Back Nine

Bryson DeChambeau beim LIV-Sieg: Mit einer Long-Drive-Keule zur Rekordrunde

07. Aug. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bryson DeChambeau mit der Trophäe des Greenbrier Events der LIV Golf League. (Foto: Getty)

Bryson DeChambeau mit der Trophäe des Greenbrier Events der LIV Golf League. (Foto: Getty)

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Haudrauf: Bryson DeChambeau ist in Sachen Driver wohl endgültig fündig geworden. Nach den Jahren bei Cobra, die er mit seinen Sonderwünschen fast zur Verzweiflung gebracht hat, und einem Intermezzo mit einem TaylorMade Stealth 2 Plus hat sich der Crushers-Kapitän vor dem LIV-Event in The Greenbrier in West Virginia eine ganz besondere Keule ins Bag gesteckt: einen Krank Golf Formula Fire LD Driver, der normalerweise nur bei Long-Drive-Wettbewerben eingesetzt wird – unter anderem von Champion Kyle Berkshire – und mit dem laut Krank-Eigenwerbung bereits 26 Longhitter-Weltmeisterschaften gewonnen wurden. „Dank der Verwendung von Beta-Titan sei der USGA-konforme Driver „deutlich härter als jeder andere auf der Welt“, heißt es bei Krank, das vom Long Driver Lance Reader gegründet worden ist.

DeChambeau hatte mit dem Gerät bereits im zweiten Greenbrier-Umlauf eine 61 gefeuert. Gestern ließ er dann die  Rekordrunde von 58 Schlägen mit 13 Birdies und einem Bogey zum ersten Sieg seiner LIV-Laufbahn folgen und brachte sogar LIV-Golf-Impresario Greg Norman zum Staunen.

Hernach allerdings wollte BDC erst nicht so recht mit der Sprache raus. Ja, es sei der fünfte Driver, den er versuche, wimmelte der 29-Jährige alle Frage ab, um dann doch in bester „Mad-Scientist“-Manier zu dozieren: „Ich will eigentlich nicht zu viel verraten, aber dieser Driver ist fantastisch für jeden, der eine Schlägerkopfgeschwindigkeit von über 280 Stundenkilometern hat“, erklärte der US-Open-Champion von 2020. „Seit ich den Krank spiele, geht es nicht mehr wirklich um meinen Golfschwung. Ich treffe den Ball mit der Spitze oder mit der Ferse und alle landen Mitte Fairways.“ Und: „Ich muss nicht nach der Runde nicht noch auf der Range abrackern. Mit ein paar Schlägen ein bisschen runterfahren, und dann habe ich Zeit für mich.“ So einfach kann’s sein.

Wenn die Majesticks tanzen …

Auch das sonstige spielende LIV-Personal ist immer für Nachrichten gut: Bubba Watson, der Kapitän der RangeGoats beispielsweise, hat seinen Platz im Team zur Disposition gestellt. „Wenn meine Mannschaftskameraden mich für nicht mehr gut genug halten, dann sollen sie mich rausschmeißen und durch einen guten Golfer ersetzten“, hat der zweifache Masters-Sieger seinen Mitstreitern Talor Gooch, Thomas Pieters und Harold Varner III freigestellt. Watson belegt aktuell als schwächster RangeGoat Platz 36 der Einzelwertung. Aber als Teamkapitän ist er sakrosankt, von jeglicher Qualifikation oder Relegation befreit und kann daher unbesorgt den fünften Mann geben.

Und dann sind da noch die Majesticks mit ihrem Kapitäns-Trio Henrik Stenson, Ian Poulter und Lee Weestwood, die mit allerlei unkonventionellen Maßnahmen wie in die Bags eingebauten digitalen Schautafeln aufgefallen sind, auf denen Werbung abgespielt wird. Hier ihre jüngste Promotionaktion, ohne weiteren Kommentar:

 

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Übrigens: Während die halbe LIV-Liga, insgesamt 23 Spieler, beim fünften Stopp der International Series auf der Asian Tour Ende August im englischen Close House an den Start gehen will (17. bis 20. August), liebäugelt der Vierte im Majesticks-Bunde, Laurie Canter, mit einer Rückkehr auf die DP World Tour. Nach abgesessener Sperre und geleisteten Strafzahlungen will der 33-jährige Engländer („Der Wechsel zu LIV hat mein Leben finanziell komplett verändert“) jetzt wieder auf dem europäischen Circuit antreten.

Walton Heath: Schwierigster Women’s-Open-Schauplatz?

Nächster Stopp Surrey: Céline Boutier schwimmt auf der Welle des Erfolgs: Für die 29-jährige Französin geht es nach dem Major-Triumph im schweizerischen Evian und dem Sieg bei der Scottish Open auf den Links von Dundonald nun zur AIG Women’s Open in die englische Heidelandschaft. Was sie und die Crème de la Crème des Damengolf diese Woche in Walton Heath erwartet, vermittelt Sky-Sports-Tausendsassa Iona Stephen in dieser Folge ihrer Serie „On the Road with Iona“: Der vielleicht schwierigste Schauplatz des britischen Damen-Major.

