Back Nine

Bradleys Bedenken vor Bethpage: Bryson DeChambeau braucht Betriebstemperatur

18. Aug. 2025 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Die Back Nine. (Foto: Getty)

Gesetzt und nun auch qualifiziert: Jetzt muss Bryson DeChambeau bloß noch zusehen, wie er sich nach dem Saisonende der LIV-Liga wieder für den Ryder Cup Ende September in Schwung bringt. (Foto: Getty)

Das italienische Trauma: Der Rost von Rom wirkt beim amerikanischen Ryder-Cup-Team bis heute nach. 2023 reisten die US-Profis nach teils wochenlanger Pause und entsprechend „eingestaubt“ im Marco Simone Golf & Country Club am Rand der Ewigen Stadt an, wurden prompt am ersten Tag von den Gastgebern förmlich überrollt und liefen dem Rückstand bis zum letzten Putt am Sonntag hinterher. Wie man weiß, vergeblich. Das soll nicht erneut passieren, und deswegen legt US-Skipper Keegan Bradley größten Wert darauf, dass sein Aufgebot für Bethpage Black in der Fall Season aktiv ist und mit frischer Wettkampfpraxis nach Long Island kommt. Nach Stand der Dinge haben auch sämtliche bereits feststehenden und potenziellen Akteure den Start bei der Procore Championship vom 11. bis 14. September im kalifornischen Silverado Resort zugesagt, allen voran der Weltranglistenerste Scottie Scheffler. Bradley wird ebenfalls spielen, er hat die Idee vom Playing Captain noch nicht ad acta gelegt.

So weit, so gut, aber ausgerechnet einer wird damit zum Sorgenkind, den Skipper Bradley als spielerischen und energetischen Aktivposten fest auf der Rechnung und bereits vor dem gestrigen Ende der Qualifikationsfrist mit einer Teilhabe-Garantie bedacht hat: Bryson DeChambeau. Dessen LIV-Saison läuft mit dem Team-Finale in Michigan ebenfalls am Wochenende aus, und er muss zusehen, wie er die vier Wochen Pause überbrückt und sich bis Ende September in Schwung hält. Der zweifache US-Open-Champion hat für Bethpage einen „Tsunami“ an Energie versprochen und jüngst bereits signalisiert, für Herbsteinsätze bereit zu sein. Die entsprechende Freigabe seines Circuits hat er ebenfalls eingeholt und dürfte demnach sogar gleichsam bei der Procore Championship starten, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Sache hat allerdings einen Haken: Denn sämtliche LIV-Überläufer wurden bekanntlich von der PGA Tour auf Lebenszeit in Acht und Bann geschlagen. BDC könnte ersatzweise auf der Asian Tour spielen, aber das hätte wohl nicht die Qualität für einen adäquaten Wettkampfschliff. Auch die Irish Open (4. bis 7. September) auf der DP World Tour wäre eine Alternative, dafür bräuchte DeChambeau allerdings eine Sponsoren-Einladung.

Keegan Bradley ist entsprechend aufgescheucht und macht aus seinen Bedenken kein Hehl. „Er ist nun mal suspendiert. Und darauf habe ich keinen Einfluss“, sagte der 39-Jährige am Rand der BMW Championship. „Ich dachte, dass der Ryder Cup alles überwiegt und Priorität hat, denn ehrlich gesagt: Das Letzte, was mich gerade interessiert, ist dieses Gezerre zwischen PGA Tour und LIV.“

DeChambeaus Agent Brett Falkoff hat bestätigt, dass man noch nicht wegen einer Ausnahmegenehmigung bei der PGA Tour vorstellig geworden ist. „Aber Bryson wird alles für das Team tun, was er kann und wofür er zugelassen wird. Vielleicht müssten Bradley und die PGA of America mal gehörig intervenieren, damit Ponte Vedra Beach eine Ausnahme macht. Mit Brian Rolapp sitzt da mittlerweile eh ein rationaler und realistischer Typ auf dem Chefsessel, nicht mehr der hartleibige Hardliner Jay Monahan. Mal sehen: Es wäre schon ein Ding, wenn es da eine Lex Ryder Cup oder Lex DeChambeau gäbe. Ein Präzedenzfall wäre es auf jeden Fall.

