Unterirdisch: 78 Schläge zum Auftakt, sieben Schläge über Par, nicht ein einziges Birdie, was ihm überhaupt erst zum zweiten Mal zum zweiten Mal widerfahren ist, aber dafür zwei Doppelbogeys – Bryson DeChambeau musste gestern die schwächste erste Runde seiner Major-Karriere hinnehmen, und das als immerhin zweifacher US-Open-Champion. Im Wind von Portrush half dem 31-Jährigen die enorme Länge vom Tee nicht. „DeChambeau trat diese Woche bei der Open Championship an, um das Rätsel des Linksgolf zu lösen“, schrieben die Kollegen von NBC Sports: „Er ist immer noch auf der Suche.“ Dabei hatte BDC selbst vorweg noch genau diesen Wind beschworen, „bei dem Bälle schon mal Sayonara sagen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden“ und sich eine Art Kuppel oder Haube über dem Platz, wahlweise über ein komplettes Loch gewünscht, um mal den kompletten Ablauf ohne jedweden äußeren Einfluss austüfteln zu können.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
DeChambeau ist und bleibt halt der Mad Scientist, er trägt den Spitznamen des verrückten Wissenschaftlers nicht von ungefähr. Gestern erwies sich sein ausgefallener Wunsch als Self Fullfilling Prophecy. Heute braucht er die Unterstützung von Caddie Gregory Bodine mehr denn je, siehe auch Motiv Nummer sieben:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Der Wind, der Wind …
Faktor Nummer eins: Golf Digest hat sich die Mühe gemacht und einige Open-Stars mal über die besonderen Herausforderungen beim Linksgolf sprechen lassen. Was dabei herausgekommen ist? Es geht immer bloß um den Wind. Bryson DeChambeau macht dafür sogar einen Ausflug ins Japanische:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Rory McIlroy: „Spüre die Unterstützung des gesamten Lands“
McIlroy-Mania: Die erkorenen Publikumslieblingen und Helden dieser dritten Open Championship auf irischem Boden waren lange vor dem ersten Abschlag geklärt. Die moralische Unterstützung der Fans für Shane Lowry war schon grandios – doch es war ein Lindensäuseln gegen die Reaktionen, mit denen Rory McIlroy bei seinem Marsch über die Dunluce Links von Royal Portrush begleitet wurde. Jedes der vier Birdies des 36-Jährigen führten zu Aufschreien und Begeisterungsstürmen, als hätte „Rors“ schon die Claret Jug gewonnen, während seine unpräzisen, viel zu oft im Rough landenden Abschläge kollektive Depression in der Galerie auszulösen schienen. „Ich spüre, dass mich das gesamte Land unterstützt und förmlich zum Titel tragen will“, sagte McIlroy denn auch nach seiner Auftakt-70. Man will sich nicht vorstellen, was los ist, wenn sich das Turnier am Sonntag tatsächlich auf ein solches Szenario zuspitzen sollte.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Jon Rahm und der Spannungsabbau an Loch elf
Erschwernis: Die Par-4-Elf war gestern eines der schwierigsten Löcher auf den Dunluce Links von Portrush. Das Dogleg-rechts verführt zum Abkürzen vom Tee, aber im Knick lauert ekliges Gebüsch und der Wind kam auch noch von links, um die Bälle in die falsche Richtung zu drücken. Als wäre das alles nicht schon schwierig genug, wurde Jon Rahm gestern auch noch von einem hohen Ton aus dem Publikum in seinem Schwung gestört. Der Spanier, ohnehin nicht für gelassenes Gemüt bekannt, ließ eine entsprechende Tirade los, nachdem sein Ball tatsächlich ins Kraut gesegelt war. „Echt jetzt? Du pfeifst? Genau in meinem Rückschwung“, motzte Rahm: „Sehr clever, wer immer das war.“
"Really? Whistling, great time. Right in my back swing."
Jon Rahm not thrilled.pic.twitter.com/mj3CblEmBk
— Underdog Golf (@UnderdogGolf) July 17, 2025
Immerhin wurde der Ball gefunden, dennoch musste Rahm das zweite Bogey in Folge notieren. Nach der 70er-Runde wurde er natürlich auf den Vorfall angesprochen und lieferte eine erstaunliche Erklärung für seine Reaktion. „Ich habe die Situation einfach genutzt, um etwas von der Anspannung loszuwerden, die sich während der Runde bei mir aufgestaut hatte. Ich weiß, dass es keine Absicht war, irgendjemand hat jemanden erreichen wollen. So was passiert ständig. Es war halt schlechtes Timing.“ Und Rahm war auch so ehrlich, zuzugeben, dass es „eh kein besonders guter Schwung“ war: „Die Störung hat wahrscheinlich weniger bewirkt, als ich es habe wirken lassen.“
Wer ist eigentlich Jacob Skov Olesen?
Spotlight: Wer ist eigentlich Jacob Skov Olesen, der so früh die Führung dieser 153. Open Championship innehatte und am Ende des ersten Tages immer noch geteilter Erster war? Der 26-Jährige aus Roskilde gewann im vergangenen Jahr als erster Däne die British Amateur und feierte anschließend das Open-Championship-Debüt in Royal Troon, wo er geteilter 60. wurde.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Olesen schaffte es über die Qualifying School auf die DP World Tour und wechselte mit diesem Erfolg im November 2024 ins Profilager. Und wenn er nicht gerade Majors anführt, dann gibt er auch mal den Caddie für seine walisische Freundin Darcey Harry, die im Juni bei der Hulencourt Women's Open in Belgien den ersten Sieg auf der Ladies European Tour feierte. Übrigens, Olesens Vater Anders weiß auch noch ein bisschen was zu erzählen:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Jason Day: Echt schrecklich!
Missverständlich: Jason Day wurde gestern nach dem Auftakt der 153. Open Championship zu seinen Eindrücken und Erkenntnisse gefragt und benutzte bei seiner Antwort den Begriff „horrific“, was sich mühelos mit „schrecklich“ übersetzen lässt. Der Australier, der einmal mehr mit einem – vorsichtig ausgedrückt – ausgefallenen Modemuster seines Ausrüsters Malbon überraschte, meinte übrigens das irische Wetter gestern – was haben sie denn gedacht? Wie auch immer, es funktioniert und ist beste Werbung für Malbon: Jeder redet ständig darüber und rückt es ins Bild, wir ja auch …
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Champions im Sand
Heldenverehrung: Falls jemand nicht ganz vertraut sein sollte mit den irischen Siegern in der Geschichte der Open Championship – am Downhill Beach im County Derry haben ein paar Golfnerds die Namen aller Champions von der grünen Insel in den Sand gekratzt. Idealerweise sollte man sich das Kunstwerk freilich aus luftiger Höhe anschauen, Sky Sports hat das freundlicherweise übernommen:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Wettanbieter grüßt McIlroy
Das Letzte: Der irische Wett- und Glücksspielanbieter Paddy Power hat sich einen besonderen Willkommensgruß für Local Hero Rory McIlroy ausgedacht und den am Rand der Straße nach Portrush entsprechend dargestellt. Motiv und Aussage lässt man besser unkommentiert:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an