Hurly Long und die Stimmen aus dem Golf-TV

Pausenfüller: Die DP World Tour macht Sommerpause – bis zum ISPS HANDA World Invitational vom 17. bis 20. August im nordirischen Galgorm Castle. Zur Überbrückung anbei ein Fundstück mit Hurly Long als Hauptdarsteller. Der deutsche Profi und Sohn des landauf, landab bekannten Coachs Ted Long (Mannheim-Viernheim) wird von Tim Barter, dem On-Course-Interviewer von Sky Sports, um eine Kostprobe seines Könnens gebeten. Aber nicht golferisch: Long Senior hat den Sky-Leuten verraten, dass Filius Hurly etliche der TV-Kommentatoren stimmlich-trefflich nachahmen kann. Auch wenn man vielleicht nicht jede Stimme kennt und zuordnen kann – Hurly Longs Vorstellung ist dennoch brillant und witzig und damit hörenswert:

Harrington begräbt Ambitionen auf Ryder Cup

Absage an Rom: Der Frust über den verpassten Senior-Open-Titel und damit insgesamt fünften Major-Triumph seiner Karriere sitzt tief bei Padraig Harrington. Nach der Play-off-Niederlage von Royal Porthcawl gegen Alex Cejka erteilte der 51-jährige Ire der Forderung auf eine Wildcard durch Kapitän Luke Donald für den Ryder Cup in Rom in Abrede, die zuvor von Sky-Sports-Kommentator Wayne Riley ins Gespräch gebracht worden war. „Für so eine Berufung habe ich nicht genug getan bzw. geleistet“, sagte Harrington dem britischen Blatt „The Mirror“, der an sechs Kontinentalwettbewerben als Spieler teilgenommen hatte und 2021 in Whistling Straits Skipper von Team Europe war. „Da ich auf der regulären Tour so wenig spiele, hätte ich vor allem bei der Scottish Open und bei der Open Championship mehr leisten müssen“, sagte Harrington. Im Renaissance Club hatte der Dubliner den geteilten 42. Platz belegt, bei der Open wurde er 64. Harrington wertete außerdem als Zeichen, dass er von Teamchef Donald nicht zu einem Dinner für die Ryder-Cup-Aspiranten eingeladen worden war: „Er hatte in Schottland etwa 18 seiner Spieler zum Abendessen versammelt, aber ich war nicht dabei.“

Barbies Ken spielt einen PXG-Driver

Detailschärfe: Tja, echte Golfer finden überall einen Bezug zum geliebten Spiel – selbst im surrealen Hollywood-Zuckerwerk-Streifen „Barbie“, der nach Meinung einiger Kritiker doch eine Menge Substanz und Botschaft hat. Das der Fairness halber. Jedenfalls ist Barbies smarter Beau Ken, gespielt von Ryan Gosling, natürlich ein Golfer und auch am Bag zusehen. Wie könnte es bei all den im Film breitgetretenen Klischees auch anders sein. Findige Zuschauer haben sogar ausgemacht, welche Schläger der Schönling im Bag hat. Zumindest, was für einen Driver er benutzt. Gut, dann wäre das ja geklärt:

Barbie's Ken has a PXG 0811X Gen4 driver, with a ProjectX Riptide CB Shaft
by u/emaringolo in golf

LIV-Liga feuert den Event-Direktor

Noch was von der LIV-Liga: Das Management des Konkurrenz-Circuits muss den nächsten bedeutenden personellen Verlust kompensieren. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde Veranstaltungschef Ron Cross gefeuert. Der einstige Mitarbeiter von PGA Tour und Augusta National Golf Club war als Chief Events Officer für die Akquise von Austragungsorten und für die Durchführung der LIV-Events verantwortlich und nach eigener Aussage von dem „Richtungswechsel in der Struktur völlig überrascht“.

Und: Trotz des Rahmenabkommens zwischen PGA Tour und PIF, das alle juristischen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der LIV-Golf League beilegen soll, bleibt das Thema weiterhin gerichtsanhängig. Die „New York Times“ klagt nämlich auf Offenlegung alle Dokumente, die sich auf die kartellrechtliche Seite der Angelegenheit beziehen, weil die entsprechende Einsicht im öffentlichen Interesse sei.

NFL-Star Allen: Rodgers hat beim Pro-Am betrogen

Zündstoff: Josh Allen, der Quarterback der Buffalo Bills, streut ein bisschen Pfeffer auf die in einem Monat beginnenden Saison der National Football League (NFL) in den USA. Der 27-Jährige hat im Podcast „Pardon My Take“ seinen Spielmacher-Kollegen Aaron Rodgers des Betrugs bezichtigt. Laut Allen sei die 39-jährige NFL-Legende beim AT&T Pebble Beach Pro-Am als Handicap-Schoner aka Sandbagger unterwegs gewesen. Rodgers habe den Teamerfolg mit Ben Silverman auch der Tatsache zu verdanken, dass er mit Handicap 10 statt mit seinem nominellen Handicap von 3 angetreten sei. „Ich liebe Aaron“, sagte Allen, der im Juni 2022 bei der Quarterback-Ausgabe von The Match mit Patrick Mahomes gegen Rodgers und Tom Brady verloren hatte: „Aber er hat es getan. Es gibt Quellen, die behaupten, er habe damit sieben bis neun Schläge Vorteil herausgeschunden.“

Allen selbst hatte mit Pro-Am-Partner Keith Mitchell den vierten Platz belegt. Der war seiner Sache ebenfalls sicher: „Aaron Rodgers zählt nicht. Sein Handicap war beschissen.“ Noch mehr Brisanz kriegt das Thema, weil Allen mit den Buffalo Bills schon direkt am ersten Spieltag auf Rodgers und sein neues Team New York Jets treffen (12. September).

Wenn auf dem Golfplatz der Bär los ist

Das Letzte: Einer aus der beliebten Rubrik „What’s in the Bag“ (WITB). Diesmal interessiert sich freilich ein eher ungewöhnlicher und sogar gefährlicher Zeitgenosse für den Inhalt der Golftaschen auf dem Cart. Man könnte aber auch sagen: Wenn auf dem Golfplatz der (Schwarz-)Bär los ist …

 

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