Scheffler ohne Scott: Zahltag für den Ersatz-Caddie

Es geht auch ohne Teddie: Branchenprimus Scottie Scheffler ist zum zweiten Mal ohne Stamm-Caddy Ted Scott angetreten. Der Looper aus Louisiana fehlte bereits bei der FedEx St. Jude Championship aus privaten Gründen, und auch bei der BMW Championship musste Scheffler ohne den treuen Gefährten am Bag auskommen. Scott weilt wohl wegen eines Notfalls bei seiner Familie, und es muss etwas Ernstes sein, denn er hat sogar den traditionellen „Sunday Sermon“ ausgelassen, seine Version des Wort zum Sonntag in den sozialen Medien, wo er über Golf, Gott und die Welt räsoniert. In Memphis wurde Scott durch Brad Payne vertreten. Der ist im Hauptberuf Kaplan, zudem Präsident der College Golf Fellowship und Seelsorger etlicher Tour-Spieler. Scheffler und Payne kennen sich durch den Bibelkreis der Tour, wo der vierfache Majorsieger auch Ted Scott kennengelernt hat. Bei der BMW Championship sprang Michael Cromie für Scott ein – und darf sich jetzt über einen ordentlichen Zahltag freuen. Was Scheffler und Cromie als Provision ausgemacht haben, ist nicht bekannt – aber bei 3,6 Millionen Dollar Preisgeld dürfte es ein hübsches Sümmchen sein.

 

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MacIntyre und der Frust der verspielten Führung

Einer von uns: Robert MacIntyre hatte den zweiten PGA-Tour-Erfolg auf der Kelle, aber der Schotte aus dem Städtchen Oban an der Westküste hatte am Finalsonntag der BMW Championship nicht den besten Tag, war seine Führung von vier Schlägen schon nach wenigen Löchern los und musste relativ ohnmächtig zusehen, wie Scottie Scheffler an ihm vorbeizog, ohne die gelegentlichen Fehler des Weltranglistenersten nutzen zu können. So hatte sich „Bob Mac“ den Ausgang des Turniers nicht vorgestellt und am Ende liebend gern seine Schläger in Einzelteile zerlegt – eine aus dem Frust geborene Idee, die wohl jeder kennt, der sich im Spannungsfeld von Golf und eigener Befindlichkeit bewegt, obwohl die Schläger gar nichts für das können, was sie manchmal ausbaden müssen.

 

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Tour Championship: Final-Prämien zählen nun zum Preisgeld

Die East-Lake-Ausschüttung: Weil die PGA Tour vor dem Saisonfinale im East Lake Country Club noch nicht genug am Play-off-Modus herumgedoktert hat, gibt’s jetzt auch noch eine Änderung für die Dollar-Millionen, die bei der Tour Championship unters Profi-Volk gebracht werden. Das Preisgeld galt von 2019 bis 2024 als FedEx-Cup-Bonus, wird aber mit sofortiger Wirkung wieder bei der Karriere-Kohle mitgezählt. Hintergrund ist der Wechsel des Formats, der aus dem Finalturnier wieder ein traditionelles 72-Loch-Zählspiel macht, bei dem der Sieger zehn Millionen Dollar mit nach Hause nimmt und zum FedEx-Cup-Champion gekrönt wird. „Unser Ziel ist es, einen transparenteren und leistungsorientierteren Saisonabschluss zu gewährleisten“, heißt es von Seiten der PGA Tour. Scottie Scheffler beispielsweise verdiente in der vergangenen Saison 62,2 Millionen Dollar, von denen aber „nur“ 29,2 aufs Karriere-Preisgeld einzahlten.

Stensons sportlicher Abstieg

Des einen Freud, des anderen Leid: Ian Poulter hat sich mit einer Bravourleistung und dem besten Ergebnis seiner LIV-Saison 2025 noch am eigenen Schopf aus dem Sumpf der sportlichen Unwägbarkeit gezogen. Dank des geteilten 17. Platzes beim Individual-Finale des Konkurrenzcircuits schafft es der 49-jährige Engländer an die gut gefüllten Preisgeldtröge der kommenden Saison. Wie schon beschrieben, erwischte es dafür an „Postman Poults“ statt dessen Majesticks-Mitstreiter Henrik Stenson. Der ebenfalls 49-jährige Schwede rutschte durch Poulters Erfolg auf den 49. Platz und ist damit erster Absteiger. Die beiden Co-Kapitäne lieferten sich am gestrigen Finaltag ihr ureigenes Duell und gerieten wechselweise immer wieder in die Drop Zone. Am Ende behielt Poulter mit einem fulminanten Finish und vier Birdies in Folge zu einer 67er-Runde die Oberhand. Stenson schaffte nur eine Eins-über-Par-72 und wurde geteilter 22. In der Endabrechnung fehlten 0,38 Punkte auf Poulter und den rettenden 48. Platz, und deswegen muss der Champion Golfer of the Year von 2016 nun auf der International Series der Asian Tour oder beim LIV Golf Promotions wieder in die Liga zurückzuspielen.

