Verzweiflung nach seinem verpassten Put am 72. Loch der Open Championship 2012. (Foto: Getty)

Adam Scotts Verzweiflung nach seinem verpassten Put am 72. Loch der Open Championship 2012. (Foto: Getty)

Mit dem "Green Jacket" auf den Thron der Weltrangliste

Ein Jahr später sollte es dann aber doch klappen mit Adam Scott und dem Majortitel - beim US Masters 2013. Er lochte eine langen Putt zum Birdie am 72. Loch des Augusta National und eine Jubel-Orgie schallte über den Platz. Jeder was sich sicher, dass dieser Putt den Sieg für Adam Scott bedeutet, außer einer: Ángel Cabrera. Er antwortet mit einem unfassbaren Annäherungsschlag und lochte ebenfalls zum Birdie. Damit mussten die beiden ins Playoff, wo Adam Scott sich dann durchsetzte. Es herrschte eine atemberaubende Atmosphäre auf dem Augusta National. Zwei weitere Siege auf der PGA Tour sorgten dann im Mai 2004 dafür, dass Adam Scott für elf Wochen den ersten Platz der Weltrangliste belegte. Sein Sieg beim Masters sorgte allerdings für Kontroversen, denn Adam Scott gewann das Turnier mit einem langen Putter - einige unterstellten, dies sei ein Vorteil. 2016 wurden dieser Putter dann nach langen Diskussionen verboten, Scotts Sieg war trotzdem rechtmäßig.

Adam Scott: Majorsiege (beste Platzierung) Jahr
Masters 2013
US Open 2015 (T4)
PGA Championship 2018 (3)
British Open 2012 (2)
Anzahl Siege auf PGA Tour 13
Anzahl Siege auf der European Tour 9
Anzahl weitere Siege 11

Adam Scott: Privates Glück und sein perfekter Golfschwung

Privat ging es für Adam Scott in Folge seines Masters-Triumph nur bergauf. Mit der schwedischen Architektin Marie Kojzar fand er im Jahr 2013 wieder zusammen und bereitete ihr eine Überraschungshochezeit auf den Bahamas im April 2014. Nur ein Jahr später begrüßten die beiden ihre erste Tochter: Bo Vera Scott. Im August 2017 erblickte der erste Sohn des Paares, Byron Scott, das Licht der Welt, benannt nach dem legendären Byron Nelson. Sportlich ging es für den Australier in dieser Zeit bis auf starke zwei Wochen Anfang 2016, er gewann erst die Honda Open und nur eine Woche später die WGC-Cadillac Championship, allerdings bergab. Ihm zufolge waren seine stark veränderten Lebensumstände mit Kindern und Familie und der daraus resultierende Mangel an Arbeitsbereitschaft der Grund für die Schwächeperiode und so rutschte er bis 2018 auf den 82. Platz in der Weltrangliste ab.

Doch Adam Scott wäre nicht Adam Scott, wenn es nicht wieder nach oben gehen würde. Ein dritter Platz bei der PGA Championship richteten ihn wieder auf und es folgten weitere Top-10-Platzierungen bei der PGA Championship und US Open des Folgejahres. Kurz vor dem Jahreswechsel triumphierte erstmals seit über drei Jahren bei der Australian PGA Championship und legte im Februar 2020 bei der Genesis Invitational eindrucksvoll nach. "Alle sagen mir, dass ich dieses Jahr 40 werde. Ich weiß nicht, ob sie andeuten, dass das so etwas wie der Anfang vom Ende ist. Ich meine, das Alter der Jungs auf dem Zenit ihres Leistungsvermögens wird immer jünger, es gibt heute viel weniger dominante Spieler in ihren 40ern als früher, keine Frage. Ich hoffe, ich bin die Ausnahme von der Regel. Ich werde das Beste daraus machen", sagte der Australier im Zuge seiner jüngsten Erfolge, abschreiben sollte man Adam Derek Scott noch lange nicht.

Mode und sein Bilderbuchschwung

Neben dem Golfplatz hat Adam Scott vielschichtige Interessen. Er ist großer Fan von Rockmusik, liebt den Strand und begeistert sich für Architektur. Auch modischer Hinsicht gilt Adam Scott als Posterboy der Golfwelt: Hat eine Partnerschaft mit dem japanischen Modehaus Uniqlo, arbeitete als Model und zierte schon Cover von Mode- und Golfmagazinen. Auf dem Golfplatz sticht vor allem sein Schwung ins Auge seiner Fans, Bewunderer und Konkurrenten. Mit einer perfekt wirkenden Mechanik baut er eine unglaubliche Explosivität während seines Schwung auf und gehört damit zu den Longhittern der Tour.

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