 

Match der Ryder-Cup-Legenden live auf YouTube

Revival: Auf Europas Ryder-Cup-Platz Nummer eins steigt morgen ein besonderes Duell. Sir Nick Faldo und Ian Woosnam sowie Sandy Lyle und Sam Torrance treffen sich im englischen The Belfry Hotel & Resort, um auf dem berühmten Brabazon Course anlässlich ihres gemeinsamen Siegs beim Kontinentalwettbewerb 1985 an selbiger Stelle ein kleines Wettspiel auszutragen. Das 16,5:11,5 unter der Regie von Kapitän Tony Jacklin über Lee Trevinos US-Riege, bei dem Torrance den entscheidenden Putt zu einem uneinholbaren Vorsprung lochte, war der erste Erfolg eines gesamteuropäischen Teams und die erste amerikanische Niederlage seit 1957. Für die erfolgsgewohnten Amerikaner sollte es freilich noch schlimmer kommen: Zwei Jahre später wurden sie von Jacklins Auswahl sogar auf heimischem Boden entzaubert:

Das Legenden-Match eröffnete die Woche des British Masters hosted by Sir Nick Faldo auf der DP World Tour und wird live im YouTube-Kanal von Ryder Cup Europe ausgestrahlt.

Schottland-Trip: Erst Trump, dann Vance

Donald Trump war gerade in Schottland, jetzt ist sein Spannmann da. Vizepräsident JD Vance macht mit der Familie, Ehefrau Usha und den drei Kindern, privaten Urlaub in Großbritannien – und so sieht das aus, wenn Amerikas Nummer zwei, eingeflogen mit der Air Force Two, eins der Quartiere bezieht:

Die Vances logierten unter anderem für vier Tage im historischen, 700 Jahre alten Luxus-Hotel Carnell Estate in Ayrshire an Schottlands Westküste. Das Anwesen im jakobitischen Stil liegt auf einem 810 Hektar großen Gelände nahe Kilmarnock und diente schon Angelina Jolie und Brad Pitt als Hideaway. Vance ist nicht nur durch den Secret Service und die örtliche Polizei, sondern durch üppige Garten- und Parkanlagen samt trutziger Mauern vor all den Protestlern abgeschottet, die sich wegen der aktuellen US-Politik in der Gegend eingefunden haben. Wie zu lesen war, haben sogar Mitarbeiter eines Restaurants mit Arbeitsniederlegung gedroht, falls dem Reservierungswunsch des Vizepräsidenten stattgegeben würde.

Ach ja, und Golf hat Vance natürlich auch gespielt – natürlich auf dem Ailsa Course des Turnberry Resort, dass sein White-House-Boss 2014 gekauft und anschließend zu neuem Glanz aufpoliert hat. Vermutlich musste der 41-jährige Republikaner aus Ohio auch nicht die 1.000 Dollar berappen, die externe Greenfee-Gäste normalerweise am Vormittag für eine Runde auf Turnberrys Theke blättern müssen …

Notlandung auf Golfplatz wird zum Crash

Out of bounds: Stell dir vor, du bist auf einer schönen Sonntags-Golfrunde, und dann passiert auf einer benachbarten Bahn ein Birdie der besonderen Art. So geschehen auf dem direkt am Pazifik gelegenen Golfplatz von Mona Vale in einem Vorort der australischen Metropole Sydney:

 

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Die Maschine war mit einem Fluglehrer und dessen Schüler besetzt und musste aus noch unbekannten Gründen notlanden. Die beiden Männer erlitten leichte Verletzungen.

Das Häuschen in den Hamptons

Zum Schluss: … bleibt der Fokus auf Long Island, diesmal geht der Blick aber in die Hamptons, dieser Enklave des US-Ostküsten-Gesellschaftsadels und der amerikanischen Neureichen auf Long Island vor New York. Wer was auf sich hält – und den entsprechenden Kontostand hat – besitzt ein Wochenend- beziehungsweise Ferienhaus in den Hamptons. Eins, wie dieses hier beispielsweise:

 

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